Bayerns Coach Thomas Wörle überraschte im ersten Champions-League-Halbfinale in der Geschichte der Bayern-Frauen mit zwei Personalien: Zum einen kehrte Benkarth nach ihrem Kreuzbandriss und nur einem Ligaeinsatz im Vorfeld ins Tor zurück. Zum anderen ließ der 37-Jährige die deutsche Nationalspielerin Magull zunächst auf der Bank.
Barças Kombinationsspiel lässt Bayern verzweifeln
Die Partie begann mit einer Doppelchance für die Münchnerinnen: Zunächst zwang Rolfö Barças Torhüterin Panos mit einer verunglückten Flanke zu der ersten Parade (4.) und nur zwei Minuten später verfehlte Damnjanovic das Tor mit einem Drehschuss von der Strafraumgrenze nur um Haaresbreite.
Nach dem vielversprechenden Start mussten die Zuschauer im fast ausverkauften Bayern-Campus aber relativ schnell feststellen, dass der FC Barcelona spielerisch klar überlegen war. Die Katalaninnen erinnerten mit ihrer Spielweise doch stark an das für Barcelona typische Kombinationsspiel. Gerade Losada war kaum vom Ball zu trennen, die 28-Jährige schwang sich zum Dreh-und Angelpunkt auf.
Barças doppeltes Alu-Pech
Doch vor dem Tor versagten Barças Frauen reihenweise die Nerven - oder es stand wie bei Hamraouis Schuss von der rechten Strafraumkante (22.) und Losadas Versuch aus zwölf Metern zentraler Position (34.), das Aluminium im Weg.
Die Münchnerinnen hatten mit Barcelonas aggressivem Angriffspressing große Probleme. Der aktuelle Zweite der Frauen-Bundesliga kam kaum noch in die gegnerische Hälfte, der Ballverlust erfolgte meist nach wenigen Kontakten. Dennoch sollte den Bayern der letzte gefährliche Abschluss des ersten Abschnitts gehören: Aus dem Nichts tauchte Däbritz nach 38. Minuten am rechten Strafraumeck auf, mit ihrem satten Rechtschuss zwang die Offensivspielerin, die in der kommenden Saison für Paris St. Germain auflaufen wird, Panos zu einer Glanzparade.
Martens bleibt der Pfiff verwehrt
Nach dem Seitenwechsel bot sich zunächst das gleiche Bild wie über weite Teile der ersten 45 Minuten. Barcelona rannte an und ließ das Leder gefällig durch die eigenen Reihen laufen. Der FC Bayern verteidigte mit großem Einsatz und Willen. Glück hatte die Wörle-Elf dann nach sechs Zeigerumdrehungen des zweiten Durchgangs: Hendrich hatte Martens nach einem verlorenen Zweikampf im Strafraum deutlich am Bein getroffen - die tschechische Unparteiische Jana Adamkova entschied trotz bester Sicht auf Weiterspielen.
![Kheira Hamraoui](https://derivates.kicker.de/image/fetch/w_444%2Cq_auto:best/http://mediadb.kicker.de/news/1000/1020/1100/23000/spielbericht/1047354/gettyimages-1144184617-594x594.800-1555872190.jpg)
Jubelschrei: Kheira Hamraoui traf zum 1:0. getty images
Barcelonas Führungstreffer, der eigentlich über die komplette Spieldauer in der Luft lag, fiel dann nach einer guten Stunde: Die technisch versierte und äußerst auffällige Mariona Caldentey zog am rechten Flügel an und verschaffte mit einem Tempodribbling Platz für ihre Mitspielerinnen. Nutznießerin sollte die Französin Hamraoui sein, die den Ball von der rechten Strafraumkante platziert im linken unteren Toreck versenkte (63.).
Däbritz steht der Querbalken im Weg
Statt auf das 2:0 zu drängen, schalteten die bis dahin deutlich überlegenen Katalaninnen aber einen Gang zurück. Dies sollte die Münchnerinnen mit fortlaufender Spieldauer immer mutiger agieren lassen. Angeführt von der unermüdlich wirkenden Däbritz brachten die Bayern Barcelona nun immer stärker unter Bedrängnis - die Defensive der Spanierinnen wackelte in der Schlussphase erheblich. Doch der späte Ausgleichstreffer sollte den Bayern und Däbritz verwehrt bleiben. Die Oberpfälzerin traf mit einem Standard aus 20 Metern zentraler Position nur den Querbalken (89.).
Somit reisen die Münchnerinnen mit einer schweren Hypothek nach Spanien. Allerdings präsentierte sich Barcelonas Defensive durchaus verwundbar. Das dürfte dem FC Bayern Mut für das Rückspiel am kommenden Sonntag (12 Uhr, LIVE! bei kicker.de) geben.