Stuttgarts Interimstrainer Jürgen Kramny tauschte nach dem jüngsten 3:2 im Pokal-Thriller gegen Eintracht Braunschweig auf zwei Positionen: Die zuletzt verletzten Akteure Klein und Didavi kehrten für Serey Dié (Zerrung) und Maxim (Bank) in die Startelf zurück. Nach wie vor nicht am Start: Langerak (Rückstand nach Knie-OP), Ginczek (Reha nach Bandscheiben-OP) und Harnik (Außenbandanriss im Knie).
Wolfsburgs Coach Dieter Hecking tauschte im Vergleich zum 1:1 gegen den Hamburger SV ebenfalls zweimal: Klose und Caligiuri begannen anstelle von Dante (Bank) und Vieirinha (muskuläre Probleme). Zudem fehlten noch Luiz Gustavo (Knieprobleme) und Bendtner (Hüfte) im Kader.
Arnold schockt den VfB
Im letzten Spiel des Jahres wollten die Stuttgarter ihren Fans noch einmal einen einigermaßen versöhnlichen Abschluss bescheren - gegen das zweitschwächste Auswärtsteam der Bundesliga (Wolfsburg hatte bis dato nur mickrige drei Auswärtstore erzielt) standen die statistischen Chancen zumindest nicht so schlecht. Der Spielbeginn sah trotzdem eine VfB-Elf, die erst einmal auf Sicherheit setzte, sich tief aufstellte, das Feld den Gästen überließ und selbst nur auf Konter lauerte. Mit der ersten richtigen Chance des Spiels schlugen die mit Ballbesitz (71 Prozent zur Pause) dominierenden Wölfe direkt zu: Zunächst scheiterte Kruse zwar mit einem Flachschuss an Tyton. Im Nachgang wartete Caligiuri aber clever ab und bediente den heran rauschenden Arnold. Der Mittelfeldmann schloss flach ab und fand die Lücke zwischen einigen zu passiven VfB-Verteidigern - 1:0 (14.).
Lange hielt der Führungstreffer von Maximilian Arnold (links) nicht. Getty Images
Furiose Jagd der Stuttgarter
Mit der Führung im Rücken gingen es die Niedersachsen allerdings etwas zu locker an - und bekamen keinen Zugriff auf den anstürmenden Rupp. Dieser überließ rechts nahe der Strafraumkante für Didavi - und der Rückkehrer feuerte das Leder mit einem saftigen Linksschuss oben links in den Winkel. Ein Traumtor (22.)! Doch damit nicht genug - in der 31. Minute legten die Hausherren mit dem 2:1 nach: Gentner startete einen weiteren Konter und bediente Werner über die rechte Seite. Der Stürmer rannte mit dem Ball am Fuß in den Strafraum und legte scharf quer. Am zweiten Pfosten kam der mitgelaufene Kostic heran und schob locker ein.
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Bis zur Pause hätten die Schwaben gar noch erhöhen müssen! So scheiterte Rupp nach schönem Haken gegen Klose am linken Pfosten (34.), während Werner frei durch war und an einer tollen Beinparade von Wolfsburgs Kapitän Benaglio verzweifelte (42.). Von den Wölfen kam derweil bis zur Pause recht wenig, lediglich Kruse und Naldo versuchten sich in letztlich zu harmlosen Abschlüssen (36. und 39.).
Niedermeier hat Glück - Werner scheitert erneut
Führung verwalten, defensive Stabilität? Mitnichten! Der VfB Stuttgart presste direkt, eroberte den Ball über Rupp und stellte auf der Anzeigentafel auf 3:1. Klein kam ans Leder und steckte steil präzise für Didavi durch. Der Spielmacher fackelte erneut nicht lange und setzte seinen fulminanten Linksschuss oben links in den Winkel (47.). Dieser Nackenschlag saß tief beim VfL Wolfsburg, der inzwischen auch mit Dost agierte. Nach einigen Minuten näherte sich der Joker aber erstmals an (54.).
Glück hatten die Schwaben zudem eine Minute später, als Niedermeier eine Schürrle-Flanke an den eigenen rechten Pfosten setzte. In der selben Minute hätte Werner nach überragendem Steilpass von Didavi erhöhen müssen, doch wieder war Benaglio mit einer starken Beinparade zur Stelle (55.).
Sunjic macht's noch einmal spannend
Im Grunde fiel den Niedersachsen in der Folge lange nichts ein - bis sie zusätzliche Motivation erhielten: Sunjic rauschte an der Mittellinie viel zu überstürzt mit gestrecktem Bein in Dosts Knöchel. Dafür setzte es vollkommen zu Recht die Gelb-Rote Karte (70.). Plötzlich hatte Wolfsburg also noch 20 Minuten in Überzahl zu gehen - und das gegen nun deutlich defensiv orientierte Stuttgarter.
Toni Sunjic sieht die Gelb-Rote Karte. Getty Images
Und es gab Chancen, um das VfB-Gemüt ins Zittern zu bringen. In der 80. Minute sauste Schäfers Flanke von der linken Seite erst ganz knapp an Dost vorbei, ehe Jung zwei Meter vor dem leeren Tor einnicken musste. Der eingewechselte Verteidiger schaffte es aber tatsächlich, das Leder übers Tor zu bugsieren. Unfassbar. Wenig später durfte Kruse aus elf Metern abschließen (85.), ehe Klose aus bester Lage gerade noch abgeblockt wurde (87.). Das war's. Durch den eminent wichtigen Dreier bescherte der VfB seinen Anhängern noch ein versöhnliches Weihnachtsgeschenk: Der VfB überwinterte über dem Strich auf Rang 15. Die Wölfe dagegen bewiesen einmal mehr, dass sie enorm auswärtsschwach sind. Der amtierenden Pokalsieger blieb bei eher durchschnittlichen 26 Punkten stehen.
Nach der Winterpause geht es für die Schwaben am Samstag (23. Januar, 15.30 Uhr) in Köln wieder los. Wolfsburg ist tags darauf zur gleichen Zeit in Frankfurt gefordert.