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1938 - Deutschland scheidet sofort aus und Italien verteidigt den WM-Titel

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1938 - Deutschland scheidet sofort aus und Italien verteidigt den WM-Titel

Überraschend frühes Aus: Die kurzfristig zusammengeschusterte Nationalmannschaft unterliegt der Schweiz.

Überraschend frühes Aus: Die kurzfristig zusammengeschusterte Nationalmannschaft unterliegt der Schweiz. picture alliance

Stars gibt es auch damals schon. Giuseppe Meazza etwa, der Italiener war 1934 und 1938 einer der ersten Doppelweltmeister der Fußball-Historie. Und einer der Ersten, der über den Calcio hinaus bekannt werden - dank Werbung. Schon vor über 80 Jahren. Der Namensgeber des Mailänder Stadions gilt bis heute als einer der besten Azzurri aller Zeiten. Beim 4:2 im WM-Finale von Paris über Ungarn traf er zwar nicht, legte aber drei Tore auf. Noch heute ist der 1979 verstorbene Stürmer zweitbester Torjäger der Nationalelf mit 33 Treffern hinter Gigi Riva (35).

Der Kapitän der Weltmeister 1938 erzielte seinen letzten Treffer kurios: Im Halbfinale gegen Brasilien verwandelt er einen Elfmeter, bei dem er sich beim Anlauf mit einer Hand die Hose hielt, da das Elastikband gerissen war. Und traf. "Ihn in der Mannschaft zu haben, bedeutet, das Spiel mit 1:0 zu beginnen", adelt ihn Nationaltrainer Vittorio Pozzo. Auch er ein Doppelweltmeister: bis heute der einzige als Trainer.

Ein Doppelweltmeister ohne ein Spiel

Es gibt 1938 gleich mehrere Titelverteidiger: Neben Meazza und Coach Pozzo noch Giovanni Ferrari, Eraldo Monzeglio und Ersatztorhüter Guido Masetti, der jedoch bei keinem der Turniere zum Einsatz kam. Auch ein Rekord: Doppelweltmeister ohne ein Spiel.

Gleich zwei Spiele in einer Runde hat 1938 das Deutsche Reich: Nach dem Anschluss Österreichs nimmt eine gemischte Nationalmannschaft teil. Zwar war Deutschland 1934 Dritter gewesen, Österreich Vierter. Doch Reichstrainer Sepp Herberger wehrt sich. Er fürchtet um den Spielfluss, muss sich aber beugen - und behält Recht: Das nicht eingespielte Team schafft im Achtelfinale nur ein 1:1 gegen die Schweiz. Das Wiederholungsspiel geht nach 2:0-Führung 2:4 verloren. Es ist das schlechteste WM-Abschneiden einer deutschen Mannschaft bis zum Aus in der Gruppenphase 2018.

Jörg Wolfrum

1938: Was sonst noch geschah ...

Rapid Wien, FSV Frankfurt

Pokalfinale im Schnee: Rapid Wien gegen den FSV Frankfurt. picture alliance

Meister: Hannover 96 (nach 3:3 n.V., 4:3 n.V. gegen Schalke 04)

Pokalsieger: Rapid Wien (nach 3:1 gegen FSV Frankfurt)

WM in Frankreich: Sieger Italien (nach 4:2 gegen Ungarn)