EM

Möllers Kolumne: Keine Spekulationen über Achtelfinale-Wunschgegner!

EM-Kolumne von Andreas Möller, Teil 4

"Nur keine Spekulationen über einen Wunschgegner im Achtelfinale!"

Auch zur Freude von Andreas Möller steht Deutschland vorzeitig im Achtelfinale der EM.

Auch zur Freude von Andreas Möller steht Deutschland vorzeitig im Achtelfinale der EM. IMAGO/Jan Huebner

Von Andreas Möller

Dem Warm-Up mit dem 5:1-Sieg im EM-Eröffnungsspiel gegen die an diesem Tag harmlosen Schotten folgte kein zweites Torspektakel. Das war zu erwarten gegen Ungarn, das in den vorangegangenen drei Länderspielen gegen unsere Nationalelf nicht einmal bezwungen worden war. 2:0 nach einer guten Teamleistung, schon vor dem letzten Gruppenspiel gegen die Schweiz ist das Achtelfinale erreicht. Den ersten Job erfolgreich somit erledigt. Und eins ist ebenfalls klar: Der Gruppensieg muss unser Anspruch sein.

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Wie bereits gegen Schottland mit der Einwechslung des Münchner Publikumslieblings Thomas Müller gestattete der Spielverlauf auch am Mittwoch in Stuttgart, dass Bundestrainer Julian Nagelsmann nach dem 2:0 mit Chris Führich und Deniz Undav zwei Spieler des VfB vor "ihrem Publikum" ins Rennen schickte. Das fördert den Teamgeist, der ohnehin schon so ausgeprägt zu sein scheint wie seit Jahren nicht mehr.

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"Im eigenen Land können wir jeden schlagen"

Spekulationen über einen Wunschgegner im Achtelfinale verbieten sich. Bei der WM 1990 ging es im Achtelfinale gegen den amtierenden Europameister Niederlande. Vom vorweggenommenen Endspiel war die Rede. Franz Beckenbauer sagte uns: Guckt nicht auf die anderen, wir müssen eh alle schlagen, wenn wir Weltmeister werden wollen. Sollten wir nun auf die starken Spanier treffen, sage ich: Im eigenen Land können wir jeden schlagen.

Albanien ist ein Paradebeispiel dafür, dass die Nationalteams in Europa noch näher zusammengerückt sind. Es gibt keinen krassen Außenseiter mehr. Und kein Favorit gewinnt ein Spiel im Spaziergang. Bei der Qualität fast aller Spieler und Teams dieser EM, bei der Intensivität und dem hohen Tempo geht Erfolg gleichermaßen nur über spielerische und kämpferische Topleistungen. Die technischen Fähigkeiten der Albaner beim 2:2 gegen Kroatien haben mich überrascht. Viele Experten sagten vor dem Turnier, die goldene Ära der Kroaten nähere sich ihrem Ende.

Fantastische EM-Eröffnungswoche

Dagegen lässt sich nicht überzeugend argumentieren nach den Spielen gegen Albanien und dem 0:3 gegen Spanien. Der 1:0-Sieg der Slowakei gegen Belgien war für mich die größte Überraschung in der ersten Runde der Gruppenspiele. In diesen zwölf Spielen fiel immer mindestens ein Tor. Auch das hat zu einer fantastischen Eröffnungswoche dieser EM beigetragen. Ebenso wie die kluge Ticketvergabe der UEFA, die die Stadien zur Hälfte für die Fans beider Spielpartner teilt. Darüber gibt es zumindest akustisch keinen Heimvorteil für eine Mannschaft - abgesehen von Deutschland.

Andreas Möller

Europameister 1996: Andreas Möller mit der Trophäe.

Andreas Möller (56) bestritt 85 Länderspiele, war Weltmeister 1990 und gehörte 1996 dem deutschen Team an, das zum bisher letzten Mal den Europameistertitel holte. Im Halbfinale verwandelte er im Elfmeterstechen gegen England den letzten, entscheidenden Elfmeter für den Einzug ins Endspiel. Im Finale durfte er aber wegen einer Gelbsperre nicht mitwirken. Andreas Möller wird bis zum Abpfiff dieser EM als kicker-Kolumnist im Einsatz sein.

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