17. Spieltag
Nach zuletzt drei Niederlagen in Folge sah sich Erfurts Headcoach Fabian Gerber nicht nur aufgrund der gelb-roten Karte gegen Malcolm Badu beim jüngsten 0:2 gegen die Zweitliga-Reserve von Hertha BSC Berlin gezwungen, Veränderungen in der Startelf vorzunehmen. Neben dem gesperrten Badu rutschten Biek und Gall aus der Startformation. Elva, Weinhauer und Cabral durften dafür von Beginn ran.
Die Gäste aus Chemnitz wechselten ebenfalls dreimal im Vergleich zum 2:1-Sieg gegen Viktoria Berlin. Für Pribanovic, Tobias Müller und Bozic rückten Mensah, Berger und Erlbeck in die Startelf.
Seaton-Fallrückzieher kontert CFC-Blitzstart
Die passend zu diesem Traditionsduell elektrisierende Stimmung auf den Rängen, wussten von Beginn an zunächst erst einmal die in neongelb gekleideten Gäste zu nutzen. Auf schneebedecktem Rasen im Erfurter Steigerwaldstadion war der CFC sofort auf Betriebstemperatur und schickte schläfrige Hausherren erst einmal unter die eiskalte Dusche - nichtsahnend dass sie damit später einen schlafenden Riesen wecken würden.
In der 3. Minute nämlich lag der Ball bereits das erste Mal im Tor. Damer brachte einen Freistoß von der linken Seite aus gut und gerne 30 Metern direkt aufs Tor. Der stramme Schuss senkte sich gefährlich und klatschte gegen den Querbalken und letztlich direkt vor die Füße von Müller, der keine Mühe mehr hatte, auf 1:0 zu stellen (3.). Erfurt ließ sich in der Folge komplett überrumpeln und fing sich keine drei Minuten später den nächsten Gegentreffer. Mensah lief völlig frei auf Erfurts Tor zu, verpasste allerdings den idealen Zeitpunkt, um abzuziehen. Nach mehreren Haken kam der 23-Jährige doch noch zum Abschluss. Den Flachschuss konnte Plath per Fußabwehr nur vor die Füße von Ampadu Wiafe klären konnte, der wie sein Kollege wenige Minuten zuvor ins leere Tor einschob (6.).
Der frühe Doppelschlag rief dann aber auch die Hausherren auf den Plan, die sich von Minute zu Minute immer mehr den Schlaf aus den Augen rieben und selbst den Vorwärtsgang einlegten. Mit dem ersten Torschuss gelang den Hausherren dann die perfekte Antwort. Nach einem Halbfeldfreistoß segelte der Ball im Chemnitzer Strafraum gen Nachthimmel wo RWE-Torjäger Seaton in die Luft stieg und zum Fallrückzieher ansetzte. Die Kugel schlug aus fünf Metern unhaltbar im rechten Eck ein - ein sehenswerter und zugleich immens wichtiger Treffer, da Erfurt bis zu diesem Zeitpunkt sichtliche Probleme mit der Gangart der Gäste hatte.
Nach dem Turbostart nahm sich die Partie eine kleine Verschnaufpause. Erfurt stand defensiv deutlich stabiler, Chemnitz bemühte sich um Spielkontrolle. In der 30. Minute lud Chemnitz die Gäste dann aber förmlich zum Ausgleich ein. Weinhaus brachte einen Freistoß von der linken Seite auf Höhe der Grundlinie auf den zweiten Pfosten, wo Elva mutterseelenalleine zum Kopfball kam und wuchtig auf 2:2 stellte - die Partie war nun somit wieder völlig offen.
Erfurt dreht auf - Seaton mit dem nächsten Traumtor
Waren es in der ersten Halbzeit noch die Gäste gewesen, die extrem druckvoll begannen, legten diesmal die Hausherren einen Blitzstart hin. Beim Schuss von Weinhauer rutschte Hajrulla noch haarscharf am Abstauber vorbei. Haarscharf an einer Notbremse rutschte kurz darauf auch auch Birke vorbei, der ziellose aus seinem Kasten stürmte und Hajrulla abräumte - Schiedsrichter Patrick Kluge beließ es jedoch bei Gelb. Dennoch blieb Erfurt in den Anfangsminuten der zweiten Hälfte am Drücker und belohnte sich folgerichtig mit der erstmaligen Führung in der Partie. Elva kam aus zentraler Position rund 20 Meter vor dem gegnerischen Tor zum Abschluss. Der stramme Flachschuss schlug im linken Eck ein - Spiel gedreht (53.).
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Und es kam noch schlimmer für Chemnitz. Erfurt spielte sich in der Folge in einen Rausch und erhöhte erbarmungslos. In der 58. Minute schlug Weinhauer einen Haken auf der Grundlinie und hatte dann auch noch das Auge für den an der Sechzehnerkante postierten Seaton. Der Angreifer nahm das Zuspiel direkt und nagelte das Leder sehenswert in den linken Knick. In der 65. Minute war der Deckel dann endgültig drauf auf dieser Partie. "Traumtor-Seaton" hatte immer noch nicht genug, überbrückte des gesamte Mittelfeld und steckte durch auf Hajrulla, der erneut von Birke abgeräumt wurde - Elfmeter. Der Gefoulte trat an und verwandelte eiskalt ins linke Eck.
Erfurt zeigte an diesem Abend keine Gnade und schoss sich den gesamten Frust der letzten Wochen von der Seele. Zunächst drückte Langner eine Gall-Hereingabe über die Linie (76.), kurz darauf schnürte er mit einem satten Schuss ins linke Eck (77) sogar noch den Doppelpack und markierte zugleich den Schlusspunkt eines denkwürdigen Chemnitzer Abends.
Erfurt tankt somit mächtig Selbstvertrauen für den Jahresendspurt. Im letzten Spiel des Kalenderjahres sind die Rot-Weißen in Rostock zu Gast. Für den Chemnitzer FC heißt es dagegen, die tiefen Wunden des rabenschwarzen Abends zu lecken und noch einmal die letzten Kräfte für das nächste schwere Auswärtsspiel in Jena zu mobilisieren.