2. Bundesliga

VfL Osnabrück: Koschinat hadert mit letzten Auftritten

Zweitliga-Schlusslicht reist mit Resthoffnung nach Magdeburg

"Leuchtet mir nicht ein": Koschinat hadert mit letzten Osnabrück-Auftritten

Uwe Koschinat kann sich den Leistungsabfall seines VfL Osnabrück in den vergangenen Wochen nicht erklären.

Uwe Koschinat kann sich den Leistungsabfall seines VfL Osnabrück in den vergangenen Wochen nicht erklären. IMAGO/osnapix

Zwischenzeitlich hatte es den Anschein gemacht, als könnte der VfL Osnabrück tatsächlich noch einmal in den Abstiegskampf der 2. Bundesliga eingreifen. Sechs Punkte fehlten den Lila-Weißen bei sechs verbleibenden Spielen noch zu Relegationsplatz 16. Zwei Wochen später allerdings ist der Weg bei acht Punkten Rückstand und nur noch vier ausstehenden Partien wieder deutlich länger.

Grund dafür sind schwache Auftritte beim 0:4 in Kiel und beim 0:3 gegen Eintracht Braunschweig, die Trainer Uwe Koschinat ein Stück weit ratlos zurückließen. "Ich muss sagen, dass ich diese Mannschaft nach meiner Übernahme unter unterschiedlichsten Aspekten gesehen habe. Der Faktor, der mir vom ersten Tag an maximale Hoffnung gemacht hat, ist der, dass die Mannschaft eine unfassbare Geschlossenheit hat und dass es überhaupt keine Tendenzen gibt, bei der man sich selbst von Schuld freispricht oder die Situation anderen versucht in die Schuhe zu schieben", erklärte der Coach, kritisierte aber: "Auf der anderen Seite haben wir zuletzt zweimal ein Gesicht gezeigt, was mir einfach nicht gefällt."

Koschinat vermisst "Mentalitätsfaktoren"

Von Stärken, die die Mannschaft noch in den Wochen zuvor auszeichneten, war an den vergangenen beiden Spieltagen nichts mehr zu sehen. "Wir waren eine Mannschaft, die sehr, sehr wehrhaft war und die eine ganz hohe Zahl von Zweikämpfen geführt hat, um den Ball zu erobern und sehr, sehr hart zu verteidigen. Das waren Mentalitätsfaktoren, die beispielsweise dafür gesorgt haben, dass wir gegen Hannover und den HSV aus dem Spiel heraus zumindest zu Null spielen konnten", blickte Koschinat auf das 1:0 gegen 96 und das 2:1 gegen den HSV zurück.

In Kiel und gegen Braunschweig war seine Mannschaft davon jedoch weit entfernt. "Das kann ich nicht so ganz nachvollziehen und verstehen. In der Phase, wo wir unbedingt Punkte brauchen und bewiesen haben, unter welchen Umständen wir als VfL in der 2. Liga Punkte holen können, da wichtige Kriterien auf der Strecke zu lassen, das leuchtet mir nicht ein."

Auch mit dem Ball habe er seine Mannschaft "sorgloser und vielleicht auch zu risikoreich" erlebt, weshalb Koschinat unter der Woche "den Finger des Warnens" erhob und einen anderen Ton anschlug - "gerade unter dem Aspekt, dass ich jetzt auch weiß, dass ich in der kommenden Saison für den Klub verantwortlich bin." Der Verein gab am vergangenen Dienstag die Vertragsverlängerung mit dem 52-Jährigen bekannt.

Ich kann nicht vorhersagen, wann wir das nächste Mal die Chance haben, gegen solche Gegner vor ausverkauftem Haus in der 2. Liga anzutreten.

Uwe Koschinat

So etwas wie ein "Auslaufen" zum Saisonende, dürfe es an der Bremer Brücke nicht geben. "Ich glaube, und das wird mir immer wieder gespiegelt, dass der VfL eine Zweitliga-Saison als etwas Besonderes betrachtet. Die Gegner, die wir jetzt vor der Brust haben, sind absolute Highlights. Ich kann nicht vorhersagen, wann wir das nächste Mal die Chance haben, gegen solche Gegner vor ausverkauftem Haus in der 2. Liga anzutreten", spielte Koschinat auf den wahrscheinlichen Gang in die 3. Liga an.

"Ich habe die absolute Hoffnung, dass es auch in der kommenden Saison der Fall ist, aber man muss es ja auch realistisch einordnen. Deswegen verlange ich von dieser Gruppe bis zum letzten Tag das absolute Maximum. Das sind wir nicht nur den Menschen schuldig, die für diesen Klub arbeiten oder mit ihm mitfiebern, sondern vor allem uns selbst." Schließlich sei es selbst im Falle eines Abstiegs noch einmal ein Unterschied, "ob es ein knapper Abstieg war, bei dem du eine super Rückrunde gespielt hast und die Geschlossenheit der Menschen mit der Mannschaft im Vordergrund stand, oder ob du hintenraus wieder loslässt".

Mögliches "All-in"-Szenario in Magdeburg

Um die Hoffnung auf den Klassenerhalt zunächst aber weiter aufrecht zu erhalten, braucht es am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) zwingend einen Sieg in Magdeburg. "Ich bin mir um die komplizierte Ausgangssituation bewusst. Am Ende mag es auch im Verlauf des Spiels in Magdeburg eine Entscheidung geben, bei der wir sagen: 'Jetzt gehen wir All-in, um das Unmögliche noch möglich zu machen', und werden dafür möglicherweise bestraft", kündigte der Trainer an, der weiterhin auf Oumar Diakhite (Erkältung) und Lars Kehl (Trainingsrückstand nach Mittelfußbruch) verzichten muss.

dza

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