Am gesamten 1. Spieltag des diesjährigen Großturniers auf afrikanischem Kontinent war es noch recht überschaubar zugegangen: In den zwölf Partien hatte es gleich zwei Nullnummern und ganze neun 1:0-Siege gegeben. Lediglich Kameruns 2:1-Auftaktsieg gegen Burkina Faso hatte bis dato mehr zu bieten - und die bisherige "Afrika-Cup-Torfabrik" Kamerun bot direkt wieder mehr an.
Allerdings zuerst in der schläfrigen Hintermannschaft beim Duell mit dem klaren Außenseiter Äthiopien: Dessen Stürmer Hotessa nämlich durfte nach Querpass von der rechten Seite wirklich mutterseelenallein aus nächster Nähe einschieben, weil sich aber auch mal gar kein Innenverteidiger ganz offensichtlich zuständig fühlte (4. Minute). Die Antwort darauf kam aber prompt: Nach einem krachenden Distanzschuss von Aboubakar, den Schlussmann Shanko noch gut zur Seite pariert hatte, blieb die Nummer heiß - und am Ende durfte Toko Ekambi nach einer sauberen Flanke ins leere Tor einnicken (8.).
Zwei Tore in so kurzer Zeit, das war man bislang beim Afrika-Cup noch gar nicht gewohnt. Und es wäre mehr drin gewesen: Einerseits ließ der wirklich frech mithaltende Außenseiter Chancen liegen (Gebremichael vergab in der 18. und scheiterte gegen Onana in der 24.), andererseits köpfte Torschütze Toko Ekambi aus nächster Nähe links oben ans Lattenkreuz (39.). Und weil auch noch Dagnachew an Kameruns Schlussmann Onana von Ajax Amsterdam verzweifelte (45.+1), blieb es beim absolut gerechten 1:1 zur Pause.
Aboubakar und Toko Ekambi sind zu viel
Im zweiten Abschnitt sollte die Messe für den Underdog aber gelesen sein. Der Druck der hochfavorisierten Unbezähmbaren Löwen war nun ab Minute 46 voll da, während die Kräfte und die Gegenwehr der Äthiopier immer mehr schwanden.
Die Folge: Aboubakar, der Kapitän Kameruns, kam mächtig auf - und vollstreckte via Kopfballaufsetzer zum zu diesem Zeitpunkt verdienten 2:1 (53.). Damit war zugleich der Widerstand der Äthiopier gebrochen, was sich durch das schnell folgende 3:1 zeigte. Hier vollstreckte erneut Aboubakar, der sein Konto mit dem zweiten Doppelpack im zweiten Afrika-Cup-Spiel direkt mal auf vier anschraubte (55.). Und als dann auch noch 1:1-Schütze Toko Ekambi förmlich die gesamte Hintermannschaft des Außenseiters vernaschte, war die Messe gelesen (67.).
Mit 4:1 - der zweimalige Vorbereiter Fai traf noch den Pfosten (90.) - fuhr Kamerun somit den zweiten Sieg im zweiten Spiel ein, setzte sich an die Spitze der Gruppe A und zeigte sich damit zugleich für das torreichste Spiel dieses Turniers verantwortlich. Während zu diesem Zeitpunkt keine andere Nation auch nur auf zwei Treffer gekommen war, hatten die Unbezähmbaren Löwen bereits sechs Tore vorzuweisen.