Bundesliga

Jonas Hofmann: "Auf diese vier würde ich ungern verzichten"

Meisterserie: Unser fast perfektes Jahr

Hofmann über Leverkusens Garanten: "Auf diese vier würde ich ungern verzichten"

Ein Gefüge voller Typen: Jonas Hofmann (Mitte) sieht mehrere Garanten für Leverkusens Erfolgs-Serie.

Ein Gefüge voller Typen: Jonas Hofmann (Mitte) sieht mehrere Garanten für Leverkusens Erfolgs-Serie. IMAGO/Jan Huebner

Wenn man über diese großartige Mannschaft spricht, muss man natürlich unseren Kapitän erwähnen: Lukas Hradecky hat zwar in der Europa League und im Pokal bis auf das Erstrunden-Spiel gegen Ottensen und das Finale nicht gespielt, aber er war ein extrem sicherer Rückhalt in der Liga. Ich erinnere mich direkt an das 2:0 in Köln, wo er in einer Situation kurz vor der Linie rettet. Du brauchst einen Torwart, der so oft wie möglich die Null hält. 24 Gegentore in der Liga - diese Statistik spricht einfach für einen Torhüter. Wie sagt man so schön: Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Meisterschaften.

Auch in der Kabine ist Lukas, auch wenn er nicht der Lauteste ist, einfach immer gut drauf. Er ist jemand, der nicht alles bierernst nimmt, locker und immer für einen Spruch gut ist. Nach dem Spiel sitzt er dann oft entspannt in der Sauna. Das beschreibt ihn ganz gut. Mit Lukas kann man Spaß haben, er ist ein sehr, sehr angenehmer Typ, aber trotzdem ein ernsthafter Profi.

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Auch wenn jeder Einzelne seinen Teil zum Erfolg beigetragen hat, möchte ich vier Köpfe bei uns hervorheben. So reden alle zu Recht über Granit Xhaka und Florian Wirtz. Flo hatte vielleicht etwas Startschwierigkeiten, aber ich habe mir noch mal seine Statistik angeschaut: 18 Tore und 19 Vorlagen in 49 Spielen, das ist herausragend, wobei er nicht nur deswegen so wichtig für uns ist.

Er gibt der Mannschaft so viel. Mit seiner Unbekümmertheit, mit seiner Leichtigkeit des jungen Alters. Wenn Flo Fußball spielt, ist er sehr entspannt. Da macht er sich keinen Druck. Er scheint nie nervös zu sein. Er spielt auf dem Schulhof genauso wie bei einem Pokalfinale. Da hat er die Ruhe weg.

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In der Kabine ist er nicht immer der Lauteste, trotzdem ist er lustig - und sehr engagiert: Er arbeitet viel im Kraftraum, gerade wegen seines Kreuzbandrisses, den er hatte. Er nimmt sich sehr viel Zeit, lässt sich behandeln. Da ist er ein absoluter Vollprofi. Aber als junger Kerl ist er, wie es in so einer Kabine halt ist, mit den anderen jungen Spielern locker, führt witzige Gespräche, blödelt mit Jungs wie Jeremie Frimpong rum. Da ist er auch richtig cool.

Granit ist der Boss auf dem Platz, agiert als Leader, der extrem viel kommuniziert. Es ist wichtig, dass du so einen Spieler auf dieser zentralen Position hast. Das ist ein Schlüssel zum Erfolg. Granit macht parallel seine Trainerausbildung und hat schon das Auge für gewisse Dinge. Deshalb ist er gerade für junge Spieler ein Ansprechpartner. Von der Sechser-Position aus lenkt er das Spiel. Granit hat bewiesen - wie viele Spiele hat er eigentlich nicht von Beginn an gemacht? -, wie wichtig er ist und dass er mit 31 Jahren noch topfit ist.

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Als er im Sommer, als es etwas Unruhe um den geplatzten Wechsel von Nadiem Amiri zu Leeds gab, ein Machtwort gesprochen hat, sorgte das für Ruhe. Aber das war natürlich auch ein bisschen spaßig gemeint, weil Granit gerne viel flachst. Er genießt es, in der Kabine für gute Stimmung zu sorgen - und er ist komplett fußballfanatisch. Wenn er Zeit hat, schaut er jedes Spiel, das er sehen kann. Es würde mich nicht wundern, wenn er manchmal auf zwei Bildschirmen gleichzeitig guckt.

Wie auch Granit kam Alejandro Grimaldo im vergangenen Sommer neu dazu. Mit seinem linken Fuß, seiner filigranen Art und seiner Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor hat er uns unglaublich geholfen. Alejandro hat unheimlich viele Scorerpunkte in dieser Saison gesammelt - genauso wie Jerrie Frimpong auf der anderen Seite. Sie stoßen immer vorne rein, sind mit dabei, weil wir durch unseren 3-2-Aufbau gut abgesichert sind. Davon profitieren sie extrem.

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Grimaldo ist darüber hinaus ein absoluter Standardspezialist. Wir haben ja mehrere gute Schützen, Adam (Hlozek, d. Red.), Rob (Andrich), auch mich. Aber ich habe schon vor der Saison gesagt: Wenn er vier oder fünf Freistoßtore macht, gehe ich da gerne weg. Es macht einfach Spaß, ihm zuzuschauen - ein typischer Spanier, ein super Zocker, technisch stark, gutes Passspiel. Was er macht, hat Hand und Fuß, übrigens auch neben dem Platz. Da ist in Sachen Pflege, Ernährung, Regeneration keiner im Team so sorgsam wie er.

Als Vierten muss ich Jona Tah nennen, der fast so viel gespielt hat wie Granit. Er hat in dieser Saison noch mal einen großen, großen Schritt gemacht, auch als Leader. Er hält hinten den Laden zusammen, kommuniziert viel und sorgt für Ruhe. Er liebt es, Duelle zu führen. Das hat man gegen West Hams Michail Antonio und Romas Romelu Lukaku gesehen. Er findet es geil, wenn er sich so mit einem Sturmtank messen kann. Da ist er schon sehr abgeklärt geworden. Du hast nie das Gefühl, dass er den Kopf verliert.

Herr Wenning wird sich gedacht haben: Was macht der da?

Jonas Hofmann über Jeremie Frimpong

Auf diese vier und ihre unfassbare Qualität würde ich wirklich sehr ungern verzichten, sie waren unsere Dauerbrenner, auch wenn wir alle im Kader Wichtiges geleistet haben in dieser Saison. Einen möchte ich aber noch speziell erwähnen: Jerrie Frimpong, der nicht nur unser schnellster Sprinter ist und eine großartige Saison gespielt hat, sondern auch als unser Kabinen-DJ amtiert.

Er spielt fast nur französische Musik, und mittlerweile hat man sich daran gewöhnt. Einige Lieder mag ich inzwischen, auch wenn es schön wäre, wenn man ab und zu auch mal deutsche Schlager hören würde. Allerdings: Wenn Jerrie mal deutsche Schlager spielen sollte, dann weiß ich, dass irgendetwas nicht stimmt.

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Jerrie hat eigentlich jeden Tag gute Laune. Es gab mal ein Video von ihm, wie er nach der gewonnenen Meisterschaft wild in der Kabine tanzt und Herr Wenning vom Gesellschafterausschuss daneben steht - der wird sich auch gedacht haben: Was macht der da? Mit Jerrie hat man immer Spaß. Egal, wo er ist: Er leuchtet auf jeden Fall. Jerrie steckt einfach alle an mit seiner guten Laune.

Dieser Text erschien erstmals in der Montagsausgabe des kicker am 3. Juni. Hier können Sie sich den kicker als eMagazine im Flex-Abo sichern.

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