Polens Coach Franciszek Smuda präsentierte mit den Dortmundern Blaszczykowski und Lewandowski sowie dem Kölner Peszko drei Bundesliga-Legionäre in seiner Anfangsformation, in der unter anderem auch Mertesackers neuer Vereinskamerad beim FC Arsenal, Keeper Szczesny, erste Wahl war.
Bundestrainer Joachim Löw veränderte seine Startelf im Vergleich zum 6:2-Sieg gegen Österreich auf sieben Positionen. Für Neuer, Höwedes, Hummels, Badstuber, Schweinsteiger, Müller und Özil begannen im Tor Wiese sowie Träsch, Mertesacker, Boateng, Rolfes, Götze und Schürrle.
Der EM-Gastgeber startete nervös, die DFB-Auswahl selbstbewusst. Gegen die zunächst unsichere polnische Hintermannschaft scheiterten Klose (5.) und Rolfes (6.) mit guten Gelegenheiten jeweils an Szczesny. Auch Lahm fand für die variabel startende Löw-Elf mit einem Schlenzer in der Nummer eins der Osteuropäer seinen Meister (9.), ehe Mertesackers Unachtsamkeit Peszko die Möglichkeit zur Führung ermöglichte - Wiese parierte per Fußabwehr (11.).
Nach gutem Beginn ließen es die Gäste in der Folge etwas ruhiger angehen. Der Druck auf die Smuda-Schützlinge ließ nach, dennoch hatten die Polen große Probleme, das eigene Spiel nach vorne zu tragen. Ein krasser Abwehrfehler der Hausherren ermöglichte Götzes Vorlage zu Klose, der aber den Ball nicht richtig traf (20.).
Hüben wie drüben blieben dann konstruktive Aktionen längere Zeit Fehlanzeige, ehe die nicht immer sattelfeste DFB-Abwehr schlecht aussah: Erneut aber ließ Peszko bei einem Konter die bis dorthin beste Möglichkeit liegen und traf halblinks frei vor Wiese nur das Außennetz (28.).
Die beiden Schlussleute standen vor der Pause im Blickpunkt, wobei sich Szczesny gegen die überlegene deutsche Elf, bei der Kroos in der Zentrale mehr Akzente setzte als Götze, des Öfteren auszeichnen konnte. Kroos (31.) und Klose (32.) hatten die Führung auf dem Fuß, kamen aber ebenso wenig am Arsenal-Schlussmann vorbei wie danach der im Vergleich zu Schürrle auffällige Podolski sowie erneut Klose bei zwei Nachschussversuchen (42.).
Auf der Gegenseite bekam Deutschland, im ungewohnten 4-1-4-1-System in der Rückwärtsbewegung viele Lücken offenbarend, wiederholt die Mitte nicht zu. Wiese konnte sich so gegen den einmal mehr auf der linken Seite durchgebrochenen Peszko beim Herauslaufen auszeichnen und kaschierte so deutliche Abstimmungsprobleme des WM-Dritten (44.).
Mit Schmelzer und Cacau für Lahm und Klose brachte Löw nach der Pause zwei Neue, Mertesacker übernahm die Kapitänsbinde. Wieder erwischte die deutsche Mannschaft den besseren Start mit Möglichkeiten durch Kroos (50.) und Cacau (51.).
Passivität im Mittelfeld war dann der Türöffner für die Führung auf der Gegenseite: Blaszczykowski trieb das Leder unbedrängt in die deutsche Hälfte und steckte durch zu Dudka, der an Wiese vorbeiging und zu Fall kam. Referee Orsato ließ den Vorteil laufen, Lewandowski reagierte am schnellsten und netzte ins leere Tor ein (55.).
Die Löw-Schützlinge zeigten nach dem Rückstand einige Minuten Wirkung, es lief wenig zusammen. Das leidenschaftliche Polen blieb gefährlich, Blaszczykowski prüfte Wiese (62.). Dann aber rissen sich Mertesacker und Co. zusammen und drückten den Kontrahenten in dessen Hälfte. Der eingewechselte Müller drang mit Tempo in den Strafraum ein und wurde von Glowacki von den Beinen geholt - Elfmeter und Gelb für den Verursacher. Kroos verwandelte sicher und erzielte sein erstes Länderspieltor (68.).
Die Schlussphase brach an, Szczesny lenkte Schürrles ansatzlosen Knaller an die Latte (76.), Glowacki sah die Ampelkarte (81.).
In Unterzahl wehrte sich das polnische Team beharrlich gegen die Niederlage und holte durch Joker Brozek, der gegen Wiese zu Fall kam, sogar einen Foulelfmeter heraus - Blaszczykowski verwandelte zur vielumjubelten erneuten Führung (90.+1). Der erhoffte Siegtreffer war dies für die Hausherren aber nicht: Müller umdribbelte rechts im Strafraum clever einen polnischen Abwehrspieler. Seine scharfe Hereingabe drückte Cacau aus kurzer Distanz über die Linie (90.+4).
Das nächste Länderspiel bestreitet die Mannschaft von Joachim Löw am 7. Oktober auswärts in der EM-Qualifikation gegen die Türkei, die als derzeit Zweiter hinter dem DFB-Team auf dem Weg nach Polen und die Ukraine jeden Punkt braucht.