kicker

100 Jahre kicker: 1999 - Die Mutter aller Nachspielzeiten

100 Jahre kicker

1999 - Die Mutter aller Nachspielzeiten

Bayerns Abwehrspieler Sammy Kuffour ist nach dem Abpfiff untröstlich.

Bayerns Abwehrspieler Sammy Kuffour ist nach dem Abpfiff untröstlich. imago images

Die Fans von Manchester United werden ewig diesen Abend im Camp Nou von Barcelona in traumhafter Erinnerung behalten. Der FC Bayern aber erlebt mit zwei Toren in der Nachspielzeit, zweimal nach Ecken, das wohl größte Waterloo seiner mittlerweile 120-jährigen Vereinsgeschichte.

Mario Baslers Freistoßschlenzer bedeutete das 1:0 für die Münchner schon nach sechs Minuten, Carsten Jancker hatte mit einem Fallrückzieher die Querlatte getroffen, Mehmet Scholl war in aussichtsreicher Position an Peter Schmeichel gescheitert. Wenig sprach für ManUnited.

Erst das 1:1 von Teddy Sheringham in der 1. Minute der Nachspielzeit, zwei Minuten später das 2:1 für Manchester United durch Ole Gunnar Solskjaer. Bayern in Schockstarre. Ein Team, ein Verein, alle Fans. Wie gelähmt. Zumal diese sportliche Tragödie in der Mutter aller Nachspielzeiten nur den dritten Teil einer Trilogie darstellte, die 1982 begann. Damals gegen Aston Villa in Rotterdam, wie auch 1987 in Wien gegen den FC Porto und wie eben auch 1999 in Barcelona, war der FC Bayern jeweils das dominierende, lange überlegene Team.

Doch der Henkelpott in allen drei Finals ging immer an den Gegner. Das Jubeln der anderen. Dem Titelhattrick von 1974 bis 1976 sollte auch 1999 kein vierter Streich folgen. Es war die größte Leistung von Trainer Hitzfeld, dass sein Team nicht zerbrach an dem, was sein Gegenüber, Sir Alex Ferguson, gewohnt rustikal "football, bloody hell" nannte.

Thomas Böker

1999: Was sonst noch geschah ...

Werder Bremen jubelt nach dem Sieg im DFB-Pokalfinale gegen Bayern München - nach Elfmeterschießen.

Werder Bremen jubelt nach dem Sieg im DFB-Pokalfinale gegen Bayern München - nach Elfmeterschießen. imago images

Meister: Bayern München

Pokal: Werder Bremen (nach 5:4 i.E. gegen Bayern München)

Fußballer des Jahres: Lothar Matthäus (FC Bayern München)

Torschützenkönig: Michael Preetz (Hertha BSC, 23 Tore)

Champions League: Manchester United (nach 2:1 gegen Bayern München)

UEFA-Cup: AC Parma (nach 3:0 gegen Olympique Marseille)

Europapokal der Pokalsieger: Lazio Rom (nach 2:1 gegen RCD Mallorca)

Frauen-WM in den USA: Sieger USA nach 5:4 i.E. gegen China

Frauen-Fußball: 1. FFC Frankfurt (Meister), 1. FFC Frankfurt (Pokalsieger), Torschützenkönigin: Inka Grings (FCR Duisburg, 25 Tore), Fußballerin des Jahres: Inka Grings (FCR Duisburg)