Werder-Coach Ole Werner, der nach dem überschaubaren Saisonstart mit nur einem Sieg und dem jüngst enttäuschenden 2:4 bei Aufsteiger Heidenheim noch keine schlimme Lage erkannt hatte ("Am 5. Spieltag ist der Druck noch überschaubar"), baute seine weiterhin im präferierten 3-5-2-System daherkommende Startelf gleich auf fünf Positionen um. Kapitän Friedl (Probleme in der Rippenmuskulatur), Groß, Jung, Kownacki und Woltemade wurden durch Veljkovic, Lynen, Deman (Startelfdebüt), Ducksch und Borré (Startelfdebüt) ersetzt.
Auf der anderen Seite beließ es Kölns Trainer Steffen Baumgart im Vergleich zum 1:3 gegen die TSG Hoffenheim, womit sein Team weiterhin ohne Bundesliga-Dreier geblieben war, bei einem Tausch: Für den gesperrten Carstensen (Gelb-Rot) kam Waldschmidt ins Spiel. Für Kapitän Kainz, der auf die Doppelsechs zurückrückte, und Selke war dieses Spiel derweil ein Treffen mit dem Ex-Klub.
Selke nickt ein und jubelt ausgelassen
Und beide hatten ihre Anteile daran, dass die Gäste aus der Domstadt über weite Strecken in den ersten 45 Minuten das klar bessere Team waren. Die Kölner schoben an, probierten es auf unterschiedlichen Wegen, pressten hoch und kamen so auch zu Chancen.
Der schnelle und von Gegenspieler Pieper ein ums andere Mal nicht zu stoppende Maina prüfte so mit einem tückischen Flachschuss SVW-Keeper Pavlenka (14.), ehe Ljubicic im Strafraum auftauchte und gerade noch geblockt wurde (16.).
Nach etwas mehr als einer halben Stunde gelang den Rheinländern dann auch das zu diesem Zeitpunkt verdiente 1:0. Nach einer Kainz-Ecke und Chabot-Ballberührung ging der Ball rechts vor den Pfosten zu Deman, der nicht gut genug klären konnte in aller Hektik. Selke durfte sich so bedanken, aus nächster Nähe beim Duell mit dem Ex-Klub einzunicken und im Anschluss ausgiebig mit den Kollegen zu jubeln (31.).
Borré bleibt eiskalt bei seiner Torpremiere
Kurios: Von den bis dato kassierten 13 Gegentreffern hatten somit gleich sieben Tore ehemalige Werderaner erzielt - wie nun eben Selke.
Der 5. Spieltag in der Bundesliga
Das Gegentor stachelte die abgesehen von einer Stark-Annährung (5.) und einem Fast-Eigentor von Huseinbasic (27.) harmlosen Grün-Weißen aber irgendwie an. Das 1:1 fast aus dem Nichts half dabei natürlich: Nach feinem Ducksch-Steckpass vollstreckte Borré eiskalt frei vor FC-Keeper Schwäbe und feierte sein erstes Saisontor für den neuen Klub zu einem guten Zeitpunkt (38.).
Deman mit einer Volleyabnahme kam derweil nicht an Schwäbe vorbei (42.), während auf der anderen Seite nochmals Hübers per Kopf abschloss (45.+1).
Njinmah und Keita werden gefeiert
Nach dem Seitenwechsel dauerte es abgesehen von einer direkten Schmid-Chance samt guter Schwäbe-Parade (46.) längere Zeit, ehe das Spiel wieder in Schwung kam. Viel Geplänkel und Zweikämpfe nahmen den Drive raus.
Erst so ab der 60. Minute kam Schwung auf - kreiert von den Grün-Weißen: Erst prüfte Schmid schon wieder Torwart Schwäbe (62.), ehe ein paar Zeigerumdrehungen später - in der 67. Minute - der goldene Moment von Njinmah kam. Der erst kurz vorher aufs Feld gekommene und pfeilschnelle Angreifer, der schon beim 4:0 über Mainz am 3. Spieltag hatte aufhorchen lassen, traf nach tollem Lynen-Steilpass eiskalt vor Schwäbe zum 2:1 ins Eck.
RB Leipzig, FC Liverpool und nun Werder Bremen: Naby Keita lief gegen Köln erstmals für den SVW auf. IMAGO/Eibner
Ducksch verpasste kurz darauf nach Njinmah-Vorlage das vorentscheidende 3:1 (70.), sodass nur das 2:1 Bestand hatte. Ein Umstand, der sich fast noch rächte: Doch eine Schmitz-Bogenlampe konnte stark vom aufmerksamen Pavlenka entschärft werden (74.), ein Tigges-Kopfball landete nicht im Kasten (81.) und ein Abschluss vom erst 19-jährigen "Effzeh"-Joker Downs knallte an den Pfosten (89.).
Alles in allem war der SV Werder Bremen aber das bessere Team in Abschnitt zwei, verdiente sich letztlich den ganz wichtigen Heimdreier, konnte zudem noch in der zweiten Minute der Nachspielzeit den ersten Kurzeinsatz von Sommerneuzugang Keita feiern (direkt zwei knapp am Tor vorbeiziehende Abschlüsse in Minute 90.+3 und 90.+4) und muss am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) beim Aufsteiger Darmstadt ran. Die weiterhin ohne Sieg dastehenden Kölner empfangen einen Tag vorher (15.30 Uhr) den VfB Stuttgart im eigenen Stadion.