Olympiaturnier Männer

Weltmeister Dänemark entzaubert: Frankreich ist Olympiasieger

"Les Experts" zittern nach großem Vorsprung

Weltmeister Dänemark entzaubert: Frankreich ist Olympiasieger

Da gab es kein Halten mehr: Sekunden nach dem 25:23 lagen sich die Franzosen in den Armen.

Da gab es kein Halten mehr: Sekunden nach dem 25:23 lagen sich die Franzosen in den Armen. Getty Images

Nach 60 Minuten hieß es in beiden Halbfinals 27:23, jeweils der Favorit hatte sich durchgesetzt. Erst schüttelte Frankreich Deutschland-Bezwinger Ägypten ab, dann stoppte Dänemark auch Europameister Spanien. Das Traumfinale und die Neuauflage von Rio 2016 war perfekt, bei der sich erstmals seit 2012 wieder die Franzosen mit einem 25:23 (14:10) zum Olympiasieger krönen konnten. Es war ein Tiefschlag für die zuletzt so erfolgsverwöhnten Dänen, die neben Olympia 2016 auch die Weltmeisterschaften 2019 und 2021 gewonnen hatten.

Aber der Reihe nach: Wie schon im Halbfinale riss Dänemarks Superstar Mikkel Hansen das Spiel vom Start weg an sich, steuerte zur frühen 4:3-Führung zwei Tore und einen Assist bei (6.). Auch Kiels Keeper Niklas Landin fand gut rein, parierte erst einen Siebenmeter von Hugo Descat, um kurz darauf einen Ball aus dem Rückraum gar zu fangen. Doch die bei diesem Turnier seit langem mal wieder richtig konstant agierenden Franzosen hielten Schritt. Keeper Vincent Gerard, im Halbfinale gegen Ägypten der X-Faktor, steigerte sich im Verlaufe der ersten Hälfte kontinuierlich. 

Karabatic unwiderstehlich - Jacobsen unterbindet

Als Nedim Remili nach einer unwiderstehlichen Kreuzung von Nikola Karabatic die erste Zwei-Tore-Führung für die Franzosen herstellte, zog Nikolaj Jacobsen - Meistercoach der Rhein-Neckar Löwen (2016 und 2017) - seine erste Timeout-Karte (6:4, 14.). Besonders das Tempospiel von "Les Experts" setzte dem Olympiasieger von 2016 stetig zu, aus der ersten und zweiten Welle schlug das Team von Trainer Guillaume Gille immer wieder Kapital.

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Weil sich die Dänen auch nach der Auszeit von Jacobsen ungewohnt viele Fehler leisteten, führte Frankreich zur Pause verdient mit vier Toren. Kurz vor der Sirene sorgte Ex-Flensburger Kentin Mahé mit einem entschlossenen Schlagwurf für die 14:10-Halbzeitführung. Nur zehn dänische Treffer nach 30 Minuten (fünf von Hansen) sagen schon einiges aus.

Strapazen machen sich bemerkbar

Auch der Start in den zweiten Abschnitt gehörte den Franzosen, die Karabatic-Brüder bereiteten sehenswert für Valentin Porte vor, der direkt auf 15:10 stellte. Beiden Teams waren in der Folge die Strapazen der vielen Spiele in Japan anzumerken. Technische Fehler und ungewöhnlich viele unpräzise Abschlüsse prägten fortan das Endspiel - weiter mit Vorteilen für den Rekordweltmeister (20:15, 39.).

Ein Doppelschlag von Hansen brachte rechtzeitig zur Schlussviertelstunde wieder ein wenig Spannung rein (18:21). In doppelter Überzahl verkürzte Linksaußen Magnus Landin vom THW Kiel auf zwei Tore, Mathias Gidsel stellte Sekunden später gar den Anschluss her (21:22, 49.). Ein Herzschlagfinale bahnte sich an, in dem Frankreich die besseren Nerven behielt. Beim Stand von 23:24 verlor Dänemark im letzten Angriff fahrlässig den Ball, Ludovic Fabregas traf zum 25:23-Endstand ins verwaiste Gehäuse.

Für die einst "unschlagbaren" Franzosen - sechsmal Weltmeister und dreimal Europameister - war es der erste große Titel seit der Heim-WM 2017. Nach 2008 und 2012 ist der Triumph in Japan zudem der dritte Olympiasieg für "Les Experts". 

Frankreich - Dänemark 25:23 (14:10)

Frankreich: Remili 5, Descat 3/1, Mem 3, Abalo 2, Fabregas 2, L. Karabatic 2, N. Karabatic 2, Mahé 2, Porte 2, Guigou 1, Lagarde 1

Dänemark: M. Hansen 9/5, Gidsel 6, M. Landin 2, Saugstrup 2, H. Toft Hansen 2, Larsen 1, Olsen 1

Schiedsrichter: Slave Nikolov (Nordmazedonien)/Gjorgji Nachevski (Nordmazedonien)

Strafminuten: 8 / 2

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