Bundesliga

Schiedsrichter Felix Brych beendet internationale Karriere

Nach erfolgreicher EM

Schiedsrichter Brych beendet internationale Karriere

Durfte bei der EM gleich fünf Spiele leiten: Schiedsrichter Dr. Felix Brych.

Durfte bei der EM gleich fünf Spiele leiten: Schiedsrichter Dr. Felix Brych. imago images/Gribaudi/ImagePhoto

Dr. Felix Brych hat bei der EURO noch nie Dagewesenes geleistet. Der deutsche Unparteiische wurde von Roberto Rosetti, dem Vorsitzenden der UEFA-Schiedsrichterkommission, mit der Leitung von fünf Spielen betraut - das hatte es in der Geschichte dieses kontinentalen Turniers im Verlauf einer Endrunde noch nie gegeben.

Selbst bei Weltmeisterschaften kamen nur vier Referees auf diese Anzahl: 2006 Horacio Elizondo und Benito Armando Archundia Tellez, 2010 Ravshan Irmatov und 2018 Nestor Pitana. Doch nur die absolute Zahl ist gleich. Denn bei einer WM gibt es mehr Teilnehmer (32 statt 24, früher meist noch weniger) und damit auch mehr Gelegenheiten (64 statt 51 Partien) für einen Schiedsrichter, zum Zug zu kommen. Relativ gesehen ist Brych also der Weltbeste aller Zeiten bei großen internationalen Veranstaltungen für Ländermannschaften.

Ich glaube nicht, dass ich diese Leistung beziehungsweise Leistungsbereitschaft wiederholen kann.

Dr. Felix Brych

Kein Wunder, dass der Jurist aus München jetzt sagte: "Ein großes, erfolgreiches internationales Turnier hat mir in meiner Karriere noch gefehlt. Jetzt fühlt sich meine Laufbahn vollkommen an." So vollkommen, dass er sich zu einem überraschenden Schritt entschlossen hat und sagt: Das war es!

"Bei der EURO war ich über Wochen extrem fokussiert, anders kann man ein solches Turnier auch nicht erfolgreich bestreiten", so Brych. "Ich glaube nicht, dass ich diese Leistung beziehungsweise Leistungsbereitschaft wiederholen kann. Deswegen habe ich entschieden, kein weiteres Turnier mehr zu pfeifen und meine internationale Karriere zum Jahreswechsel hin zu beenden."

Brych, sagt Lutz Michael Fröhlich, der Sportliche Leiter Elite-Schiedsrichter*innen beim DFB, "ist der Schiedsrichter mit den meisten Spielen in der Champions League, hat an fünf großen Turnieren der FIFA oder UEFA teilgenommen, dabei auch ein Finale der Champions League geleitet (2017, Anm. d. Red.). Viele seiner Spiele, zu denen er im Laufe seiner Karriere nominiert wurde, waren sehr brisant und schwierig zu leiten. Mit seinem tollen Auftritt bei der EURO rundet Felix seine außergewöhnlich erfolgreiche internationale Schiedsrichterkarriere ab."

Dabei hätte der 45-Jährige noch einige große Veranstaltungen mitnehmen können. Wie viele genau, ist nicht abzuschätzen, denn international wird es mit der festen Altersgrenze für Schiedsrichter nicht mehr so genau genommen. Das zeigt das Beispiel von Björn Kuipers, dem Final-Referee der EM. Der Niederländer war beim Endspiel Italien gegen England bereits 48 Jahre alt. Und ein Ende seiner Karriere ist noch nicht offiziell verkündet. Am 28. März 2022 feiert er seinen 49. Geburtstag.

Wenn Brych so alt wird, findet die EM 2024 in Deutschland statt. Doch diese ist nach seinem angekündigten Rücktritt kein Thema mehr für ihn. Für ihn wird die Zeit an der Pfeife im nationalen Bereich stattfinden, wo er nach momentan gültiger und praktizierter Altersgrenze noch zwei Spielzeiten lang aktiv sein darf - und will.

"Ich kann es nicht mehr hören!" Mehr zu Brychs internationalem Rücktritt und was er zur Altersgrenze sagt, lesen Sie am Donnerstag im kicker - oder hier im eMagazine.

Thomas Roth

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