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Löws würdiger Abschied und Flicks Rekordstart

Ein Kommentar von kicker-Chefreporter Oliver Hartmann

Löws würdiger Abschied und Flicks Rekordstart

Sie pflegen ein gutes Verhältnis: Hansi Flick und Joachim Löw (re.).

Sie pflegen ein gutes Verhältnis: Hansi Flick und Joachim Löw (re.). imago images/Contrast

Anders als beim zähen 2:0 im Hinspiel hatte das Team von Hansi Flick diesmal leichtes Spiel, weil sich die Nummer 190 der FIFA-Weltrangliste durch den alternativlosen Platzverweis gegen Jens Hofer früh schwächte. Am Ende stand mit dem 9:0 der höchste Sieg seit gut 15 Jahren zu Buche; in der Geschichte der DFB-Auswahl gab es insgesamt nur vier höhere Siege. Zudem überbot Flick mit dem sechsten Sieg im sechsten Spiel den von seinem Vorgänger Joachim Löw 2006 aufgestellten Startrekord von fünf Siegen.

Die 25.984 gutgelaunten Besucher in der coronabedingt maximal ausgelasteten Volkswagen-Arena honorierten am Ende mit viel Beifall die unablässigen Angriffsbemühungen des viermaligen Weltmeisters. Getreu dem Flick-Motto, bis zur letzten Minute Aktivität und Intensität auszustrahlen, schalteten die Gastgeber nie in den Verwaltungsmodus.

Eine sportliche Aussagekraft konnte dieses krass einseitige Kräftemessen freilich erwartungsgemäß nicht haben. Und wenn es etwas marginal zu bemängeln gab, dann allenfalls die Chancenverwertung. 26:0 lautete am Ende das Verhältnis der hochkarätigen Tormöglichkeiten.

Das letzte Hurra auf den Weltmeister-Trainer

Vor der Gegenwart holte der DFB noch einmal die Vergangenheit in Erinnerung. Die offizielle Verabschiedung von Joachim Löw hätte sicherlich einen anderen Rahmen verdient gehabt als eine Partie bei nasskaltem Herbstwetter gegen einen Fußball-Zwerg im provinziellen Wolfsburg. Ungeachtet dessen fiel dieses letzte Hurra auf den Weltmeister-Trainer, der nach dem Aus im EM-Achtelfinale gegen England und insgesamt 15 Jahren in der Chefrolle aus dem Amt geschieden war, würdig aus.

Unter den Klängen von Andreas Bouranis WM-Hymne "Ein Hoch auf uns" standen ehemalige Weggefährten wie Per Mertesacker, Sami Khedira oder Miroslav Klose Spalier, als Löw den Platz betrat, die Urkunde als "Jahrhundert-Trainer" in Empfang nahm und unter "Jogi-Jogi-Rufen" das Feld räumte.

An der Seite des ehemaligen DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach verfolgte Löw auf der Tribüne das kurzweilige Treiben auf dem Rasen. Der Torrekord während seiner Amtszeit, jenes 13:0 gegen San Marino am 6. September 2006, geriet in Wolfsburg dann doch nicht in Gefahr.

Oliver Hartmann

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