Personal: Überraschender Wechsel bei Italien: Del Piero für Totti. Zudem ersetzte wie erwartet Di Biagio den verletzten Conte. Bei den Holländern kam, wie geplant, Van Bronckhorst für den angeschlagenen Numan.
Taktik: Die Italiener praktizierten diesmal einen richtigen Catenaccio. Die Außen Zambrotta und Maldini rückten nach hinten und formten einen fünfköpfigen Abwehrriegel. Davor gruppierte sich eine Dreierreihe, in der auch der diesmal defensivere Fiore auf halblinks aushelfen musste. Für die Offensive blieben somit nur Del Piero und Inzaghi übrig.
Holland mit der gewohnten Formation, wobei Van Bronckhorst offensiver ausgerichtet war als Numan zuvor. Der Feldverweis von Zambrotta bedingte eine veränderte Taktik: Die Italiener nun mit einer Viererkette in der Abwehr, wobei Cannavaro auf die rechte Außenposition rückte und Maldini sich links zurückfallen ließ. Davor eine zweite Viererkette, die rechts Del Piero vervollständigte. Hollands Coach Rijkaard reagierte nicht. Zu spät die Wechsel, verhängnisvoll, dass der EM-Gastgeber sein Grundmuster nicht variieren und seinen Stil nicht ändern konnte.
Spielverlauf: Zunächst spielten nur die Niederländer, trumpften mit ihrem Kombinationsfußball auf. Italien viel zu passiv, mit Problemen auf den Außenpositionen: Maldini gegen Overmars, Zambrotta noch mehr gegen Zenden. Einbahnstraßen-Fußball mit klarem Chancenplus für die Rijkaard-Elf, die nach der Pause indes völlig aus dem Rhythmus kam. Zu wenig Bewegung, zu wenig Kreativität.
Fazit: Ein Sieg der Moral und des Teamgeistes, nicht unverdient für die aufopferungsvoll fightenden Defensivspezialisten aus Italien.
Aus Amsterdam berichten Hans-Günter Klemm und Manfred Münchrath