Weil Abwehrchef Anton unter der Woche nicht mit der Mannschaft trainieren konnte, entschied sich Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß, seinen Kapitän erst einmal auf die Bank zu setzen. Im Vergleich zum 3:2-Sieg in Wolfsburg ersetzte ihn Stenzel, was eine Umstellung zu einer Viererkette zur Folge hatte.
Union-Coach Nenad Bjelica konnte derweil wieder auf Gosens bauen, der bei der 0:2-Niederlage gegen Dortmund noch gesperrt gefehlt hatte. Der Nationalspieler sowie Vertessen waren neu in der Startelf, Roussillon und Hollerbach rotierten auf die Bank.
bundesliga, 25. spieltag
Dass Stuttgarts Defensive neu formiert war, konnte Union beinahe früh ausnutzen. Vertessen setzte sich im Strafraum zu einfach gegen Stenzel und Rouault durch, schoss vor Nübel aber links vorbei. Anschließend übernahm der VfB das Kommando. Viel ging am Anfang über links, wo Führich und Mittelstädt immer wieder Tempo machten. Nach einem Angriff über deren Seite kam Millot im Strafraum frei zum Schuss, setzte den Ball aber über die Latte (12.).
Guirassy eiskalt
Union hatte spielerisch wenig entgegenzusetzen, lauerte aber auf Fehler des VfB. Nach einem ungenauen Pass von Nübel, den Gosens abfing, kam Schäfer aus guter Position zum Schuss, platzierte diesen aber nicht genau genug (16.). Deutlich besser machte es drei Minuten später auf der anderen Seite Guirassy, der nach feinem Steckpass von Karazor vor Rönnow eiskalt blieb und die Schwaben verdient in Führung schoss.
Das verlieh dem VfB noch mehr Selbstvertrauen, es folgten phasenweise minutenlange Ballbesitzphasen. Union musste leiden, verteidigte den eigenen Strafraum aber meist konsequent. So wurde Stuttgart vorerst nur aus der Distanz ein weiteres Mal gefährlich, bei Stenzels Versuch fehlte nicht viel (24.). Es konnte nur am VfB selbst liegen, wenn Union mal vor dem Tor auftauchte. So auch nach einem ungenauen Pass von Stenzel, der Tousart einlud (42.). Kurz vor der Pause hätten die Schwaben dann beinahe noch erhöht, Rönnow parierte aber stark gegen Vagnoman (45.+1).
Führichs perfekter Schlenzer
Nach Wiederanpfiff waren es zunächst wieder die Gäste, die präsenter waren. Tousart prüfte Nübel per Kopf, anschließend Volland per Distanzschuss (48., 49.). Das war aber alles, was Union im restlichen Verlauf nach vorne anbot - nun gab wieder Stuttgart den Ton an. Lange kamen die Schwaben zwar nicht gefährlich in den Strafraum, behielten aber stets die Kontrolle. Nach etwas mehr als einer Stunde dann das folgerichtige 2:0: Nach einem Querschläger von Diogo Leite nahm Führich den Ball stark an und schlenzte ihn anschließend unhaltbar ins rechte Eck (65.).
Damit war die Partie bereits entschieden, denn kurz darauf sah Unions Schäfer glatt Rot. Der Ungar traf Vagnoman mit offener Sole am Knie, jedoch nicht mit voller Wucht - eine harte, aber vertretbare Entscheidung (69.). Die letzten 20 Minuten mussten die Eisernen also in Unterzahl spielen. Weil Stuttgart aber fortan nicht mehr machte, als es musste, blieb es beim souveränen 2:0 für den VfB.
Damit festigen die Schwaben weiterhin Platz drei, die Champions League wird immer realistischer. Union muss derweil hoffen, dass die Konkurrenz im Abstiegskampf am Wochenende nicht aufholt. Am Samstag nächster Woche (18.30 Uhr) reist der VfB zum Nachbarschaftsduell nach Hoffenheim. Die Eisernen spielen am gleichen Tag (15.30 Uhr) zuhause gegen Werder Bremen.