Bundesliga

Trainer Reis macht Schalke vom Jäger zum Gejagten

Erstmals seit dem 8. Spieltag auf einem Nichtabstiegsplatz

Reis macht Schalke vom Jäger zum Gejagten

Gemeinsam mit den Fans: Schalke-Trainer Thomas Reis.

Gemeinsam mit den Fans: Schalke-Trainer Thomas Reis. IMAGO/RHR-Foto

Wie nur hat es dieser FC Schalke 04 geschafft, sich von Platz 18 in einen Bereich vorzuarbeiten, der nun sogar den direkten Klassenerhalt bedeuten würde?

An einer Offensive, die plötzlich trifft wie am Fließband, kann es nicht liegen: Schalke stellt mit 31 Toren noch immer die harmloseste Attacke-Abteilung der Liga. Auch die Wintertransfers als Reaktion auf die sehr fehlerbehaftete Kaderzusammenstellung im Sommer, als die Vereinsführung unnötigerweise das euphorisierte Aufstiegsteam auseinanderriss, können nur bedingt als Grund für den Aufschwung herhalten. Von den Neuen hatte bislang allenfalls Innenverteidiger Moritz Jenz durchschlagenden Erfolg, bei genauerer Betrachtung aber auch er nur mit Abstrichen.

Fakt ist: Als Trainer Thomas Reis Schalke unmittelbar nach dem Jahresabschluss gegen den FC Bayern als "Jäger" titulierte und das nach dem 0:2 im November vor WM-Beginn exakt mit diesem Wort zum Ausdruck brachte, wirkte die Kampfansage arg bemüht. Geradezu trotzig. Ein halbes Jahr später ist aus dem Jäger tatsächlich der Gejagte geworden.

Mit dem furiosen 3:2-Sieg in Mainz hatte Schalke den 31. Spieltag eröffnet, die Ergebnisse der Konkurrenz im von Woche zu Woche nervenaufreibenderen Kampf um den Klassenerhalt spielten den Gelsenkirchenern weitgehend in die Karten. Der frühere Europapokal-Dauergast hat es erstmals seit dem 8. Spieltag über den Strich der Abstiegs- respektive Relegationszone geschafft. Spätestens jetzt belächelt niemand mehr die Aussagen, die Reis im November getätigt hatte.

Das Restprogramm bleibt knackig

Der Aufsteiger setzte spät, aber ganz offensichtlich nicht zu spät zum Höhenflug an. Die bisherige Rückrundenbilanz der Königsblauen ist famos. Sie starteten mit acht Spielen ohne Niederlage (davon die ersten vier jeweils 0:0 gegen Köln, Gladbach, Wolfsburg und Union) in die zweite Halbserie, Reis führte den Klub in der bisherigen Rückrundentabelle auf Rang 8. Doch die Situation bleibt trügerisch, das Restprogramm (Bayern, Frankfurt, Leipzig) knackig.

Verdient hätten sich die nervenstarken Schalker, die allwöchentlich als Einheit auftreten und beständig Mentalität beweisen, den Klassenerhalt längst. Mut könnte machen, was dem FC Augsburg einst gelang. Seit Einführung der Drei-Punkte-Wertung 1995/96 wies der FCA 2012/13 den bislang größten Rückstand auf, der noch wettgemacht werden konnte, als man nach dem 22. Spieltag elf Zähler hintendran war und doch noch die Klasse hielt.

Wie Reis es geschafft hat, Schalke zumindest in der Rückrundentabelle auf Platz 8 zu führen, lesen Sie in der großen Analyse in der Montagsausgabe des kicker (ab Sonntagabend auch als eMagazine).

Toni Lieto

Marius Bülter (FC Schalke 04), Milos Veljkovic (Werder Bremen), v.re. 29.04.2023, Fussball GER, Sais

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