Megan Rapinoe zog genervt ihre Schienbeinschoner aus den Stutzen, Carli Lloyd hockte geschockt auf dem Rasen. Die Weltmeisterinnen aus den USA konnten das jähe Ende ihrer olympischen Gold-Mission im Halbfinale nicht fassen.
"Es ist natürlich scheiße, man will nie verlieren. Vor allem nicht gegen Kanada und nicht so, wie wir gespielt haben", haderte Rapinoe nach dem 0:1 (0:0) gegen den nordamerikanischen Rivalen. Dem erfolgsverwöhnten Starensemble fehlte der Biss, so bleibt am Freitag (11 Uhr MESZ, LIVE! bei kicker) nur das Spiel um Bronze. Den Gegner ermitteln im zweiten Halbfinale der Olympiazweite Schweden und Australien.
Kanada winkt erstmals Gold
Jessie Fleming (75., Foulelfmeter) sorgte nach einer zerfahrenen ersten Hälfte in Kashima für den ersten Sieg der Kanadierinnen gegen den übermächtigen Nachbarn seit 20 Jahren. Damit verpasste der viermalige Turniersieger zum zweiten Mal in Folge das olympische Endspiel, der Olympiadritte von 2016 und 2012 spielt derweil erstmals um Gold.
Den ersten Dämpfer hatte das US-Team bereits nach 30 Minuten hinnehmen müssen. Torhüterin Alyssa Naeher, im Viertelfinal-Krimi gegen die Niederlande (4:2 i.E.) noch gefeierte Heldin, musste verletzt vom Platz und durch Adrianna Franch ersetzt werden. Die ahnte bei Flemings Siegtreffer zwar die richtige Ecke, der Elfmeter war aber zu platziert geschossen.
Die deutsche Auswahl hatte nach Gold 2016 in Rio die Qualifikation für Tokio durch das Viertelfinal-Aus bei der WM 2019 verpasst.