Zum Liga-Auftakt bekam es der FC Barcelona auswärts mit dem FC Getafe zu tun - ein Duell, dass den Katalanen in der jüngeren Vergangenheit wenig Freude bereitete. Letztmals traf Barça 2019 im Coliseum Alfonso Perez, seitdem kam es zu einem 0:1 und zwei Nullnummern.
Dass die Herangehensweise der Gastgeber auch in dieser Saison gegen die Katalanen defensiv sein würde, das ließ sich bereits an der Aufstellung von José Bordalas unschwer erkennen. Mit Djené, Alvarez, Duarte, Mitrovic, Iglesias und Damian standen gleich sechs nominelle Verteidiger in der ersten Elf.
Beim FC Barcelona setzte Xavi im Mittelfeld neben De Jong auf die beiden Neuzugänge Gündogan und Oriol Romeu. Während Letzterer defensiv agierte, fand sich der deutsche Nationalspieler im halblinken offensiven Mittelfeld an der Seite von Pedri wieder. Lewandowski gab den Neuner, Raphinha hielt die rechte Außenbahn. In der Defensive übernahm Araujo die vakante Rolle des Rechtsverteidigers an der Seite von Koundé, Christensen und dem offensiven Baldé.
Barça früh im Glück
La Liga, 1. Spieltag
Früh im Spiel hatte Gündogan gleich die erste Chance, bekam den Ball nach einer Flanke von Raphinha - der zusätzlich im Abseits gestanden hatte - aber nicht im Tor unter (2.). Kurz darauf war Barcelona allerdings im Glück, als Latasa der Abwehr enteilte, unter leichter Bedrängnis von Koundé vor dem Tor in aussichtsrecher Position aber ein Luftloch schlug (4.).
Im Anschluss setzten die Azulones vor allem darauf, das Spiel der Katalanen möglichst zu zerstören. Neben einer harten Gangart in den Zweikämpfen kam es auch immer wieder zu Fouls abseits des Balles. Dies hatte zunächst den Effekt, dass Barça offensiv kaum zur Entfaltung kam. Die beste Möglichkeit hatte Oriol Romeu aus der Distanz (26.). Gefährlich wurde es auch nach einem Abschluss von Raphinha, den Soria parierte. Der Ball sprang Mitrovic ans Bein und von dort aus an den Pfosten (36.).
Ellenbogenschlag von Raphinha
Kurz darauf machte Raphinha seiner Mannschaft das Leben dann aber deutlich schwerer. Der Flügelstürmer ließ sich von der ruppigen Gangart der Gastgeber so weit provozieren, dass er gegen Alvarez zum Ellenbogenschlag ausholte und mit Rot vom Platz gestellt wurde (42.).
Im zweiten Durchgang opferte Xavi dann Innenverteidiger Christensen und brachte Flügelstürmer Abde, der den Vorzug vor Ferran Torres und Fati erhielt. De Jong ließ sich fortan neben Koundé in die Innenverteidigung fallen. Die Spielkontrolle blieb auch in Unterzahl bei Barça, auch wenn es die Gastgeber etwas offensiver mit einer Vierer- statt Fünferkette probierten. Abde näherte sich per Volley an (53.), verpasste aber.
Mata stellt auf Zehn-gegen-zehn, auch Xavi fliegt
Lange hielt die Unterzahl im zweiten Durchgang jedoch nicht. Im Zweikampf mit dem aufgerückten Araujo kam Mata in der 57. Minute klar zu spät und sah folgerichtig seine zweite Gelbe Karte der Partie - und plötzlich hieß es Zehn-gegen-zehn. Kurz darauf ließ sich Lewandowski erstmals blicken, scheiterte aber mit seinem Kopfball an Verteidiger Alvarez (62.).
Dann zog Schiedsrichter Soto Grado die dritte Rote Karte. Xavi forderte an der Seitenlinie einen Freistoß inklusive Roter Karte gegen Djené, nachdem Abde im Zweikampf gegen ihn auf dem Weg zum Tor zu Boden ging. Den Freistoß gab es nicht, dafür musste der Coach aber auf die Tribüne (71.).
Barça probierte es in der Schlussphase mit den ganz jungen Spielern. Yamal, Gavi und Fati kamen ins Spiel und liefen gegen ein tief stehendes Getafe an. Abde scheiterte am Außennetz (74.), Fati setzte die Kugel nach Yamal-Vorarbeit über die Latte (80.), viel mehr ergab sich allerdings nicht.
Tief in der Nachspielzeit wird es turbulent
Zum hochdramatischen Höhepunkt kam es tief in der Nachspielzeit aber doch noch. Zunächst wurde Araujo im Strafraum getroffen. Der Videobeweis entdeckte zuvor allerdings ein Handspiel von Gavi, weshalb es keinen Strafstoß gab (90.+14). Im direkten Gegenzug konterte Getafe: Zunächst blockte Gavi einen Schuss von Portu in höchster Not, beim anschließenden Eckball vergab Lozano völlig frei aus fünf Metern (90.+15). Erst dann war Schluss.
Damit bleibt der FC Barcelona in Getafe zum vierten Mal in Folge ohne eigenen Treffer und muss gleich zum Ligaauftakt den ersten kleinen Dämpfer hinnehmen. Die Azulones sind am nächsten Sonntag (17.30 Uhr) in Girona gefordert. Der FC Barcelona empfängt im Anschluss um 19.30 Uhr den FC Cadiz im Olympiastadion, der Ausweichspielstätte, während das heimische Camp Nou umgebaut wird.