DFB-Pokal

Völlers stille Wut: "An Dämlichkeit nicht zu überbieten"

Kießling sieht Leverkusen "klar" hinter den Erwartungen

Völlers stille Wut: "An Dämlichkeit nicht zu überbieten"

Erklärungsbedarf: Leverkusener Profis nach dem Aus in Lotte bei den mitgereisten Fans.

Erklärungsbedarf: Leverkusener Profis nach dem Aus in Lotte bei den mitgereisten Fans. picture alliance

Vier Pflichtspiele in Folge ohne Sieg, der Trainer gesperrt, das erste Saisonziel leichtfertig verspielt: Bayer Leverkusen schlitterte am Dienstagabend bei den Sportfreunden Lotte (3:4 i.E.) tiefer in die Frustzone.

"Wir müssen uns da langsam mal zusammenreißen", schimpfte Stürmer Stefan Kießling unmittelbar nach dem Schlusspfiff bei "Sky". "Jetzt haben wir ein Ziel kaputt gemacht durch die ganze Scheiße, das tut gerade schon ziemlich weh."

Spielersteckbrief Kießling
Kießling

Kießling Stefan

Was Kießling schlicht als "Scheiße" bezeichnete, verdeutlichte Sportchef Rudi Völler so: "Du bist in der Verlängerung ein Mann mehr und gehst sogar in Führung, lässt dich dann noch einholen, gehst ein bisschen zu hohes Risiko, spielst die Konter nicht gut aus - das ist an Dämlichkeit sicher nicht zu überbieten. Das muss man ganz klar sagen." Völler polterte nicht, er sagte das ganz ruhig.

Gleich sieben personelle Wechsel hatte Cheftrainer Roger Schmidt vorgenommen, der die Partie im Mannschaftsbus verfolgte. Was er dort sah: Seine Elf, gespickt mit gestandenen Profis, verschenkte beim Drittligisten zwei Führungen - eine durch ein bitteres Eigentor von Roberto Hilbert, eine, in Überzahl, durch einen Konter. Und im Elfmeterschießen versagten Doppeltorschütze Kevin Volland, Charles Aranguiz und Julian Baumgartlinger die Nerven.

Das ist die schwierigste Situation, seitdem ich im Verein bin.

Stefan Kießling

Völler wollte die Rotation nicht als Erklärung gelten lassen, zumal einige verletzt fehlten und mit Chicharito ein Leistungsträger sogar zurückkehrte. "Es stehen viele gute Spieler auf dem Feld, Nationalspieler mit einer gewissen Erfahrung", betonte er, "da kann man sich auch mal ein bisschen cleverer verhalten." Sein Fazit: "Schlecht - da gibt es keine Entschuldigung. Das müssen wir erst mal verdauen."

Kießling fiel das erst einmal sichtlich schwer. "Wir liegen klar hinter den Erwartungen: In der Bundesliga stehen wir mit wenigen Punkten da, in der Champions League musst du in London gewinnen - und im Pokal bist du raus." Die Lage bei Bayer wird zunehmend unangenehm. "Das", fand Kießling einen beängstigenden Superlativ, "ist die schwierigste Situation, seitdem ich im Verein bin." Und das sind immerhin schon zehn Jahre.

jpe