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Darts-WM: Searle lässt seinen ersten Matchdart sausen

Darts-WM, Mittwochnachmittag: Durrant und Rodriguez chancenlos

Verzählt oder verschaut? Searle lässt seinen ersten Matchdart sausen

Fairer Verlierer: William Borland (re.) gratuliert Ryan Searle.

Fairer Verlierer: William Borland (re.) gratuliert Ryan Searle. Getty Images

Seinen Spitznamen "Heavy Metal" hat sich Ryan Searle redlich verdient. Der langhaarige Engländer läuft zu "Paranoid" von Black Sabbath um Sänger Ozzy Osbourne ein - und er spielt mit 32 Gramm die schwersten Darts auf der ganzen Tour. Ebenfalls kurios: Searle leidet an einer Hornhautverkrümmung, weshalb er das Board nur verschwommen sieht und manchmal die Referees fragen muss, ob er getroffen hat. "Dafür spiele ich gar nicht so schlecht", sagte er mal in einem Interview.

Am Mittwoch musste der Achtelfinalist von 2019 gegen William Borland ran, der mit seinem 9-Darter im Entscheidungsleg für den bisherigen  Gänsehautmoment des Turniers gesorgt hatte. Doch im Zweitrundenspiel hatte der Schotte wenig zu melden. Searle setzte seine Darts - stilecht mit Totenkopf-Flights - konsequent in die Triple- und Doppelfelder, lediglich im zweiten Satz zeigte er kurz Schwächen. Dennoch ging auch dieser genauso wie der erste an den Favoriten.

Im letzten Leg des dritten Satzes dann kurz Konfusion bei Searle: Bei 97 Rest ging er auf die Triple-7, dann auf die Triple-18. Es blieben 22 Rest. Wohin er den dritten Pfeil warf, war gar nicht zu sehen, vermutlich auf die Doppel-20, aber ganz sicher nicht auf die Doppel-11. Searle hatte sich entweder gehörig verzählt oder seine Augen hatten ihm einen Streich gespielt.

Zunächst bemerkte er den Fehler gar nicht, doch dann staunte der Engländer nicht schlecht, als er ans Oche zurückkam und die Doppel-11 in Angriff nehmen musste - der Caller musste ihn aufklären. Doch der 34-Jährige ließ sich nicht beirren: Zwar verfehlte er das Ziel, über die 3 und die Doppel-4 beendete er das Spiel aber mit seinem dritten Matchdart - für Searle war es gefühlt der zweite.

"Duzza" völlig von der Rolle - Auch Rowby-John hat nichts zu melden

Ausrutscher dieser Art sind William O'Connor nicht fremd. Der Ire brachte bei der Darts-WM 2019 Gerwyn Price an den Rand einer Niederlage, doch im entscheidenden Moment warf er auf die falsche Zahl und schied aus.

Gegen den - allerdings formschwachen - Favoriten Glen Durrant checkte O'Connor im ersten Leg des Spiels aber gleich mal als Erster bei der laufenden WM die 170 aus und schnappte sich auch den ersten Satz. "Duzza" fand nie in sein Spiel, warf häufig bei einer Aufnahme unter 50 - die Nummer 24 der Welt war letztlich völlig chancenlos. Mit 0:3 musste er die Segel gegen einen konstant auf hohem Niveau spielenden O'Connor streichen. Acht Legs in Folge holte der Ire, der fast schon ein wenig Mitleid mit seinem Kontrahenten zeigte.

Zwei Legs im ganzen Match (und damit eins mehr als Durrant) holte Rowby-John Rodriguez. Der Österreicher hatte Luke Humphries kaum etwas entgegenzusetzen, auch dieses Match endete 0:3. Sein jüngerer Bruder Rusty-Jake ist aber noch im Rennen, er trifft am Donnerstag auf Chris Dobey, die Nummer 30 der Welt. Humphries misst sich in Runde drei mit Dave Chisnall. 

Cullen siegt im Breakfestival

Im letzten Spiel der Nachmittagssession traf mit Joe Cullen die Nummer 13 der Welt auf Jim Williams - und dieses Match bot endlich mal ein wenig Spannung. Williams gewann überraschend den ersten Satz, bekam dann aber im zweiten von Cullen nicht mal eine Doppelchance geboten.

Im dritten Satz wurde die Partie endgültig zum Breakfestival. Kein Spieler brachte seinen Anwurf in den ersten drei Legs durch, ehe Williams eine 119 auscheckte und den Satz für sich entschied. Doch Cullen schlug erneut zurück, erzwang den Entscheidungssatz - und behielt dann die Nerven. Das letzte Break des Spiels setzte er mit einer Doppel-4.

Williams sollte sich wohl am besten Cullens Einlaufmusik zu eigen machen: "Don't look back in Anger" von Oasis. Der Waliser hatte an der Sensation immerhin geschnuppert. 

Die Partien des Nachmittags im Überblick

Ryan Searle (England) - William Borland (Schottland) 3:0

Glen Durrant (England) - William O'Connor (Irland)  0:3

Luke Humphries (England) - Rowby-John Rodriguez (Österreich) 3:0

Joe Cullen (England) - Jim Williams (Wales) 3:2

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