VfB-Coach Bruno Labbadia stellte im Vergleich zur 2:3-Auftaktpleite gegen Mainz 05 dreimal um: Für Röcker sowie den verletzten Tasci (Meniskuseinriss) rückten Rüdiger (nach Rotsperre) und Molinaro in eine auch aus der Not geborene Dreierkette. Im 3-4-2-1-System war der Personaltausch Rausch für Leitner die dritte Veränderung bei den Schwaben.
Leverkusens Übungsleiter Sami Hyypiä vertraute nach dem 3:1-Erfolg über Freiburg exakt seiner siegreichen Elf.
Bayer startete gut, Ulreich parierte zweimal gegen VfB-Spezialist Kießling, der in den letzten acht Partien gegen die Schwaben immer getroffen hatte (2., 3.), ehe auf der Gegenseite Sakai auch Leno zum Eingreifen zwang (4.).
Stuttgart verdichtete die Räume im Zentrum gegen die spielstarken Rheinländer prima, störte schon die Spielentwicklung des Gegners, kam selbst aber ebenfalls kaum mehr vors Tor. Eine Viertelstunde passierte in beiden Strafräumen nicht viel.
Dann aber brachte eine Kombination mit Sakai und Harnik Traoré in aussichtsreiche Position - Zentimeter fehlten beim Schuss des Dribblers aus 13 Metern (16.). Die Werkself ließ sich nicht lumpen, eine schnelle Stafette mündete in Kießlings Abschluss von halbrechts - drüber (17.).
Es ging nun hin und her, mit leichten Vorteilen für Bayer, das nach Reinartz' Zuspiel auf Sam ebenfalls dicht vor der Führung stand - Pfosten (22.). Fehlte dem Leverkusener Flügelflitzer noch eine Nuance, wurde es in der Folge auf beiden Seiten bei Schussversuchen ungenauer (Ibisevic, 25., Boenisch, 28.), und Kießling wurde nach Sams Hereingabe im letzten Moment abgeblockt (31.).
Der VfB war zwar zweikampfstark, blieb in der Offensive aber ohne Überraschungsmoment, zudem verpuffte eine vielversprechende Aktion nach gutem Ansatz (Boka, 33.). Auf der Gegenseite hatte Son den richtigen Einfall: Sein Pass auf den startenden Boenisch verschaffte dem Verteidiger Raum zur Flanke, die ausgerechnet der Ex-Leverkusener Schwaab ins eigene Tor grätschte (42.).
Der 2. Spieltag
Nach Wiederanpfiff kamen bei den Gastgebern Leitner und Cacau für Boka und Rausch zum Zug, während bei den Hyypiä-Schützlingen Rolfes Bender ersetzte. Die Werkself stand nun tiefer, hatte aber die erste nennenswerte Offensivszene (Son, 52.).
Die Schwaben mühten sich und hatten mehr Ballbesitz, zündende Einfälle blieben weiterhin Fehlanzeige oder aber Distanzschüsse (Cacau, 57., Traoré, 61.) flogen weit übers Tor. Die Rheinländer agierten vorsichtig, legten ihr Hauptaugenmerk auf eine kompakte Defensive und lauerten auf den vielleicht entscheidenden Konter.
Wenn etwas ging beim VfB, dann über Traoré. Dessen Flanke fand fast Ibisevic (65.), nach Strafraumduell mit Donati blieb die Pfeife von Referee Felix Zwayer stumm (69.), nach seinem Querpass schoss Gentner drüber (72.).
Leverkusen war müde, Entlastung blieb lange Zeit ein Fremdwort. Erst Kießling hatte nach Castros Freistoßflanke die Großchance zur Vorentscheidung (80.), dann fehlte dem Goalgetter nach einem Konter auch der Mut zum Abschluss (81.). Dies hätte sich fast gerächt, denn Gentners Fernschuss fehlte beim Gegenzug nur Zentimeter (82.).
Der erst 17-jährige Werner und damit jüngster VfB-Bundesligaspieler aller Zeiten war gekommen (77.) - und machte in der Schlussphase mächtig Betrieb. Lenos Glanztat verhinderte den Ausgleich (88.), zweimal mussten die Rheinländer bei Schüssen des Youngsters (89., 90.+3) noch durchatmen - dann war Schluss.
Die Schwaben müssen am Donnerstag (20.30 Uhr) beim HNK Rijeka in der Europa-League-Qualifikation ran, ehe am Sonntag (17.30 Uhr) in Augsburg mit dem schwäbischen Duell in der Bundesliga der nächste Anlauf auf den ersten Punktgewinn erfolgt. Die Werskelf, zum Start nun zweimal siegreich, empfängt am Samstag (15.30 Uhr) die Borussia aus Mönchengladbach.