"Das ist die letzte Pressekonferenz an der Säbener Straße", sagte Tuchel am Freitag. "Es bleibt bei der Vereinbarung vom Februar. Es gab nochmal Gespräche", bestätigte Tuchel, aber man habe keine Einigung gefunden. Die erfolgreichen Spiele in der Champions League waren für Tuchel die Basis, nochmal über eine Rolle rückwärts nachzudenken. "Die Initiative kam vom Klub", erzählte der 50-Jährige von den Gesprächen, die vergangene Woche am Donnerstag begonnen hätten - seit gestern steht die Entscheidung.
Im Februar hatte der FC Bayern München per Pressemitteilung bekanntgegeben, dass "die ursprünglich bis zum 30. Juni 2025 datierte Zusammenarbeit bereits zum 30. Juni 2024" enden wird. Dies sei das Ergebnis eines einvernehmlichen Gesprächs zwischen dem Vorstandsvorsitzenden Jan-Christian Dreesen und Tuchel. "Die Gründe für die Trennung sind minimal", sagt der Coach heute zu der Entscheidung und ergänzte: "Vielleicht sind die Gründe auch gar nicht so klar, dass man sie genau benennen kann." Zuletzt hatten sich vor allem Manuel Neuer und Thomas Müller aktiv für eine weitere Zusammenarbeit ausgesprochen.
Tuchel zieht differenzierte Bilanz
Tuchel zog nach seinem Statement auch Bilanz und weiß: "Eine titellose Saison beim FC Bayern ist nie zufriedenstellend, da wird keiner widersprechen." Allerdings forderte er auch einen differenzierten Blick auf die Saison. Das Abschneiden im DFB-Pokal "war absolut ungenügend". Drittligist Saarbrücken hatte den großen Favoriten bereits in der 2. Runde rausgekegelt (1:2).
In der Bundesliga habe sein Team aber eine Punkteanzahl erreicht, für die man sich nicht schämen müsse und die in der Vergangenheit oft zur Meisterschaft gereicht hätte. In diesem Zusammenhang verwies Tuchel auch auf die vielen Verletzungsprobleme über die gesamte Saison. "Und die Champions-League-Saison war bis zur 87. Minute fast perfekt", betonte Tuchel mit Verweis auf die bittere 1:2-Niederlage bei Real Madrid im Halbfinale. "Grundsätzlich glaube ich, dass wir das Recht haben, mit erhobenem Kopf hier herauszugehen."
Auf seine Gefühlslage angesprochen gab er zu: "Ich bin ein bisschen traurig, weil ich die Mannschaft und den ganzen Staff hier ungern verlasse. Das ist immer schwer."
Streit mit Hoeneß ist beigelegt
Auch der Streit mit Uli Hoeneß ist beigelegt. "Wir haben uns im Rahmen des Spiels gegen Real Madrid getroffen und es begraben. Ich bin nicht nachtragend, das macht auch keinen Sinn." Der Ehrenpräsident und Aufsichtsrat des FC Bayern hatte bei einer Podiumsdiskussion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Tuchel mangelnde Entwicklungsarbeit mit den Spielern vorgeworfen.
Damit geht die Trainersuche erstmal weiter. Topkandidat Xabi Alonso blieb lieber in Leverkusen, Ralf Rangnick sagte völlig überraschend auf der Zielgeraden ab und erwischte den neuen Sportvorstand Max Eberl damit kalt. Bei anderen Kandidaten wie etwa Hansi Flick oder Erik ten Hag gab es keine Mehrheit bei den Bayern-Bossen.