Bereits vor Wochen hatte Sebastian Kehl angekündigt, dass es im Januar allenfalls kleinere Transfer-Bewegungen geben würde. Zum einen, weil der eigene Kader als gut genug bewertet wurde, zum anderen, weil die Corona-Situation den Klub weiterhin zur Sparsamkeit zwingt.
Und so kam es dann auch: Einzig die Talente Ansgar Knauff, der bis 2023 an Frankfurt verliehen wurde, um dort Spielpraxis auf höchstem Niveau zu sammeln, und Tobias Raschl (nach Fürth), der im Team von Trainer Marco Rose ohnehin keine Rolle gespielt hatten, verließen den Klub. Neuzugänge gab es gar keine.
Sowohl Ansgar als auch Tobias haben hier bei Borussia eine tolle Jugend durchlaufen, sie waren Aushängeschilder im Jugendbereich.
Sebastian Kehl
"Wir haben uns ganz bewusst für diese zwei Abgänge entschieden", sagte Kehl am Dienstag am Rande der Trainingseinheit des BVB, bei der unter anderem Erling Haaland (Muskelverletzung) und Giovanni Reyna (erkältet), fehlten. "Sowohl Ansgar als auch Tobias haben hier bei Borussia eine tolle Jugend durchlaufen, sie waren Aushängeschilder im Jugendbereich."
Knauffs Entwicklung wird genau beobachtet
Beide seien aber mit dem Wunsch an die Verantwortlichen herangetreten, woanders den nächsten Schritt zu machen. Das stieß auf Zustimmung - zumal bei Raschl der Vertrag ohnehin im Sommer ausgelaufen wäre. Knauff hingegen spielt in den Gedanken der BVB-Bosse weiter eine Rolle, auch wenn er nun für anderthalb Jahre ein Spieler von Eintracht Frankfurt ist. "Wir werden seine Entwicklung genau beobachten", sagte Kehl.
Keine Transfers von teuren Spielern - Bürkis Wechsel zu Lorient platzt
Nur zu gerne hätte der BVB auch noch den einen oder anderen Spieler mehr abgegeben, der sportlich nur eine kleine oder sogar gar keine Rolle spielt, aber hohe Kosten verursacht. Etwa Nico Schulz oder den noch bis Saisonende von Real Madrid ausgeliehenen Reinier, insbesondere aber auch Keeper Roman Bürki. Die einstige Nummer 1 des BVB ist nur noch dritter Torhüter. Doch bis zum Montagabend, als sich in weiten Teilen Europas das Transferfenster schloss, kam kein Geschäft zustande. "Es gab Gespräche, es gab Interesse, aber es kam dann nicht zu einem weiteren Transfer", sagte Kehl über den Endspurt am Montag, als es kurzzeitig so schien, als könne Bürki zum französischen Abstiegskandidaten Lorient wechseln.
Viele Verletzte kehren zurück - Reynas Reha endet
Mit dem verbliebenen Kader sieht der BVB sich gut aufgestellt für die Aufgaben, die sich in der verbliebenen Rückrunde noch stellen. Insbesondere weil zahlreiche Spieler, die weite Teile der Hinrunde verletzt verpasst hatten, dauerhaft wieder zur Verfügung stehen sollen. Etwa Youngster Reyna, der fast ein halbes Jahr pausieren musste, jetzt aber nach einem gezielten Aufbau über mehrere Wochen kurz vor seiner Rückkehr steht. "Wir haben deutlich mehr Personal zur Verfügung", sagte Kehl mit Blick auf den Trainingsplatz, "ich denke, dass wir eine andere Qualität in der Rückserie erreichen."
Wir haben deutlich mehr Personal zur Verfügung. Ich denke, dass wir eine andere Qualität in der Rückserie erreichen.
Sebastian Kehl
"Jede Chance nutzen" - auch für den Titel
Am Sonntag ist der BVB nach zwei spielfreien Wochen im Spitzenspiel gegen den Liga-Dritten Bayer Leverkusen gefordert - und will im direkten Duell den Abstand nach unten weiter vergrößern. "Wir wollen gewinnen", sagte Kehl, der mit der Borussia acht Punkte vor Leverkusen und sechs Punkte hinter dem FC Bayern steht, "und auch wenn es nicht richtig wäre, jetzt von einer guten Meisterchance zu reden, werden wir die Saison sicher nicht herschenken. Wir müssen für alle Szenarien gewappnet sein. Denn wir wollen jede Chance, die sich uns bietet, nutzen."