Die Gäste aus Lissabon, die dank des 2:1-Erfolgs aus dem Hinspiel mit einem Vorteil ins Auswärtsspiel an der südfranzösischen Mittelmeerküste gingen, begannen besser und verbuchten einen ersten Versuch durch David Neres (4.). Der Flügelakteur und seine restlichen zehn Mitspieler waren dieselben wie schon in der Vorwoche, Trainer Roger Schmidt verzichtete auf Veränderungen.
Anders sah es bei Olympique Marseille aus, das von Coach Jean-Louis Gasset auf drei Positionen verändert wurde (Soglo, Ndiaye und Ounahi für Luis Henrique, Moumbagna und Merlin) und ein paar Minuten brauchte, um ins Spiel hineinzufinden. In Minute acht musste Benfica-Schlussmann Trubin dann erstmals eingreifen, als Ndiaye einen ersten Versuch aufs linke Toreck feuerte.
Marseille drückt auf die Führung
Europa-League-Viertelfinale, Rückspiele
Auch danach waren die Gäste viel mit Verteidigen beschäftigt und hatten Glück, dass Mbemba seinen Flugkopfball weit neben den Kasten setzte (16.). Knapp zehn Minuten später war es di Maria, der sich einen haarsträubenden Fehlpass leistete und Aubameyang einlud. Der Ex-Dortmunder nutzte die Möglichkeit aus rund 20 Metern aber nicht und zielte bei seiner Volley-Abnahme rund einen Meter drüber (25.).
In der Folge wussten die portugiesischen Gäste OL gut vom eigenen Tor wegzuhalten und sorgten immer wieder für Entlastung, torlos ging es in die Pause.
Chancenwucher der Hausherren - Moumbagna bricht den Bann
Nach dem Seitenwechsel erhöhte Marseille wieder die Schlagzahl, Mittelfeldmann Kondogbia traf aus rund 18 Metern allerdings drüber (58.). Im direkten Gegenstoß legte David Neres in den Lauf von Aursnes, der aus spitzem Winkel nur ans Außennetz lupfte (58.). Danach spielte nur noch Marseille und hatte gleich vier Großchancen in weniger als acht Minuten. Zuerst köpfte Balerdi vorbei (62.), ehe Veretout beinahe eine Unsicherheit von Trubin bestrafte (66.). Auch Moumbagnas Direktabnahme (68.) fand genauso wie Kondogbias Schuss aufs rechte Eck, den Trubin klasse hielt (69.), nicht den Weg ins Tor.
In Minute 79 war es dann aber soweit: Nach einer Flanke von Aubameyang köpfte Moumbagna die Hausherren zur hochverdienten Führung, die den Ausgleich im Gesamtergebnis bedeutete. Weil bis zum Ende der regulären Spielzeit nichts mehr passierte, ging es in die Verlängerung.
Ereignisarme Verlängerung
Während di Maria in der ersten Hälfte der Zugabe die beste Chance per Kopf verbuchte (98.), ging in Durchgang zwei auf beiden Seiten rein gar nichts mehr. Folgerichtig musste das Elfmeterschießen zur Entscheidung herhalten. Dort leisteten sich Benficas di Maria und Antonio Silva zwei Fehlschüsse, die nicht mehr einzufangen waren, weil Olympique Marseille alle notwendigen Elfmeter verwandelte. Den entscheidenden Treffer erzielte der eingewechselte Luis Henrique.
Marseille steht somit im Halbfinale der Europa League, wo nun Atalanta Bergamo wartet. In zwei Wochen steigt das Hinspiel an der südfranzösischen Küste, ehe die Entscheidung über den Finaleinzug eine Woche später in Italien gefällt wird.
Marseille reist am Sonntag nach Toulouse, wo um 19 Uhr der Anpfiff erfolgt. Benfica ist tags darauf um 21.15 Uhr beim SC Farence gefordert.