Bundesliga

HSV steigt aus dem Koc-Poker aus

Vehemente Kritik an Beiersdorfer

HSV steigt aus dem Koc-Poker aus

Ende des Pokers: Der HSV stellt seine Bemühungen um Paderborns Süleyman Koc ein.

Ende des Pokers: Der HSV stellt seine Bemühungen um Paderborns Süleyman Koc ein. imago

Kaum waren die Feierlichkeiten nach dem Klassenerhalt in der Relegation gegen den Karlsruher SC (1:1, 1:2 n.V.) vorbei, saß Hamburgs Trainer Bruno Labbadia mit Koc zusammen, um einen Transfer von Paderborn zum Bundesliga-Dino auszuloten. Aus sportlicher Sicht hatte sich der Coach vor allem mehr Tempo auf dem rechten Streifen versprochen. So weit, so gut.

Die Hamburger hatten Signale erhalten, dass der Transfer kostengünstiger als für die festgeschriebene Ablöse von 2,5 Millionen Euro über die Bühne gehen könnte. Der Deal schien vor seinem Abschluss zu stehen, doch nun ist das Projekt wohl geplatzt. Zu diesen Bedingungen wird der HSV den Spieler nicht holen und steigt aus diesem Poker aus. Dies bestätigte Hamburgs Manager Peter Knäbel am Sonntag gegenüber dem kicker.

Spielersteckbrief Koc
Koc

Koc Süleyman

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Trainersteckbrief Labbadia
Labbadia

Labbadia Bruno

Hamburger SV - Vereinsdaten
Hamburger SV

Gründungsdatum

29.09.1887

Vereinsfarben

Blau-Weiß-Schwarz

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SC Paderborn 07 - Vereinsdaten
SC Paderborn 07

Gründungsdatum

01.06.1985

Vereinsfarben

Blau-Schwarz

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Rieckhoff: Breitseite gegen Beiersdorfer

Derweil wurden die Verantwortlichen der Hamburger auf der Mitgliederversammlung am Sonntag massiv in die Kritik genommen. Namentlich von Ernst-Otto Rieckhoff, dem Initiator der vor einem Jahr beschlossenen Ausgliederung der Profi-Abteilung aus dem Gesamtverein. Insbesondere die zurückliegende Transfer- und Finanzpolitik nahm Rieckhoff ins Visier. Sein Fazit: "Es gibt Entscheidungen mit desaströsen Auswirkungen."

Der HSV hatte in der abgeschlossenen Saison rund 35 Millionen Euro für Transfers ausgegeben, dabei aber keine Leistungssteigerung im Vergleich zum Vorjahr erzielt. "Seit vielen Jahren leisten wir uns teure Transfers und leben über unsere Verhältnissen", so Rieckhoffs beißende Kritik.

Der frühere Aufsichtsratsvorsitzende monierte, dass die sportliche Kompetenz, die man sich mit der Installation der neuen Führung versprochen hatte, "bislang komplett in die Hose gegangen" sei.

Der so kritisierte Beiersdorfer gestand den Fehler ein, zu lange an dem Plan einer möglichen Verpflichtung von Trainer Thomas Tuchel festgehalten zu haben. Rieckhoff seinerseits wunderte sich, dass Tuchel damals zum Gespräch zu Kühne in die Schweiz geflogen worden sei. "Wo anders entscheidet ein Minderheitsinvestor über Personalien und wo lassen Präsidium und Aufsichtsrat das zu?", fragte der 64-Jährige. HSV-Investor Kühne hatte 7,5 Prozent der Anteile erworben.

Beiersdorfers ganz andere Rechnung

Neben Beiersdorfers Fehler-Eingeständnis in der Trainerfrage lobte er jedoch den neuen Zusammenhalt im Verein. "Die vergangenen Wochen haben uns eindrucksvoll zusammengeschweißt. Unser Entwicklungsprozess ist noch längst nicht abgeschlossen." Beiersdorfer präsentierte zudem seine ganz eigene Rechnung. Da der HSV acht Zähler mehr als im Vorjahr gesammelt hatte, sei er auf diesem Gebiet mit einer 30-prozentigen Steigerung der beste Bundesligist vor Mönchengladbach (20) und dem VfL Wolfsburg (15). "Wir wirken nicht mehr wie ein angeschlagener Boxer in der Ringecke", betonte der Vereinschef.

Wir wirken nicht mehr wie ein angeschlagener Boxer in der Ringecke.

Dietmar Beiersdorfer

Bei der Hauptversammlung am Sonntag waren lediglich 335 Mitglieder zugegen, vor einem Jahr waren bei der Abstimmung über die Ausgliederung des Profifußballs, bei der es keine Briefwahl gab, 8000 Mitglieder anwesend.

Sebastian Wolff/bst