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Bochums Parma-Test: Kein Buffon, kein Stream, kein Tor

Flügelstürmer Holtmann auf dem Weg zu Nuri Sahin in die Türkei

Bochums Parma-Test: Kein Buffon, kein Stream, kein Tor

Jordi Osei-Tutu während des Tests gegen Spezia Calcio Ende Juli.

Jordi Osei-Tutu während des Tests gegen Spezia Calcio Ende Juli. IMAGO/RHR-Foto

Aus dem Trainingslager des VfL Bochum in Gais (Italien) berichtet Oliver Bitter

Interessante Besetzung im Mittelfeld in der ersten Halbzeit: Kevin Stöger blieb zunächst auf der Bank, vor der Dreierkette formierten sich Anthony Losilla, gerade erst als Kapitän im Amt bestätigt, und Neu-Erwerbung Matus Bero, der sich äußerst lauffreudig und erfolgreich als Balleroberer zeigte. Den offensiveren Part übernahm der sehr agile Lukas Daschner. Erneut hatte sich Trainer Thomas Letsch für zwei Spitzen entschieden, diesmal allerdings für Zielspieler Philipp Hofmann, der allerdings in der ersten Halbzeit nicht ein einziges Mal zum Abschluss kam, sowie den wendigen Takuma Asano, auf dessen Konto praktisch der einzige nennenswerte Torschuss der ersten 45 Minuten ging.

Auf der anderen Seite ließ der VfL allerdings zunächst auch nur eine einzige Torchancen des Gegners aus Parma zu. Ansonsten stand der Bundesligist sehr kompakt, schloss schnell die Räume, verteidigte aufmerksam, sieht man mal von zwei Stellungsfehlern von Danilo Soares ab, der überdies sehr fahrig wirkte und einen Freistoß aus aussichtsreicher Position ziemlich uninspiriert mitten in die Mauer schoss. Manuel Riemann verlebte eine sehr entspannte erste Halbzeit.

Bei strahlendem Sonnenschein hatte um 17 Uhr die Partie in Südtirol begonnen. Dann aber verfinsterte sich der Himmel deutlich, das Flutlicht wurde eingeschaltet. Zumindest die klaren Torszenen blieben allerdings weitgehend aus, auch als Kevin Stöger in der zweiten Halbzeit kam und für mehr Ideen im Zentrum sorgen sollte.

Parma lässt Führung vom Punkt liegen - Begic trifft

Die klareren Chancen aber verbuchten die Italiener, die allerdings klare Schwächen im Abschluss zeigten und sogar einen Elfmeter ungenutzt ließen: Cristian Ansaldi jagte den Ball deutlich über das nun von Niclas Thiede gehütete VfL-Tor (75. Minute). Bei den Bochumern ging allerdings auch nach einigen Wechseln wenig bis nichts nach vorne, am Ende schlug Parma doch noch zu: Der Slowene Tjas Begic sorgte für das Tor des Tages und den 1:0-Endstand.

Weiter Frust und das nächste üble Testspiel-Ergebnis also für Bochum. Immerhin dürfte nun klar sein, welche Formation Thomas Letsch wohl auch für den Pflichtspielstart mit dem Pokalspiel bei Arminia Bielefeld am 12. August favorisiert: Ein 3-5-2 wird die Basis sein, nachdem Letsch in der vorigen Saison meist mit einer Viererkette spielen ließ.

Einen Livestream vom Spiel hatte der VfL, wie sonst üblich bei Testspielen, seinen Fans angekündigt, daraus wurde allerdings wegen technischer Schwierigkeiten nichts. Stattdessen übernahm der Klub das Signal von den italienischen Kollegen; so verpassten die Bochumer Anhänger, die ihre Mannschaft nicht ins Trainingslager in Südtirol und ins Brixener Stadion am Fischzuchtweg begleitet hatten, nicht den ersten Auftritt ihres Teams im Ausweichdress mit der offiziellen Farbkennung "Koralle." Ungewöhnlich und mutig, aber vermutlich während der Saison nicht so häufig zu sehen.

Holtmann vor Leihe in die Türkei?

Nicht mit zum Kader gehörte der zwar ins Trainingslager mitgereiste, aber aus sportlicher Sicht nicht mehr benötigte Gerrit Holtmann. Der Flügelstürmer, dessen Vertrag noch bis 2025 läuft, befindet sich in aussichtsreichen Gesprächen mit dem vom früheren BVB-Profi Nuri Sahin trainierten türkischen Erstligisten Antalyaspor. Er soll ein Jahr ausgeliehen werden; der VfL bestätigt Verhandlungen, aber noch keine Einigung.

Holtmann also war während der Partie nicht im Einsatz, auf der anderen Seite fehlte Gigi Buffon, auf den sich die Bochumer eigentlich gefreut hatten. Der Kult-Keeper, inzwischen 45, Rekordspieler der Serie A, fehlt trotz bis 2024 laufenden Vertrages derzeit im Training des Teams aus Parma. Spekuliert wird, ob es den Torwart-Routinier wohl nach Saudi-Arabien zieht. Denkbar ist allerdings auch eine Position im italienischen Verband.

Letsch lobt die Defensive, bemängelt aber die zweite Hälfte

Letsch beschrieb die Leistung seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit als kontrolliert und lobte die Defensivarbeit. "In der zweiten Halbzeit haben wir die Struktur verloren. Jeder hat so ein bisschen gemacht, was er wollte."

Der VfL tritt am Sonntag die Heimreise aus dem Trainingslager an. Als letzter Test steht am Samstag im Ruhrstadion die Doppel-Begegnung mit dem Premier-League-Vertreter Luton Town auf dem Plan.