NACHHOLSPIELE
Für Carl Zeiss Jena endete am Samstag beim 0:1 gegen den Chemnitzer FC eine Erfolgsserie von wettbewerbsübergreifend neun Partien ohne Niederlage. Zum Jahresausklang gegen den FSV Zwickau schickte FCC-Trainer René Klingbeil von Beginn an Muiomo und Dahlke statt Krauß (krank) und Verkamp (Bank) aufs Feld.
Auch der FSV Zwickau ging zuletzt mit einem 0:1 vom Platz. Im Vergleich zu diesem am Ende hitzigen Freitagsspiel gegen den BFC Dynamo begannen in Jena Leneis (Tor), Herrmann, Schlüsselburg und Kuffour für Hiemann (Tor, Rot-Sperre), Ziemer (dessen Knieverletzung wohl aber weitaus weniger schlimm ist als zunächst befürchtet), Klein und Voigt (beide Bank). Die Mission in Thüringen schien klar: Nach sechs Niederlagen wollte das Team von Rico Schmitt erstmals Zählbares auf fremdem Platz einfahren.
Auch wenn von der Tabellenkonstellation betrachtet Jena als Favorit in dieses Spiel ging, fand zunächst vorwiegend Zwickau in der Offensive statt. Ein erster Abschluss von Kuffour sauste in der 3. Minute über die Latte. Wie schon über weite Strecken gegen den BFC Dynamo standen die Gäste defensiv sehr sicher. Der FC Carl Zeiss verzeichnete zwar ein Ballbesitzplus, doch was die Abschlüsse anbelangte, kam mehr vom FSV.
In Minute 26 erspielten sich die Hausherren ihre erste nennenswerte Torgelegenheit: Aus rund 20 Metern halblinker Position probierte es Löder mit einem Schlenzer aufs lange Eck, doch Leneis war mit einer Flugparade zur Stelle.
Jena erhöhte daraufhin den Druck, doch den Treffer erzielte Zwickau: Einen weiten Schlag von Somnitz klärte Strietzel zu kurz, Rüther fackelte halbrechts im Sechzehner nicht lange und platzierte den Ball wuchtig im Eck (32.). Acht Zeigerumdrehungen später schlugen die Hausherren zurück: Eine präzise Lämmel-Ecke bugsierte Halili per Kopf aus kurzer Distanz über die Linie.
Bis zur Pause hielt Zwickau wieder die hinteren Reihen dicht gegen anrennende Jenaer. Somit ging es mit einem leistungsgerechten 1:1 in die Kabinen.
Kuffour prüft Kunz
Wie schon zu Spielbeginn fand Zwickau anfangs der zweiten Hälfte besser ins Spiel. Und wieder feuerte Kuffour den ersten vielversprechenden Schuss ab, diesmal lenkte Kunz die Kugel über die Latte. Die Offensivbemühungen des FSV eröffneten dem FCC aber Räume, in Minute 55 lief Schau bei einem Konter beinahe über das ganze Spielfeld, bediente mit einer Flanke Dahlke, dessen Kopfball sich aber Leneis schnappen konnte.
Zwickau blieb mutig und kombinierte auch von Zeit zu Zeit gefällig. Nach einer solchen Ballstafette steckte in der 62. Minute Dobruna auf Herrmann durch, dessen Schuss von der Unterkante der Latte an den Pfosten klatschte und von dort ins Feld zurücksprang. In Minute 68 half der Heimelf das Aluminium nicht mehr: Strietzel misslang erneut eine Kopfballabwehr, auch Halili brachte den Ball nicht weg, und so prallte die Kugel zu Schlüsselburg, dessen Flachpass im Zentrum Zimmermann im Stile eines Torjägers zur erneuten Führung über die Linie drückte.
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Natürlich mussten die Schwäne mit dieser Führung im Rücken nicht mehr viel riskieren, konnten Jena kommen lassen. In der 76. Minute gelang den Gästen allerdings ein zielsicherer Nadelstich: Herrmann setzte sich mit enger Ballführung im Mittelfeld durch, spielte in den Lauf von Dobruna, der am rechten Strafraumeck auf 3:1 erhöhte.
Verkamp wirft in Rüthers Gesicht
Die Antwort von Jena? Viel Stückwerk und dazu auch Frust: In der 83. Minute warf der eingewechselte Verkamp aus kürzester Distanz einen Einwurf ins Gesicht von Rüther, Schiedsrichter Philipp Vierock zog die Rote Karte. Für Rüther, der die schnelle Ausführung des Einwurfs verhindern wollte, gab es den Gelben Karton.
Als alle Zeichen auf Auswärtssieg standen, meldete sich der lange Zeit etwas ideenlos wirkende FC Carl Zeiss urplötzlich zurück. Butzen schaufelte in der 89. Minute den Ball in den Fünfmeterraum, wo Löder bis zum langen Pfosten durchlief und die Hereingabe in die Maschen drückte.
In der fünfminütigen Nachspielzeit warf Jena natürlich alles nach vorne. Sollte ein starkes Finish den Thüringern tatsächlich noch einen Teilefolg sichern? - Nein, in der vierten Minute der Extra-Zeit legte nach einem Konter Voigt auf den ebenfalls eingewechselten Klein quer, der den Deckel draufschraubte. Doch damit nicht genug, den nächsten Angriff durfte Voigt frei vor Kunz selbst abschließen und erhöhte auf 5:2 (90.+5). Der Schlusspunkt.
Nach sechs erfolglosen Auswärtsreisen vertrieb der FSV mit einem vor allem im zweiten Durchgang überzeugenden Auftritt den Fluch auf fremden Plätzen. Der FC Carl Zeiss muss nach zwei aufeinanderfolgenden Heimniederlagen gegen Kellerkinder nun erstmal neue Kräfte sammeln.
Die nächsten Aufgaben
Sowohl für Jena als auch für Zwickau ist nun Winterpause. Die Zeiss-Elf muss nach derzeitiger Planung am 21. Januar wieder ran, dann auswärts beim FC Eilenburg, wieder ein Kellerkind. Einen Tag früher reist Zwickau zum SV Babelsberg 03.