Eine "ereignisreiche" Partie hatte Paderborns Trainer Lukas Kwasniok angekündigt - und das war angesichts der ersten 45 Minuten schon fast eine Untertreibung. Aber der Reihe nach.
Power-Fußball mit sieben Toren
Beide Teams hatten von Beginn an das Visier offen und kannten nur einen Weg: nach vorne. Bereits nach fünf Minuten gab es einen Foulelfmeter für den SCP, bei dem im Vergleich zum 1:0 in Kaiserslautern Leipertz für Conteh begann. Pichler traf eben jenen mit gesenkten Kopf zum Ball gehenden Leipertz an der Stirn, Muslija verwandelte sicher in die Mitte (7.). Was dann folgte, war Power-Fußball ohne Rücksicht auf Verluste.
Die KSV, bei der nach dem 3:0-Sieg über Braunschweig Mühling für Komenda (Sehnenriss im Adduktorenbereich) und Reese für Arp starteten, war überhaupt nicht geschockt und glich nur zwei Minuten später aus. Skrzybski flankte scharf vors Tor, wo Korb mit dem Knie die Kugel ins Tor verlängerte (9.). Bereits weitere vier Minuten später änderte sich die Anzeigetafel aber schon wieder: Erras fälschte einen Justvan-Abschluss ins eigene Tor ab (13.).
2. Liga, 5. Spieltag
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Paderborn trifft in Kiels Drangphase doppelt
Wieder reagierte Kiel positiv auf den erneuten Rückstand und war in der Folge am Drücker, Reese ließ das 2:2 liegen (20.). Eiskalt präsentierte sich dagegen der SCP. Obermaier spielte einen Doppelpass mit Gegenspieler Sander und vollendete ins kurze Eck (25.).
Während Mühling den nächsten Treffer der Partie liegen ließ (27.), taten sich in Kiels Hintermannschaft immer mehr Lücken auf. Nach Reeses Ballverlust konterte Paderborn mustergültig, Platte vergoldete den Angriff mit seinem fünften Treffer im fünften Saisonspiel (29.).
Das 4:1 hatte Kiels Drangphase deutlich eingedämpft, Paderborn hatte die Partie nun besser im Griff - und nutzte die Freiheiten, die Kiel den Hausherren immer wieder gewährte, weiter konsequent aus. Obermair durfte in Ruhe flanken, Platte ebenso ungedeckt einköpfen (38.).
Pause war aber immer noch nicht. Pichler nutzte erst fast eine Unaufmerksamkeit von Heuer aus (43.), ehe Skrzybskis satter Abschluss nach einer Ecke zum 2:5 in die Maschen sauste.
Pieringer erst zurückgepfiffen, dann trifft er doch
Die zweite Hälfte begann - wie konnte es anders sein - mit dem Ball im Kieler Tor. Pieringers Treffer zählte aber wegen Abseits zu Recht nicht (46.). Der Angreifer ließ sich davon aber nicht entmutigen und traf nach Schulz' Ballverlust zum 6:2 (52.).
In der Folge wurde das Spiel zwar weiter intensiv von beiden Teams geführt, es gab weiter Torraum-Möglichkeiten, allerdings fehlte bei diesen auf beiden Seiten meist die letzte Genauigkeit.
Srbeny trifft zum Endstand - Mühling verschießt Elfmeter
Auch wenn das Spiel weiter kurzweilig blieb, gab es eine fast schon ungewohnte Zeit ohne Treffer - kurz vor dem Ende war es dann "endlich" wieder soweit. Nach einem langen Abschlag von Huth ging es über die eingewechselten Conteh, Carls und Srbeny vors Tor. Letzterer stellte auf 7:2 (80.).
Die letzte große Szene der Partie beschrieb das Spiel dann wahrscheinlich am besten. Nach Carls' Halten gegen Arp gab es Elfmeter für die KSV, Huth parierte Mühlings schwach geschossenen Versuch (84.). Kiel war in dieser Deutlichkeit nicht unterlegen, Paderborn war aber einfach in den entscheidenden Situationen kaltschnäuziger - und holt sich durch den deutlichen Sieg die Tabellenführung zurück.
In der kommenden Woche sind die Ostwestfalen am Samstag (13 Uhr) beim FC St. Pauli zu Gast - und haben ganz nebenbei mit diesem Erfolg einen neuen Zweitliga-Rekord aufgestellt: Nun nie zuvor hat eine Mannschaft nach fünf Spieltagen bereits so viele Tore erzielt wie der SCP bis dato, was 18 an der Zahl sind. Holstein Kiel empfängt derweil erst am Sonntag (13.30 Uhr) den SV Sandhausen.