Ein eiskalter Mark Uth hat seiner TSG 1899 Hoffenheim am Samstagabend nach dem 1:0 aus der Vorsaison den zweiten Sieg der Vereinsgeschichte gegen den FC Bayern München eingebracht.
"Das war ein hervorragender Abend für uns. Die wenigen Chancen, die wir hatten, haben wir genutzt. Ein bisschen Glück, dass wir keinen kriegen, war auch dabei", zeigte sich der Matchwinner hinterher beim TV-Sender "Sky" bescheiden. Mäzen Dietmar Hopp meinte derweil: "Nachdem ich unsere Verletztenliste ( unter anderem Bayern-Leihgabe Serge Gnabry ; Anm.d.Red.) gelesen habe, habe ich gesagt: Vielleicht schaffen wir es wie Freiburg gegen Dortmund ein 0:0 zu ermauern. Aber das ist super. Sensationell!"
Weniger sensationell derweil aus Bayern-Sicht war neben der bitteren Niederlage vor allem das behäbige Abwehrverhalten bei den Gegentoren, wenngleich das 0:1 reichlich Diskussionen ausgelöst hatte. Was war passiert?
Ancelotti-Verwunderung und FIFA-Aufklärung
Nationalspieler Mats Hummels schoss den Ball, nachdem dieser bereits die rechte Seitenauslinie überquert hatte, wieder ins Feld und weit in die TSG-Hälfte. Andrej Kramaric schaltete nun schnell, ließ sich von einem mitdenkenden Balljungen einen zweite Kugel geben und warf diese zackig in den Lauf des durchstartenden Uth. Der Angreifer schloss schließlich wuchtig aus 16 Metern aus vollem Lauf mit links links unten zum 1:0 (27.) ab. Das alles passierte, obwohl sich der eingangs von Hummels weggedroschene Ball (offiziell aufgrund des Passierens der Seitenauslinie nicht mehr Teil des Spiels) in der 1899-Hälfte befand.
Spielbericht
Das führte direkt zu Beschwerden an der Seitenlinie, weil sich unter anderem FCB-Coach Carlo Ancelotti offen wunderte: "Der Schiedsrichter hat zu mir gesagt, dass der zweite Ball das Spiel nicht beeinflusst hat. Ich habe aber gedacht, dass das Spiel stoppen muss, wenn ein zweiter Ball auf dem Feld liegt." Nationaltorhüter Manuel Neuer analysierte wie folgt: "Es ging natürlich sehr schnell, aber ich konnte nicht genau sehen, wo der zweite Ball war. Wir haben uns aber hinten auch nicht optimal verhalten, das war auch mit unsere Schuld."
![Mark Uth](https://derivates.kicker.de/image/fetch/w_1000%2Cq_auto:best/http://mediadb.kicker.de/news/1000/1020/1100/3000/artikel02/1005810/imago29826445h-1504986993_zoom17_crop_560x205_560x205+28+102.jpg)
Ein schneller Einwurf, kein Schiedsrichter-Eingreifen, ein Schuss und ein Tor von Mark Uth. imago
Doch was sagen die Regeln, genauer gesagt FIFA-Regel 2 (Der Ball): "Gelangt während des Spiels ein zweiter Ball aufs Spielfeld, hat der Schiedsrichter das Spiel nur zu unterbrechen, falls der Ball das Spiel beeinträchtigt." Ein solcher Fall lag laut Referee Siebert aber nicht vor, weswegen er nachvollziehbarerweise die Partie laufen und das Hoffenheimer 1:0 zählen ließ.
Ein Trikot für den Balljungen?
Und so konnten sich die Kraichgauer über den Führungstreffer und nach Uths zweitem Tor über den 2:0-Endstand gegen den Rekordmeister freuen. Dabei vergaßen die Beteiligten auch die Leistung des Balljungen nicht. TSG-Coach Julian Nagelsmann dazu: "Die Balljungen sind angehalten, das Spiel schnell zu eröffnen. Das kennen sie aus unseren Nachwuchsmannschaften. Ich will nicht sagen, dass das Tor zu großen Prozentanteilen an den Balljungen geht, aber er hatte eine gute Beteiligung." Laut Doppelpacker Uth hat sich der Junge sogar eine Belohnung verdient: "Beim 1:0 haben Andrej Kramaric und der Balljunge schnell geschaltet. Vielleicht bekommt der Balljunge noch ein Trikot, da machen wir noch was."