Die glorreichen Zeiten liegen weit zurück. Nach seiner Umsiedlung aus dem Erzgebirge (Empor Lauter) in den hohen Norden Mitte der Fünfziger Jahre war der FC Hansa Rostock in der Saison 1967/68 Vizemeister der DDR-Oberliga. Spieler wie Herbert Pankau, Gerd Kische oder Joachim Streich dominieren - im Klub wie in den DDR-Auswahlteams. Doch nach dem Abstieg 1975 wurde Streich von den Verbandsoberen nach Magdeburg beordert, der FC Hansa wurde zur Fahrstuhlmannschaft. 1985/86 folgt der fünfte Abstieg.
Letzter NOFV-Meister
Glanzzeiten erlebte Hansa in den Turbulenzen der Wendezeit: 1991 wurden die Mecklenburger durch zwei Tore von Hansa-Ikone Juri Schlünz am 4. Mai 1991 letzter NOFV-Meister und wenig später auch Pokalsieger. Vater des Erfolgs: West-Trainer Uwe Reinders. Weitere Eckdaten dieser Zeit: Europacup-Duelle mit dem FC Barcelona (0:3, 1:0) verbunden mit dem Aus in der ersten Runde des Landesmeister-Pokals, am Saisonende dann der Abstieg aus der Bundesliga.
Rostock spielte später auch noch zwischen 1995 (Aufstieg unter Frank Pagelsdorf) und 2005 sowie 2007/08 in der Beletage des gesamtdeutschen Fußballs. Denkwürdig der 29. Mai 1999 mit dem Wunder von Bochum: Slawomir Majak rettete Hansa mit dem 3:2 - zum Leidwesen des 1. FC Nürnberg.
Zerwürfnisse, Benefizspiele und Abstiegsängste
Über die Zweite Liga ging es jedoch bis hinab in die Drittklassigkeit, wo die Kogge seit kurzer Zeit trainiert von Ex-Hanseat Christian Brand als Tabellen-16. gegen den Abstieg in die Regionalliga Nordost ankämpft. Die vergangenen Monate waren eine wahre Zitterpartie. Benefizspiele mussten Sorgen lindern: Die Bayern kamen, Rapper Marteria kickte gegen Hansa-Ikone "Paule" Beinlich. Zum Ende der Vorsaison musste der ebenfalls bald 50-jährige FC Rot-Weiß Erfurt Schützenhilfe leisten, dass Rostock nicht abstieg. Vereinsinterne Zerwürfnisse sorgten im November dieses Jahres für eine neue Führung.
![Marteria und "Paule" Beinlich (re.)](https://derivates.kicker.de/image/fetch/w_1000%2Cq_auto:best/http://mediadb.kicker.de/news/1000/1020/1100/26000/artikel/842036/marteria_paule-1451302210_zoom19_crop_560x205_560x205+9+9.jpg)
Benefiz-Kick im vergangenen März: Marteria und Stefan Beinlich (re.) legten sich für ihren FC Hansa ins Zeug. imago
Immerhin gab es zuletzt auch einige positive Signale aus Rostock. Zwei 1:0-Heimsiege über Mainz II und Chemnitz beendete eine lange sportliche Durststrecke. Und das Bestehen der Nachlizenzierung bereits einen Monat vor Ende der am 22. Januar 2016 ablaufenden Frist sicherte die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit bis zum Saisonende zu.
Der FC Hansa hatte nach eigenen Angaben in jenem Verfahren eine Liquiditätslücke in Höhe von rund 455.000 Euro zu schließen. Dies ist unter anderem mit dem Anfang Dezember beschlossenen Sanierungskonzept gelungen, das innerhalb eines Jahres Einsparungen von über einer Million Euro zur Folge haben soll.
Am 17. Januar sollen die Mitglieder auf einer außerordentlichen Versammlung über die Ausgliederung der Profi-Abteilung entscheiden - die von einer Spielbetriebsgesellschaft "F.C. Hansa Rostock GmbH & Co. KGaA" geführt werden soll.
Happy Birthday!? - Vor 50 Jahren wurden in der DDR die Fußballklubs gegründet. Die Strukturreform sollte das Niveau erhöhen. Eine Bilanz von kicker-Redakteur Steffen Rohr, inklusive Interview mit Rekordtorjäger Joachim Streich - im aktuellen Montagskicker oder im e-Magazine .
Happy Birthday!!! Ein kleiner Rückblick auf 50 Jahre F.C. Hansa Rostock. https://t.co/nRmNKsp7PB #hansa50 #AFDFCH #3Liga #zusammenstehen
— F.C. Hansa Rostock (@HansaRostock) 28. Dezember 2015