Freiburgs Trainer Christian Streich entschied sich nach dem 1:1 gegen Union Berlin für einen defensiveren Ansatz und brachte Kübler anstelle von Petersen (Bank). Der 28-Jährige nahm die Position hinten rechts ein, Schmid und Sallai rückten dafür jeweils eine Reihe nach vorne.
Weitaus mehr Veränderungen gab es bei den Gästen. Leverkusens Coach Peter Bosz brachte im Vergleich zum 0:1 bei Slavia Prag in der Europa League, der ersten Saisonniederlage der Werkself, sechs Neue: Lars und Sven Bender sowie Tapsoba, Sinkgraven, Amiri und Bailey waren dabei. Jedvaj, Tah, Dragovic, Wendell, Demirbay und Bellarabi rotierten allesamt auf die Bank.
Bundesliga, 6. Spieltag
Freibuger Blitzstart - VAR rettet Sven Bender
Streichs personelle Überlegungen zahlten sich unmittelbar nach Anpfiff aus: Über Schmid und Kübler wurde Höler gekonnt freigespielt. Der 26-Jährige ergriff die Chance gleich beim Schopf, überwand Bayer-Schlussmann Hradecky mit einem Außenristschuss ins lange Eck und machte den Traumstart perfekt (3.).
Das Tor spielte den Breisgauern selbstverständlich in die Karten: Der SC zog sich etwas zurück, machte die Räume dicht und Bayer das Leben schwer. Der Werksklub hatte zwar mehr Spielanteile, zwingend wurde er aber nicht. Das Spiel der Gäste war über weite Teile zu behäbig und berechenbar. Die Leverkusener hatten vor allem Mühe, ihr schnelles Flügelspiel über Diaby und Bailey durchzuziehen und konnten keineswegs zufrieden sein.
In der 22. Minute sah dann Sven Bender wegen einer vermeintlichen Notbremse an Höler glatt Rot. Weil sich aber der VAR meldete und sich Schiedsrichter Benjamin Cortus die Szene in der Review Area selbst noch einmal ansah, wurde aus Rot berechtigerweise Gelb (24.).
Individuelle Fehler sorgen für die Wende vor der Pause
Die Szene wirkte wie ein Wendepunkt im Spiel, denn auf einmal kippte die Partie zugunsten der Rheinländer: Nachdem Bailey in der 29. Minute Müller geprüft und damit die erste nennenswerte Chance der Gäste verzeichnet hatte, patzte Höfler böse: Der 30-Jährige leistete sich einen schweren Fehlpass, den Alario handlungsschnell bestrafte und auf 1:1 stellte (29.).
Jubelsprung: Lucas Alario beim Torjubel. imago images
Nur vier Minuten später musste Hradecky wiederum all sein Können aufbieten, um einen Grifo-Kopfball zu entschärfen und so den neuerlichen Rückstand zu verhindern (33.). Damit nicht genug, denn kurz darauf verlor Höfler am eigenen Strafraum gegen Wirtz den Ball. Über Lars Bender fand das Leder schließlich den Weg zu Alario, der aus kurzer Distanz seinen Doppelpack perfekt machte und damit auch für die Wende sorgte (42.) - der Schlusspunkt einer seltsamen ersten Hälfte, die wenig Chancen zu bieten hatte, in der aber dennoch drei Tore fielen.
Die Partie gönnte sich auch nach dem Seitenwechsel immer wieder Ruhephasen, in denen nicht wirklich viel passierte. Allerdings waren die Rollen nun vertauscht: Bayer ließ den Gegner kommen und lauerte auf Konter. Nur eine Minute nachdem Streich mit der Einwechslung von Petersen für Kübler das Risiko erhöht hatte, schlug es im Freiburger Kasten ein - und wieder war ein Fehler von Höfler ausschlaggebend: Wirtz bediente nach Balleroberung Amiri, der Santamaria austanzte und gekonnt aus der Distanz in den linken Winkel traf (64.).
Joker Petersen sorgt kurzfristig für Spannung
Die Vorentscheidung? Noch nicht ganz. Freiburg schaffte nämlich den schnellen Anschluss - und auch der konnte sich sehen lassen: Grifo flankte prima von rechts an den zweiten Pfosten zu Petersen, der abzog - Lars Benders vergebliche Rettungstat missglückte (72.).
Spannung kam aber nur kurzfristig auf, denn Bayer antwortete postwendend: Tah schraubte sich bei einer Ecke im Zentrum hoch und zog mit seinem Kopfball zum 4:2 den Breisgauern letztlich den Nerv (76.). Der SC blieb zwar bis zum Schluss bemüht, konnte die Niederlage aber nicht mehr abwenden - die Streich-Elf wartet somit seit nunmehr fünf Partien auf einen Sieg.
Während es für die Rheinländer europapokalbedingt weiterhin Schlag auf Schlag geht - Bayer ist am Donnerstag in Israel bei Hapoel Beer Sheva (LIVE! ab 18.55 bei kicker) und am Sonntag darauf in der Liga zu Hause gegen Borussia Mönchengladbach (18 Uhr) gefordert -, haben die Freiburger knapp eine Woche Zeit, um sich auf das nächste Spiel vorzubereiten: Am Samstag reist der Sport-Club nach Sachsen zum Duell mit RB Leipzig (15.30 Uhr).