Europameister Chiellini hätte sich in seinem 117. und letztem Länderspiel gerne mit einem Titel verabschiedet und so seine große Nationalmannschafts-Karriere standesgemäß beendet - es sollte jedoch nicht sein. Bereits nach 45 Minuten zeigte sich in der Finalissima, dass der Copa-America-Sieger Argentinien nicht zum Spalierstehen nach London gekommen war.
Im Gegenteil: Die Albiceleste erwischte den besseren Start und drückte früh aufs Tempo, vor allem die offensiven Drei Messi, di Maria und Lautaro Martinez zeigten sich sehr spielfreudig - und waren auch für den 2:0-Pausenstand verantwortlich.
Messi, di Maria und Lautaro Martinez auffällig
Die Führung besorgte Lautaro Martinez nach schöner Vorarbeit von Messi aus kurzer Distanz (28.). Das 2:0 unmittelbar vor der Pause bereitete der Stürmer von Inter Mailand dann sehenswert vor. Erst ließ er an der Mittellinie Bonucci alt aussehen, dann konnte Chiellini dem Steckpass auf di Maria nicht folgen - und Donnarumma dem Lupfer nur hinterhersehen (45.+1).
Eigentlich hatte sich Italien nach dem Anfangsdruck nach einer guten Viertelstunde etwas freigeschwommen und selbst den Weg nach vorne gefunden. Doch entweder fehlte der letzte Pass, stand mit Romero ein Verteidiger im Weg (19.) oder Keeper Martinez passte auf, wie bei Belottis Kopfball-Bogenlampe (21.) und Barellas Aufsetzer aus der Distanz (30.).
Chiellini bleibt in der Kabine
Zur zweiten Hälfte kehrte Chiellini, der zuvor die Kapitänsbinde getragen hatte, nicht mehr aufs Feld zurück - das Spielgeschehen änderte sich indes nur wenig. Bei Italien fehlte weiter offensive Durchschlagskraft, zielstrebiger und vor allem auch bissiger in den entscheidenden Zweikämpfen blieb Argentinien.
Messi erhielt nicht nur die Auszeichnung "Spieler des Spiels", sondern durfte als Kapitän auch den Pokal in die Höhe stemmen. IMAGO/Shutterstock
Dybala setzt den Schlusspunkt
Die Albiceleste stand aber nicht nur defensiv weiter äußerst kompakt, sondern hatte auch die besseren Chancen. Je zweimal di Maria (60., 62.) und Messi (65., 69.) prüften Donnarumma - Lo Celso traf gar nur das Außennetz (64.). Bei der Squadra Azzurra machte sich das Fehlen von Immobile (Knöchelverletzung) immer mehr bemerkbar, es ging nahezu nichts mehr nach vorne. Einzig zwei harmlose Versuche von Jorginho und Locatelli (59.).
In der Schlussphase nahm Argentinien dann wieder das Tempo raus, der eingewechselte Dybala traf aber noch per Flachschuss zum 3:0-Endstand (90.+4). Damit gewann Argentinien nach 1993 bereits zum zweiten Mal den interkontinentalen Vergleich und sorgte damit auch für eine Niederlage in Chiellinis letztem Spiel im Trikot der italienischen Nationalmannschaft.