Seit er bei Tottenham spielt, sei er viel fröhlicher geworden, hatte Timo Werner Mitte Februar gesagt. Und tatsächlich darf man zumindest darüber spekulieren, ob der 57-malige Nationalspieler das Tor, das er am Samstag gegen Crystal Palace erzielte, in der Hinrunde auch im Trikot von RB Leipzig geschossen hätte.
Denn dass er in der 77. Minute erstmals für die Spurs traf, als er eine flache Hereingabe von Brennan Johnson zum 1:1 ins Netz lenkte und damit die Wende einleitete, hatte eine Vorgeschichte: In der ersten Hälfte, in der bei den Spurs wenig zusammengelaufen war, hatte Werner eine dicke Chance leichtfertig vergeben. Nachdem er fast von der Mittellinie aus allein auf Torhüter Sam Johnstone zugelaufen war, hatte er vergeblich versucht, diesen zu umkurven.
"Es wäre schrecklich gewesen, wenn ich zwei solche Chancen vergeben hätte"
Doch Werner ließ sich nicht verunsichern - auch dank der Teamkollegen. "Sie sind in der Halbzeitpause hinter mir gestanden und haben gesagt, dass ich einfach weitermachen soll", berichtete Werner nach dem 3:1-Heimsieg, den Cristian Romero (80.) und Kapitän Heung-Min Son (88.) perfekt gemacht hatten. "Es fühlt sich immer toll an, wenn man eine Gruppe um sich hat, die nichts dazu sagt. Sie haben mich unterstützt, und das hat mir und der ganzen Mannschaft geholfen. Es wäre schrecklich gewesen, wenn ich in einem Spiel zwei solche Chancen vergeben hätte."
Werner hatte letztmals am 28. Oktober beim Leipziger 6:0 gegen den 1. FC Köln getroffen, damals per Elfmeter. In der Premier League jubelte der Ex-Chelsea-Profi im 62. Einsatz zum elften Mal. Trainer Ange Postecoglou, der auch noch in den kommenden Wochen auf Angreifer Richarlison verzichten muss, lobte seine Leihgabe für eine "sehr gute Leistung". Werner sei "eine ständige Gefahr" für die Gäste um Neu-Coach Oliver Glasner gewesen.
Während sie in allen Pokalwettbewerben bereits ausgeschieden sind, kämpfen die Spurs in der Liga noch um eine Champions-League-Teilnahme. Bei einem Spiel weniger fehlen fünf Punkte auf den Tabellenvierten Aston Villa, der sich bei Luton Town mit 3:2 durchsetzte - und am kommenden Sonntag Tottenhams nächster Gegner ist.