Champions League

Kontraintuitiv und trotzig: Guardiola denkt an "neun Stürmer"

ManCity-Coach verteidigt defensiven Ansatz nach der Pause

Kontraintuitiv und trotzig: Guardiola denkt im Rückspiel an "neun Stürmer"

Sie peilen in diesem Jahr den CL-Titel an: Phil Foden, Julian Alvarez und Pep Guardiola (v.li.).

Sie peilen in diesem Jahr den CL-Titel an: Phil Foden, Julian Alvarez und Pep Guardiola (v.li.). imago images (3)

Es waren zwei grundverschiedene Halbzeiten am Mittwochabend. In den ersten 45 Minuten dominierte ManCity, wie man es vom amtierenden englischen Meister gewohnt ist. Die Skyblues spielten 426 Pässe, davon aber nur 23 Fehlpässe. Leipzig kam gerade mal auf 148, davon fanden 25 nicht den Mitspieler. Nach dem Seitenwechsel aber drehte sich der Wind, Leipzig trat dominanter auf und verdiente sich den Ausgleich. Entgegen seines natürlichen Ansatzes ließ Pep Guardiola sein Team hauptsächlich gegen den Ball arbeiten.

"Meine Erwartungen waren nicht hoch", erklärte er hinterher. "Ich hatte das Gefühl, dass dieses Duell im Rückspiel entschieden wird. Es sind 180 Minuten, und ich wollte hier nicht mit 0:4 oder 3:4 verlieren." Das Visier sollten seine Spieler nicht hochklappen, stattdessen Kräfte sparen. "Wir hatten vier Spiele in 10 Tagen, wir kommen hierher und fliegen dann übermorgen nach Bournemouth", so Guardiola.

Trotz der Klage über hohe Belastung schöpfte der Katalane in Leipzig nicht nur sein Wechselkontingent nicht aus. Er nahm nicht eine einzige Auswechslung vor, obwohl Profis wie Phil Foden oder Weltmeister Julian Alvarez auf der Bank saßen. "Ich habe die Möglichkeit, fünf Auswechslungen vorzunehmen. Das bedeutet nicht, dass ich diese auch machen muss", sagte Guardiola schon ein wenig trotzig: "Ich war wirklich zufrieden mit dem, was ich sah. Ich habe Leipzig mit meinem Staff analysiert, und man braucht diese Art von Kontrolle, weil sie mit sechs Spielern vorne spielen."

"Da sind deutsche Mannschaften besser als wir"

Die Gefahr, in einen Leipziger Konter nach dem anderen zu laufen, war Guardiola schlichtweg zu groß. "Wir haben nicht das Team, um bei schnellem Umschaltspiel mit ihnen zu konkurrieren. Da sind sie besser und schneller als wir. In diesen Situationen sind deutsche Mannschaften besser als wir", befand der 52-Jährige, der "viel Kontrolle" von seiner Mannschaft forderte.

Und obwohl sein Team der Forderung Guardiolas nachkam, wirkte es im Nachgang des Spiels enttäuscht. Noch auf dem Platz suchte der ManCity-Coach das Gespräch mit seinen Schützlingen. "Ihre Köpfe waren gesenkt", so Guardiola: "Ich fragte sie: Warum sind eure Köpfe unten? Das war sehr gut. Sie spielten das Spiel, das sie spielen sollten." Das aber nicht nach Guardiola-Fußball aussah.

Eine gewohnt sarkastische Spitze in Richtung seiner Kritiker konnte sich Guardiola nicht verkneifen. Mit Blick auf den zweiten Vergleich am 14. März im Etihad Stadium schloss er den Mittwochabend: "Vielleicht entscheide ich mich, im Rückspiel verrückt zu sein und mit neun Stürmern zu spielen."

Es wäre dem intuitiven Ansatz Guardiolas zumindest näher.

msc

Haaland Schwächster, Gvardiol überzeugt: Die Noten zu Leipzig-ManCity