Champions League Männer

SC Magdeburg schlägt FC Barcelona mit der Sirene

Gisli Kristjansson wird zum Matchwinner

SC Magdeburg schlägt FC Barcelona mit der Sirene

Gisli Kristjansson und der SC Magdeburg setzten sich in einem Krimi gegen den FC Barcelona durch.

Gisli Kristjansson und der SC Magdeburg setzten sich in einem Krimi gegen den FC Barcelona durch. IMAGO/Jan Huebner

Mit Abtasten hielten sich beide Teams im Topspiel der Handball Champions League nicht auf: Der erste Angriff des FC Barcelona landete an der Latte, im Gegenstoß sorgte Matthias Musche für die Führung. Noch bevor der Sekundenzeiger die erste Umdrehung fertig hatte, erzielte Aleix Gomez von Außen die Antwort und nach achtzig Sekunden hatten Omar Ingi Magnusson und Timothey N`Guessan auf beiden Seiten bereits für den zweiten Treffer gesorgt.

Melvynn Richardson brachte die Gäste in der Folge erstmals in Führung, bis zum 7:7 zog der SCM allerdings jeweils umgehend nach. Barcelona konnte in der Folge aber das Plus zwischen den Pfosten, für das Emil Nielsen mit mehreren Glanztaten sorgte, auch auf die Anzeigetafel bringen. Nach dem Führungstreffer von Richardsson sorgte Aleix Gomez Abello beim 7:9 für den ersten Zwei-Tore-Abstand und beim 8:11 von Dika Mem lagen dann erstmals nach drei Treffer zwischen den beiden Teams.

Emil Nielsen blieb auch in der Folge ein Faktor, mehr als auf drei Tore kamen die Gäste aber nicht davon. Bei Magdeburg knöpfte unterdessen der eingewechselte Sergey Hernandez dem Gegner einen Kempa ab und auf der Gegenseite war zwar zunächst einmal mehr Emil Nielsen Endstand - doch Gisli Kristjansson sorgte nach einem Fehlwurf der Spanier für den Anschluss. Der gelang direkt vor der Pause auch Daniel Pettersson, so dass es aus Sicht der Magdeburger mit einem 13:14 in die Kabinen ging.

Barcelona legt vier Treffer vor

Nach Wiederbeginn vergab Omar Ingi Magnusson die Chance auf den Ausgleich von der Siebenmeter-Marke gegen Gonzalo Perez de Vargas. Auf der Gegenseite erzielte Luis Frade zwei Tore und mit seinem nächsten Treffer zum 14:18 sorgte der Portugiese dann für den ersten Vier-Tore-Abstand in der Begegnung. Als Frade die nächsten SCM-Treffer direkte beantwortete, wurde es in der Getec Arena ungewohnt leise - und beim Stand von 17:21 griff Bennet Wiegert zur Auszeit.

Die Unterbrechung brachte die Magdeburger wieder in die Spur: Gisli Kristjansson, Omar Ingi Magnusson und Felix Claar brachten die Hausherren mit einer Dreier-Serie binnen nicht einmal zwei Minuten auf ein Tor heran. Nun griff Carlos Ortega zur Auszeit, doch der nächste Angriff der Spanier endete mit einem Ballverlust und im Gegenstoß setzte Magnus Saugstrup den Ausgleich. Der Däne kassierte in der Defensive dann zwar eine Zeitstrafe, doch der SCM holte sich den Ball zurück - Matthias Musche sicherte ihn im Hechtsprung - und ging dann durch Gisli Kristjansson wieder in Führung.

Es war die erste Führung für die Hausherren seit dem 2:1, die Halle stand. Doch Frade antwortete umgehend mit einem direkten Anwurf in das aufgrund der Unterzahl verwaiste Tor des SCM. Das gelang dem Portugiesen auch nach dem 23:22 von Gisli Kristjansson und die nächste Führung egalisierte dann Aleix Gomez Abello per Siebenmeter. Doch Kristjansson schlängelte sich erneut durch die Barca-Deckung und nach einem Steal warf Albin Lagergren den Bundesligisten beim 26:24 wieder mit zwei Toren in Führung.

Krimi mit Buzzerbeater

Barcelona meldete sich allerdings umgehend zurück, nach einem Doppelschlag der Gäste ging es mit einem Gleichstand in die letzten fünf Minuten. Als Perez de Vargas dann einen freien Wurf parierte, nutzte Aleix Gomez Abello die Chance und warf Barca wieder in Vorlage. Der Spanier traf von der Siebenmeterlinie, nach dem die Schiedsrichter den nach hinten in den Kreis fallenden Daniel Pettersson als Behinderung des einspringenden Außen bewerteten.

Felix Claar und Magnus Saugstrup drehten den Spielstand aber umgehend wieder, es ging in die letzte Minute. Carlos Ortega vertraute Petar Cikusa i Jelici in dieser Phase und nach mehreren erfolgreichen Stoppfouls des SCM war es dann der erst 18-jährige, der für den Ausgleich sorgte. Doch der SCM hatte einen letzten Angriff und mit der Sirene warf Gisli Kristjansson den SCM zum 29:28-Erfolg und ließ die Getec-Arena jubeln.

Bester Magdeburger Torschütze war dabei Kristjansson mit sechs Treffern. Am letzten Spieltag müssen die Elbestädter bei Telekom Veszprém einen Punkt holen, um Platz zwei abzusichern und direkt ins Viertelfinale einzuziehen. "Der Glaube war entscheidend. Wir waren drei oder mehr Tore zurück. Dann hatten wir die Chance, das Spiel wieder an uns zu reißen", sagte Wiegert nach dem Spiel laut SID und ergänzte: "Am Ende bin ich wirklich glücklich für mein Team."

Chance aufs direkte Ticket ins Viertelfinale

Der SC Magdeburg fügte dem FC Barcelona damit die erste Auswärtsniederlage in der Machineseeker EHF Champions League im Handball seit November 2021 zu, es war der vierte Magdeburger Sieg in den vergangenen fünf Duellen mit den Spaniern. Zudem nahm der deutsche Meister von 2022 erfolgreich Revanche für die klare Niederlage beim 20:32 im Hinspiel im vergangenen September.

Dem Tabellenzweiten der Handball-Bundesliga reicht im abschließenden Vorrundenspiel gegen Telekom Veszprem am kommenden Donnerstag (18.45 Uhr) in fremder Halle nun bereits ein Remis, um sich - wie es dem THW Kiel gestern gelungen war - direkt für die Runde der besten Acht zu qualifizieren. Rutscht der SCM vom zweiten Rang noch auf den dritten Platz der Gruppe B ab, müsste das Team den Umweg über eine Play-off-Runde gehen.

SC Magdeburg - FC Barcelona 29:28 (13:14)

SC Magdeburg: G. T. Kristjansson 6, Claar 5, O. I. Magnusson 5/2, Lagergren 4, Saugstrup Jensen 4, Musche 2, Hornke 1/1, D. Pettersson 1, Smarason 1

FC Barcelona: Frade 8, Gomez Abello 7/5, Mem 3, N`Guessan 3, Richardson 3, Carlsbogard 2, Cikusa Jelicic 1, Janc 1

Zuschauer: 6600
Schiedsrichter: Lars Jorum / Havard Kleven
Strafminuten: 2 / 2

» Tabelle der Handball Champions League

dpa, SID, red