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WM 2018 in Russland - Pikante Personalie: Thierry Henry verrät Belgien seine Tricks - auch vor dem Halbfinale gegen sein Heimatland Frankreich

Weltmeister von 1998 trifft im Halbfinale auf Frankreich

Pikante Personalie: Henry verrät Belgien seine Tricks

Von Spielern und Trainer-Team hoch geschätzt: Belgiens Assistent Thierry Henry.

Von Spielern und Trainer-Team hoch geschätzt: Belgiens Assistent Thierry Henry. imago (2)

"Er hat 1998 die WM und 2009 die Champions League gewonnen. Er weiß, was die Spieler fühlen, er kennt den Druck, der auf ihnen lastet", so Roberto Martinez. Er selbst ist Trainer der belgischen Nationalmannschaft, Henry "nur" sein Assistent. Am Dienstag soll eben jener Henry helfen, Frankreich zu besiegen. Ausgerechnet.

Ob vor dem Spiel in St. Petersburg (20 Uhr, LIVE! bei kicker.de) zwei Herzen in der Brust von Henry schlagen? Nicht wirklich zu beantworten, denn er selbst schweigt. Er hat einen Vertrag mit einem englischen TV-Sender und angeblich sei es ihm daher untersagt, mit anderen Medien zu sprechen. "Wenn wir gewinnen", glaubt zumindest der französische Linksverteidiger Lucas, "wird er auch glücklich sein. Dann am Ende ist er immer noch Franzose." Die Franzosen mögen das anders sehen.

In Frankreich ist Henry kein Volksheld. Dort halten sie ihm noch immer das unfaire Handspiel im Play-off-Rückspiel gegen Irland im November 2009 vor. Es brachte Frankreich zur WM 2010, aber eben auf unehrliche Weise. Zum Vorwurf gemacht wird Henry auch seine angeblich mangelnde Nähe zu seinem Heimatland. Er wurde in Les Ulis im Umland von Paris geboren, doch er lebt in London, jettet durch die Welt und kommt selten bis gar nicht in die Heimat. "Es ist bizarr, ihn auf der Gegenseite zu sehen", erklärte Frankreichs Sturmtank Olivier Giroud mit Blick aufs Halbfinale.

Batshuayi lobt: "Er hat mir viele Tipps gegeben"

Erfahrener Sturm-"Partner": Thierry Henry (l.) im Gespräch mit Michy Batshuayi.

Erfahrener Sturm-"Partner": Thierry Henry (l.) im Gespräch mit Michy Batshuayi. Getty Images

Die Belgier jedenfalls sind begeistert von Henry. Er soll speziell den belgischen Stürmern helfen, im Strafraum die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Er ist zudem für Standardsituationen verantwortlich. "Thierry liebt es, über seine Erlebnisse zu sprechen", gibt der vergangene Saison an Borussia Dortmund ausgeliehene Michy Batshuayi zu: "Er ist ein Fußball-Liebhaber. Er erzählt gerne von dem, was er gemacht hat, wie es war, seine erste WM und all das. Er hat mir viele Tipps gegeben, wie ich mich verbessern kann."

Andere sehen Henry bereits auf dem Weg zu einem großen Trainer, weil er so akribisch arbeite. "Er ist eine Legende, ein ganz großer Spieler. Es ist gut, einen wie ihn dabei zu haben. Er achtet sehr auf Details", fügte etwa Adnan Januzaj an. Diese Tipps waren es womöglich, die Eden Hazard, Romelu Lukaku oder Kevin De Bruyne bei der WM 2014 und EM 2016 fehlten und sie nach dem bemerkenswerten Viertelfinal-Sieg gegen Brasilien (2:1) nun sogar um den Einzug ins Finale kämpfen lassen.

Daran denke ich derzeit nicht.

Thierry Henry über künftige Posten

Im Tagesgeschäft bleibt Henry derweil lieber im Hintergrund. In einem seiner höchst seltenen Interviews betonte er seinen Status als "T3", als zweiter Vertreter von Roberto Martinez. "Ich bin T3, zumindest im Moment. Was ich später einmal sein werde? Daran denke ich derzeit nicht", erklärte Henry dem belgischen TV-Sender "RTBF". Dafür, dass er weltmeisterliches Wissen vermittelt, ist er ein echtes Schnäppchen für die Belgier: Henry erhält 8000 Euro pro Monat. Und dieses Geld spendet er für wohltätige Zwecke.

msc/sid

Erstes WM-Halbfinale seit 1930 ohne Brasilien oder Deutschland