Erfurts Trainer Fabian Gerber wechselte im Vergleich zum 1:1-Unentschieden im Topspiel gegen Energie Cottbus nur einmal. Für den im Spiel gegen Energie noch erfolgreichen Torschützen Schwarz kam Seidemann neu in die Partie. Auf der Gegenseite vertraute Chemie Leipzig-Coach Miroslav Jagatic derselben Startelf wie beim ersten Saisonsieg gegen Viktoria Berlin am vergangenen Spieltag.
Von Beginn an entwickelte sich in Erfurt ein Spiel mit Temperament, wofür auch die über 7000 Zuschauer im Stadion sorgten. Beide Teams starteten mutig in das Spiel, liefen den Gegner früh an. Nach bereits acht Spielminuten zeigte sich das Händchen von Erfurt-Trainer Gerber: Der neu ins Team gekommene Seidemann fand Mergel mit einem Querpass an der Strafraumkante. Dieser schloss aus knapp 18 Metern präzise ins untere rechte Eck zur 1:0-Führung ab.
Der 3. Spieltag der Regionalliga Nordost
Doch Chemie Leipzig ließ sich von dem frühen Nackenschlag keinesfalls schocken und hatte prompt die passende Antwort parat: Brügmann fand mit seiner Flanke von der rechten Seite den Kopf von Jäpel, der nur vier Minuten nach der Führung, diese schon wieder egalisierte (12.).
Die Gäste störten weiterhin konsequent das Aufbauspiel der Erfurter und waren sich zur Not auch nicht für ein Foul zu schade. Und spätestens in der 37. Minute ging der Matchplan von Leipzigs Trainer Jagatic komplett auf: Rechtsverteidiger Brügmann setzte sich konsequent und körperbetont gegen seinen Gegenspieler durch und nutzte den entstandenen Freiraum, um mit seiner Flanke Surek zu finden. Technisch anspruchsvoll, im Rückwärtslaufen, erzielte dieser per Volley die Führung (37.).
Dass es mit dieser auch in die Pause ging, hatten die Leipziger Mast zu verdanken, kurz vor der Pause klärte der Mittelfeldspieler den Ball nach einer Ecke von der Torlinie. Trotzdem stand eine nicht unverdiente Pausenführung zu Buche der BSG - auch aufgrund des couragierten Auftritts.
Die Wende kommt nach der Pause
Nach der Pause zeigten die Hausherren sofort, dass sie sich einiges für die zweite Hälfte vorgenommen hatten - und bekamen bei ihren Bemühungen fleißig Unterstützung vom Leipziger Horschig. Der Innenverteidiger foulte nach eigenem Ballverlust Hajrulla im Strafraum. Den fälligen Elfmeter verwandelte Mergel (53.).
In der Folge zeigten sich die Gäste - im Gegensatz zum frühen Gegentor in der ersten Halbzeit - beeindruckt und verloren ihren Faden. Der Erfurter Badu nutze dies dann in der 63. Minute aus: Auf der rechten Seite des Strafraums freigespielt, ließ der Angreifer einen Gegenspieler aussteigen und hatte Glück, dass sein Abschluss unhaltbar für Torhüter Bellot abgefälscht wurde.
Nun hatten die Erfurter Oberwasser und die Mannschaft von Trainer Jagatic musste der hohen Intensität etwas Tribut zollen, wodurch sich für die Hausherren immer mehr Räume öffneten. Diese wussten die Thüringer allerdings lange Zeit nicht gewinnbringend zu nutzen. Sowohl Pronichev (69.) sowie der eingewechselte Seaton und Badu mit ihrer Doppelchance (74.) verpassten die vorzeitigen Entscheidung. So musste der äußerst präsente Mergel einmal mehr Verantwortung übernehmen: Mit seinem dritten Treffer in der Nachspielzeit sorgte der Man of the Match (90.+3) für die endgültige Entscheidung.
Die Erfurter bleiben damit in der jungen Saison weiterhin ungeschlagen und starten mit sieben Punkten aus drei Spielen gut in die neue Regionalliga-Saison. Die Leipziger hingegen verlieren auch ihr zweites Auswärtsspiel und müssen sich vorerst nach unten orientieren. Doch bereits am Samstag hat die Mannschaft von Jagatic die nächste Chance: Ab 13 Uhr empfangen die Leipziger im heimischen Alfred-Kunze-Sportpark die Zweitvertretung von Hansa Rostock. Zur selben Uhrzeit spielt auch Rot-Weiß Erfurt beim Berliner AK.