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Darts-WM: Auf die falsche Zahl geworfen: O'Connors Versuch einer Erklärung für den Blackout

Darts-WM: Fataler Blackout des Iren rettet Price

Auf die falsche Zahl geworfen: O'Connors Versuch einer Erklärung

Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt: Gerwyn Price und William O'Connor.

Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt: Gerwyn Price und William O'Connor. imago images

Leises Gemurmel im Ally Pally. Kein Aufschrei, kein Wehklagen. Keine Schreie vor Wut, Enttäuschung oder Freude, wie man es in der Darts-Kathedrale gewohnt ist. Einfach nur leises Gemurmel. Was war passiert? Etwas äußerst Außergewöhnliches, ja irgendwie Unfassbares.

O'Connor hatte gegen den Weltranglistendritten Price zunächst ein Spitzenmatch abgeliefert. "The Magpie" hatte den "Iceman" nach 0:1-Satzrückstand phasenweise an die Wand gespielt, führte in Sätzen zunächst 2:1 und im entscheidenden fünften Durchgang mit 2:1 in Legs. Doch der Waliser glich zum 2:2 aus und rettete sich in die Verlängerung. Das bedeutet: Man muss mit zwei Legs Abstand gewinnen.

O'Connor wirft, doch die TV-Zuschauer sehen keine Pfeile

Im fünften Leg lief für O'Connor eigentlich alles nach Plan. Vier Punkte standen noch auf der Tafel, die Doppel-2 musste also her. Im TV hielt die Kamera wie gewohnt nur den Ausschnitt mit dieser Zahl fest. Man hörte auch die Pfeile einschlagen - aber im TV-Bild kam keiner in der Nähe der Doppel-2 an. Nach einem Schwenk nach oben war klar: O'Connor hatte auf die Doppel-1 geworfen - was für ein Anfängerfehler!

Price ließ sich die Chance nicht nehmen. Er checkte seine restlichen 75 Punkte aus und breakte O'Connor damit, dem Iren wurde sein Klops nach und nach bewusst. Seinen eigenen Anwurf brachte Price anschließend durch, auch weil dem geschockten O'Connor in den ersten fünf Würfen kein einziges Triple gelang.

Anschließend versuchte O'Connor, seinen Blackout zu erklären, doch irgendwie blieb es beim Versuch. "Ich weiß nicht. Ich dachte, ich brauche die Doppel-2, aber ich schaute auf das Board und sah die 2, also bin ich darauf gegangen", sagte er. "Ich bin nicht sicher, es ist einfach passiert. Ich muss mir das nochmal anschauen, ich dachte einfach, da war die 2 am Board angeschrieben. Ich habe nicht zugehört, was mir gesagt wurde."

Ich wusste, dass er auf die falsche Zahl geht, aber ich habe nicht daran gedacht, ihm deswegen auf die Schulter zu tippen.

Gerwyn Price

O'Connor hatte übrigens achtmal die 180 getroffen (Price dreimal), einen Average von 93,22 (Price 90,98) und mit 46,15 Prozent den selben Checkout-Wert wie Price. "Offensichtlich lerne ich nicht aus meinen alten Fehlern. Alles lag da, ich hätte nur die Hände aufmachen müssen. Das Spiel zu gewinnen war einfach - wenn ich zurückblicke, dann killt mich das", so O'Connor weiter.

Und Price? Der Waliser war einfach nur erleichtert. Noch nie habe er so unter Druck gestanden, räumte er ein. Aber: "Manchmal braucht man eben etwas Glück. Ich wusste, dass er auf die falsche Zahl geht, aber ich habe nicht daran gedacht, ihm deswegen auf die Schulter zu tippen." Price sagte aber auch: "Ich fühle wirklich mit William, er war der bessere Spieler." Die Nummer drei der Welt erklärte zudem, er habe sich noch nie auf der Bühne so unwohl gefühlt. Die Hitze im Ally Pally hätte ihm zu schaffen gemacht.

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