Mit Spannung erwartet wurde am späten Freitagnachmittag die DFB-Aufstellung fürs Viertelfinale gegen Spanien in Stuttgart. Und tatsächlich überraschte Bundestrainer Julian Nagelsmann. Denn im defensiven Mittelfeld erhielt Emre Can den Vorzug vor dem bislang gesetzten Robert Andrich.
Doch was steckt dahinter? "Emre hat eine sehr gute Einwechslung gehabt, hat natürlich ein extremes Tempo", führte Nagelsmann bei MagentaTV aus: "Er ist einer unserer schnellsten Spieler im Kader, vor allem im Defensivbereich mit unser schnellster." Der Dortmunder knacke immerhin die 35-km/h-Marke.
Wenn Rodri mal in Manndeckung ist, ist Fabian einer, der viel inszeniert.
Julian Nagelsmann
"Es ist schon ein großer Vorteil, weil wir haben einfach noch einen Tempospieler mehr", fügte Nagelsmann in der ARD an. Und: "Wir können umstellen unter Umständen, wenn wir reagieren müssen auf bestimmte Spielsituationen." Can habe seinen Wert in einer Dreierkette schon häufiger nachgewiesen.
Eine Spezialaufgabe ist das Eingrenzen der Bewegungsabläufe von Spaniens Antreiber Fabian, der sich bei der EM zudem immer wieder torgefährlich präsentiert hatte. "Wenn Rodri mal in Manndeckung ist, ist Fabian einer, der viel inszeniert und in die Box geht", warnt Nagelsmann. Bei Can sieht er "große Tempovorteile", Nagelsmann prophezeit, dass der BVB-Kapitän "viele Bälle klauen wird" und eine "tragende Rolle" einnimmt. Auch dessen Kopfballstärke spielte in den Überlegungen eine Rolle.
Nagelsmann sieht "gewisse Konteranfälligkeit"
Weniger überraschend kommt, dass Nagelsmann den nach Gelbsperre wieder spielberechtigten Jonathan Tah anstelle von Nico Schlotterbeck zurück in die Innenverteidigung beordert. David Raum und Leroy Sané erhalten derweil wie gegen Dänemark den Vorzug vor Maximilian Mittelstädt und Florian Wirtz.
Das erneute Vertrauen in Sané begründete der Bundestrainer wie folgt: "Wir haben in Gegenpressing-Situationen der Spanier schon viel Raum hinter der Kette und die Innenverteidiger sind nicht super schnell." Nagelsmann hat beim EM-Mitfavoriten eine "gewisse Konteranfälligkeit" ausgemacht. Und da komme Sané ins Spiel: "Diesen brutalen Speed mit Zug zum Tor, das werden wir heute brauchen." Gegen Dänemark habe der Bayern-Profi vor allem in den 25 Minuten nach der Pause überzeugt.