Motorsport

Xpeng G6 (2024): Das Elektro-SUV aus China im ersten Check

XPeng G6 (2024) im ersten Check

XPeng G6: Dieses neue China-SUV greift Tesla an

Kommt im August nach Deutschland: SUV-Coupé XPeng G6.

Kommt im August nach Deutschland: SUV-Coupé XPeng G6. Hersteller

Wollte sich ein Comedian den Namen für eine fiktive chinesische Automarke ausdenken, dann wäre es gut möglich, dass er auf XPeng käme. Doch hinter dem, was sich wie aus der Klischee-Kladde anhört, steht ein sehr reales Unternehmen. Etabliert wurde es vor zehn Jahren in Guangzhou, und benannt hat es der damals erst 36-jährige Mitgründer und CEO He Xiapeng nach sich selbst. Wer aufmerksam die deutschen Wirtschaftsnachrichten verfolgt, dem dürfte XPeng spätestens seit dem vergangenen Jahr ein Begriff sein. Denn damals erwarb der Volkswagen-Konzern knapp fünf Prozent der Unternehmensanteile. Das soll helfen, wieder besser auf dem chinesischen Markt Fuß zu fassen, der für VW bekanntlich zur Problemzone geworden ist. Gemeinsam wollen die Partner zwei elektrische Mittelklasse-Modelle entwickeln, die 2026 in China unter VW-Label auf den Markt kommen sollen.

Ganz schön abgehoben: Wie sich XPeng einen Gelände-Truck mit Helicopter im Kofferraum vorstellt lesen Sie hier.

Andererseits streckt XPeng seine Fühler aber auch nach Deutschland und Europa aus. Zwei Modelle bietet man schon an, das mächtige SUV G9 und die Limousine P7 andererseits. Noch führt das junge Unternehmen zwar ein Schattendasein. Doch das kann Markus Schrick nicht genügen. Schrick ist ein Mann mit Vergangenheit bei Toyota und Hyundai, als Deutschland-Chef von XPeng obliegt es ihm, die Elektro-Marke hierzulande aufzubauen. Anders als etwa die chinesischen Rivalen Nio und Lynk & Co, die auf Autohäuser verzichten und stattdessen auf Showrooms oder Clubs in Verbindung mit Online-Vertrieb setzen, geht XPeng den klassischen Weg. "Wir vertrauen auf das Vertragshändlersystem", heißt es. Derzeit gibt es deutschlandweit 12 physische Anlaufstellen für die Kunden, bis 2026 sollen daraus 60 werden. Die Volkswagen-Connection dürfte beim Aufbau des Händlernetzes durchaus hilfreich sein.

Ab August haben die Autohäuser ein Modell mehr zu verkaufen. Der G6 ist ein vollelektrisches, 4,75 Meter langes SUV-Coupé, das sich als Konkurrenten vor allem das Tesla Model Y ausgesucht hat. Der aerodynamisch geformte Stromer (cW-Wert 0,248) kommt in drei Leistungsstufen und in zwei Batteriegrößen zu uns. Das Basismodell mit 190 kW/258 PS nutzt einen 66-kWh-Akku für 435 Kilometer WLTP-Reichweite, die ebenfalls heckangetriebene Long-Range-Variante bringt es auf 210 kW/286 PS und muss dank einer 87,5-kWh-Batterie erst nach 570 Kilometern wieder an die Ladesäule. Als Verbrauch werden 17,5 kWh/100 km angegeben.

Noch ein China-Stromer für Deutschland

Ebenfalls mit dem 87,5-kWh-Energiespeicher ausgestattet ist das Topmodell "Performance". Es bekommt zusätzlich einen zweiten E-Motor an der Hinterachse, woraus sich ein 350 kW/476 PS starker Allradantrieb ergibt. Eine Akkuladung reicht für maximal 550 Kilometer. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt bei allen Antriebsvarianten 200 km/h.

Laden wie Porsche

Ungewöhnlich leistungsfähig ist die Schnellladetechnologie. Ein 800-Volt-System bieten bislang nur wenige Hersteller an, darunter Audi, Porsche, BYD sowie Hyundai mit seinen Schwestermarken Kia und Genesis. Der XPeng G6 lädt am Turbocharger mit bis zu 280 kW. Wer mit dieser Angabe nur wenig anfangen kann: Sie bedeutet, dass der Akku im Idealfall binnen einer Viertelstunde von 20 auf 80 Prozent Ladestand kommt. Nur 11 kW verarbeitet der Chinese hingegen an der Wechselstrom-Standardladesäule beziehungsweise -Wallbox. Das reicht für den, der das Fahrzeug über Nacht an die Heimladestation "hängt" und zeitlich entspannt vorgehen kann. Wenn es aber in der Stadt oder vor dem Supermarkt schneller gehen soll, wären 22 kW eine wünschenswert fixere Option.

XPeng G6

Hier ist nur wenig los: So gut wie alle Bedienfunktionen sind in den großen Touchscreen ausgelagert. Hersteller

Der Innenraum dokumentiert die heutzutage und vor allem bei China-Autos übliche minimalistische Schlichtheit. Heißt: Der G6 stellt eine tastenbefreite Bildschirmlandschaft bereit, die aus zwei Monitoren besteht, einem 10,2-Zoll-Format hinterm Lenkrad und einem fast 15 Zoll großen, der Mittelkonsole aufgesetzten Touchscreen mit schneller Infotainment-Software und eher unpraktischer Zuständigkeit für Funktionen wie Sitzheizung, Rekuperation und teilweise sogar der Außenspiegelverstellung. Als Fail für ein Fahrzeug, das sich als Technologieträger versteht, ist die Abwesenheit eines Head-up-Displays zu werten.

Der lange Radstand und die Elektro-Architektur, die einen Kardantunnel obsolet macht, sorgen dafür, dass die Passagiere inmitten großzügiger räumlicher Verhältnisse leben; in den Kofferraum passen 571 Liter, einen Frunk unter der Fronthaube gibt es nicht.

XPeng G6

Gibt es noch nicht oft: Der G6 wird mit 800-Volt-Ladetechnologie ausgeliefert. Hersteller

Lang ist die Liste der Assistenzsysteme, von denen die meisten zur Serienausstattung gehören - die Verkehrszeichenerkennung ebenso wie der adaptive Abstandstempomat, der Spurhalteassistent, der Türöffnungswarner oder die Fähigkeit des Fahrzeugs, sich ferngesteuert via Smartphone einparken zu lassen.

Nur zwei Optionen kosten extra

Sich in Verästelungen des Konfigurators zu verlieren, brauchen Kunden nicht zu befürchten. Panorama-Glasdach, beheiz- und belüftbare Sitze mit Kunstlederpolstern, Lenkradheizung, ein Audiosystem mit 18 Lautsprechern, Wärmepumpe und Vehicle-to-Load-Funktion sind eh aufpreispfrei, als einzige bestellbare Optionen bleiben eine elektrisch ausfahrbare Anhängerkupplung und eine Reihe von Außenfarben. Außerdem wird der Chinese mit einer Garantie von 7 Jahren oder 160.000 Kilometern ausgeliefert.

Fragezeichen hinter dem Preis

Angesichts der üppigen Ausstattung erscheint der Preis vergleichsweise fair: 43.600 Euro werden für das Basismodell aufgerufen. Dem stellt XPeng allerdings ein "vorläufig" voran. Denn abzuwarten bleibt, ob die EU dem nicht mit Strafzöllen noch einen Strich durch die Rechnung macht.

Ulla Ellmer

XPeng G6 in Kürze:

Wann er kommt: Im August 2024

Wen er ins Visier nimmt: Tesla Model Y, VW ID.7, Hyundai Ioniq 6, Kia EV6, Genesis GV60 etc.

Was ihn antreibt: Standard-Range-Modell mit mit 190 kW/258 PS und 66 kWh Batteriekapazität, Long-Range-Modell mit 210 kW/286 PS und 85,5 kWh, Topmodell Performance AWD mit 350 kW/476 PS.

Was er kostet: Ab 43.600 Euro