Nach zuvor zwei Siegen gegen Braunschweig und Fürth hatten Mersad Selimbegovic und Hansa Rostock beim 0:2 in Kiel einen Dämpfer hinnehmen müssen, nach dem sich Pröger für Kinsombi in der Startelf wiederfand. Der ehemalige Paderborner agierte auch gewohnt einsatzfreudig und war ein Aktivposten der zunächst besser aufspielenden Kogge. Wirklich gefährlich wurden er und seine Kollegen anfangs aber nicht. Stattdessen unterstrich Hansa einmal mehr, den bis dahin harmlosesten Angriff der Liga zu haben (24 Tore).
Kolke rettet Hansa in mauem ersten Durchgang
Dass es gegen die drittschwächste Offensive der Liga von den Mannen Markus Kauczinskis kein Spektakel geben würde, war also zu erwarten. Zumal die Hessen nach dem enttäuschenden 0:1 gegen Osnabrück zunächst noch passiver auftraten als gewohnt. Entsprechend überraschend kam es, dass die mit Günther, Jacobsen und Lee auf drei Positionen veränderten Hessen in den Schlusssekunden des ersten Durchgangs die bis dahin einzig nennenswerten Chancen der Partie verzeichneten. Heußers zentraler Freistoß und Vukotics Kopfball nach der anschließenden Ecke kamen jedoch nicht an Hansa-Keeper und -Kapitän Kolke vorbei (45.+2).
Tor und Rote Karte binnen 60 Sekunden
Was die ersten 45 Minuten in ihrer Gesamtheit nicht lieferten, sollte sich im zweiten Durchgang dann binnen 60 Sekunden abspielen: Zunächst gingen die Hanseaten durch einen schmeichelhaften Freistoß in Führung, den Roßbach einköpfte (51.), bevor sich die Gäste in Person von Jacobsen postwendend selbst schwächten. Direkt infolge des neuerlichen Anstoßes verlor der SVWW den Ball, der Däne grätschte Neidhart auf Höhe der Kniekehle mit offener Sohle ab und flog folgerichtig mit Rot vom Platz (52.).
2. Bundesliga - 28. Spieltag
Wiesbaden musste sich von dem doppelten Nackenschlag zunächst etwas erholen, zeigte sich nach schadlos überstandener Drangphase der Gastgeber dann aber gefährlich über den eingewechselten Iredale. David ausgewackelt, schloss der Joker wuchtig auf das kurze Eck ab, in dem Kolke gerade noch die Arme hochriss (69.). Eine wichtige Tat des Schlussmanns, der Pröger nach einem mustergültigen Konter die vermeintliche Vorentscheidung zum 2:0 folgen ließ (78.).
Ingelsson verschärft Wiesbadens Rückrunden-Krise
Gelaufen war die Partie damit aber noch nicht. Auch in Unterzahl stemmten sich die Hessen gegen die drohende Niederlage und belohnten sich tatsächlich durch Prtajin, der per Abstauber auf 1:2 verkürzte (78.). Die Schlussphase wurde dementsprechend heiß. Unzureichend ausgespielte Rostocker Konter um ein Abseitstor von Strauß (90.+1) wechselten sich mit verzweifelten Versuchen der Gäste ab - bis Ingelsson mit der letzten Aktion des Spiels den in der Entstehung krummen Treffer zum 3:1-Endstand verbuchte (90.+4).
Während Hansa Rostock durch diesen Dreier nach Punkten mit Wiesbaden gleichzieht und vorerst auf einen Nicht-Abstiegsplatz springt, wird die Luft für das schwächste Team der Rückrunde (neun Punkte) derweil dünner. Sollte die Konkurrenz durch die Bank dreifach punkten, droht dem SVWW gar der Relegationsplatz.
Für die Kogge geht es nächsten Freitag in die Hauptstadt: Hansa gastiert bei Hertha BSC (18.30 Uhr). Wiesbaden ist einen Tag später wieder im Einsatz: Der SVWW empfängt Fortuna Düsseldorf (13 Uhr).