"Mach ihn, er macht ihn!" - Tom Bartels verliert kurz die Stimme, Götze trifft, ganz Deutschland liegt sich in den Armen, wird wenig später Weltmeister. Die Tonspur der Fernsehübertragung der ARD aus dem Weltmeisterjahr 2014 hinterlässt beim Abspielen noch heute Gänsehaut.
Die Emotionen, die ein einzelner Reporter nur über das gesprochene Wort, über die Beschreibung dessen, was er sieht, verbreiten kann, bringen heute noch Millionen Menschen jede Woche dazu, bei der Bundesliga-Konferenz um 15.30 Uhr das Radio einzuschalten.
Die Partie am 01. November 1925 hatte weder die Größenordnung einer Bundesliga-Partie, noch die einer Weltmeisterschaft, nicht einmal im Ansatz. Und doch ging sie in die Geschichte der deutschen Fußballübertragung ein. Denn als das Oberliga-Spiel zwischen Preußen Münster und Arminia Bielefeld angepfiffen wurde, stand der damals 26-Jährige Bernhard Ernst hinter dem Tor und kommentierte die erste Live-Übertragung eines deutschen Fußballspiels im Radio.
Das Spiel, das die Arminia 5:0 für sich entschied, war dabei ebenso nebensächlich wie die Tatsache, dass kaum jemand die Übertragung zu hören bekam. Schließlich gab es nach Angaben des WDR rund ein Jahr zuvor erst 14.000 Geräte, ein einfaches Röhrenradio kostete 440 Reichsmark.
Bernhard Ernst sollte ein gutes Vierteljahrhundert später übrigens erneut Fußballgeschichte schreiben, als er am 4. Juli 1954 den Live-Kommentar zu den Fernsehbildern vom "Wunder von Bern" sprach.
Dominik Sandler
1925: Was sonst noch geschah ...
Die Mannschaft des 1. FC Nürnberg beim Einlauf vor dem Endspiel um die Deutsche Meisterschaft gegen den FSV Frankfurt. picture alliance
Meister: 1. FC Nürnberg (nach 1:0 n.V. gegen den FSV Frankfurt)
