Tennis

Wieder kein Grand-Slam-Titel: Zverev unterliegt Alcaraz im French-Open-Finale

27-Jähriger verliert nach 2:1-Satzführung

Wieder kein Grand-Slam-Titel: Zverev unterliegt Alcaraz im French-Open-Finale

Grenzenloser Jubel bei Carlos Alcaraz nach seinem French-Open-Sieg.

Grenzenloser Jubel bei Carlos Alcaraz nach seinem French-Open-Sieg. AFP via Getty Images

Bei den US Open 2020 war er schon einmal nah dran, in einem Fünfsatz-Thriller musste sich Alex Zverev damals Dominic Thiem geschlagen geben. Auch in seinem zweiten Grand-Slam-Finale ging der Hamburger letztlich als Verlierer vom Platz.

Break Alcaraz, Re-Break Zverev - die 15.000 Zuschauer auf dem ausverkauften Court Philippe Chatrier sahen einen nervösen Beginn. Vor allem von Zverev, der die ersten beiden Punkte des Matches Alcaraz mit zwei Doppelfehlern schenkte und prompt den Schläger wechselte.

Alcaraz in Satz eins dominant - doch Zverev schlägt zurück

Alcaraz fand bei besten äußeren Bedingungen früher in die Partie, spielte druckvoller, kreativer und holte sich - wohlgemerkt zu null - das nächste Break. Beim Stand von 2:4 sah sich Zverev wieder zwei Breakbällen gegenüber und suchte erstmals hadernd den Kontakt mit seiner Box. Drei leichte Rückhandfehler des Spaniers verhalfen dem Deutschen doch noch zum Spielgewinn. Da Zverev aber auch bei 3:5 seinen Aufschlag nicht durchbrachte, ging Satz eins nach einer krachenden Cross-Vorhand auf die Linie hochverdient an den Spanier.

Zverev ließ sich nicht hängen. Gut zwölf Minuten lang bearbeitete er Alcaraz bei dessen erstem Aufschlagspiel, nutzte aber seine Chancen nicht. Der 21-Jährige kam mit einem blauen Auge davon.

Nach einer halben Stunde Spielzeit im zweiten Satz durfte der auf Fehler lauernde Zverev dann doch gegen den aufschlagenden Alcaraz die Faust ballen, kurz darauf erneut. Auch, weil der zweimalige Grand-Slam-Sieger Probleme mit seinem Service bekam. Dass das zweite Break letztlich mittels eines Doppelfehlers zustande kam, überraschte da wenig. Ganz anders Zverev, dessen erster Aufschlag im zweiten Durchgang zu 90 Prozent im Feld landete und der sich auch deswegen Satz zwei mit 6:2 sicherte.

Hochspannung im dritten Satz: Zverev kommt nach 2:5 zurück

Auch am Anfang des dritten Satzes war Zverev der bessere Spieler. Gegen einen in dieser Phase fehlerhaften Alcaraz schien der Deutsche nun die Kontrolle zu übernehmen, doch beim Stand von 3:2 für den Spanier erhöhte der 21-Jährige plötzlich wieder sein Niveau, gewann Zverevs Aufschlagspiel zu Null - und war nun wieder ein Break vorne.

Davon ließ sich der gebürtige Hamburger allerdings kaum verunsichern. Im darauffolgenden Spiel ließ er noch ganze drei Breakbälle liegen, wenig später machte er es dann besser, nahm Alcaraz den Aufschlag zum Satzgewinn ab und stellte kurz darauf auf 5:5. Zverev zeigte in dieser heißen Phase wieder Top-Niveau, machte, anders als sein Gegenüber, kaum Fehler und holte sich gleich das nächste Break zum 6:5. Nach 63 Minuten im dritten Satz nutzte der Deutsche seinen zweiten Satzball - wohlgemerkt nachdem er eine knappe halbe Stunde zuvor noch mit 2:5 hinten gelegen war - und führte nun mit 2:1.

Im Schnelldurchlauf: Alcaraz erzwingt Satz 5

Mit der Führung im Rücken wirkte Zverev nun etwas nervös, die in den beiden Sätzen zuvor so starken Aufschläge kamen nun nicht mehr so gut. Ganz anders Alcaraz, der die Fehler des gebürtigen Hamburgers eiskalt ausnutzte und mit einem überragenden Schlag das Break holte. Zverev hatte dem Spanier in dieser Phase wenig entgegenzusetzen, nach 19 Minuten im vierten Satz stand es bereits 4:0, am Ende stand ein 6:1 für den Spanier auf der Anzeigetafel.

Zverev im Pech: Alcaraz holt sich das Break

Es ging also in den entscheidenden fünften Satz, in den Alcaraz gut startete und sich ein frühes Break sicherte. Doch ein solches hatte in diesem abwechslungsreichen Finale nicht viel zu bedeuten. Bei Aufschlag von Alcaraz führte Zverev prompt mit 40:0, doch der Deutsche bekam das Spiel nicht zu. So kämpfte sich der 21-jährige Spanier zurück, erzwang den Einstand und stellte auf 3:1.

Besonders bitter für Zverev: Beim Stand von 40:15 landete ein zweiter Aufschlag von Alcaraz haarscharf im Aus. Der Unparteiische gab den Ball allerdings gut - und das, obwohl das sogenannte Hawk-Eye anderes zeigte. Die Technologie wird bei den French Open von den Schiedsrichtern jedoch nicht verwendet.

Alcaraz lässt Zverev im Entscheidungssatz keine Chance

Beide Spieler liefen nach mittlerweile mehr als vier Stunden auf dem Zahnfleisch, doch an Nachlassen war nicht zu denken. So sahen die Zuschauer im Court Philippe Chatrier einen hochklassigen Entscheidungssatz, in dem beide an ihre absoluten Grenzen gingen - zum Leid aller deutschen Fans mit dem besseren Ende für Alcaraz.

Der Spanier spielte beim Stand von 4:2 nochmal ganz groß auf, durchbrach Zverevs Aufschlag ohne Punktverlust und konnte wenig später zum Match servieren. Diese Chance ließ sich der nun fehlerfrei aufspielende 21-Jährige nicht mehr nehmen und verwandelte nach vier Stunden und 19 Minuten seinen ersten Matchball. Alcaraz ist damit der jüngste Spieler, der Grand Slams auf allen drei Belägen gewinnen konnte.

las, tmo

 

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