Im saudischen Dschidda brauchten beide Mannschaften nicht lange, um auf Touren zu kommen. Die Brasilianer um die alten Haudegen Marcelo (35), der mit Real Madrid diesen Titel bereits viermal gewonnen hatte, und Felipe Melo (40) bekamen dabei schnell vorgeführt, dass Al-Ahly ein ernstzunehmender Klub ist. Die Ägypter musste zwar mit Arias' Pfostentreffer eine frühe Schrecksekunde überstehen (9.), entpuppten sich dann aber als ebenbürtig.
Al-Ahly hatte im Mittelfeld Vorteile, gewann dort immer wieder entscheidende Zweikämpfe und konterte blitzschnell über die dribbelstarken und vor allem ziemlich flinken Angreifer: Ashour, Tau und El-Shahat sorgten dank ihres Tempos immer wieder für Unruhe. Tau und Stoßstürmer Kahrabat näherten sich gar der Führung an, doch sie wurden in letzter Sekunde von Felipe Melo (15.) respektive Samuel Xavier (19.) am Abschluss gehindert.
Auf der Gegenseite war es wieder Arias, der Pech mit einem Alutreffer hatte: Nach einer Ecke donnerte der Kolumbianer die Kugel abermals an den rechten Pfosten (25.). Fluminense hatte mehr Spielanteile, agierte aber auch ein wenig träge und war - gerade in der Restverteidigung - nicht immer voll da. So konnten sich die Brasilianer in der 36. Minute bei ihrem Torhüter Fabio bedanken, nicht in Rückstand geraten zu sein. Der verhinderte das 0:1 mit einem unglaublichen Reflex gegen den wunderbar von El-Shahat in Szene gesetzten Kahraba.
So ging es mit 0:0 in die Halbzeit, Al-Ahlys Schweizer Trainer Marcel Koller (131 Bundesliga-Spiele beim 1. FC Köln und VfL Bochum) dürfte aber mit der Leistung seiner Elf zufrieden gewesen sein, Kairo hatten den Favoriten gefordert und in Phasen sogar bloßgestellt. Nach Wiederanpfiff präsentierte sich das Team aus Rio de Janeiro jedoch stabiler, weniger konteranfällig und in Summe etwas besser.
Glanzparade: Fluminenses Fabio rettet stark. AFP via Getty Images
Ein Strafstoß bricht den Bann
Die Partie blieb dennoch offen - und hatte Chancen hüben wie drüben zu bieten: Keno (54.) und Marcelo (59.) fehlte dabei ebenso das Abschlussglück wie El-Shahat auf der anderen Seite (63.). Letztlich war ein Elfmeter nötig, um den Bann zu brechen: Zum Unverständnis der Ägypter zeigte der polnische Schiedsrichter Szymon Marciniak auf den Punkt, als Marcelo während eines intensiven und durchaus körperbetonten Zweikampfs mit Tau im gegnerischen Sechzehner zu Boden ging. Arias nahm sich der Sache an und traf souverän flach ins linke untere Eck (71.).
Al-Ahly bewies Moral, bäumte sich in der Schlussphase noch einmal auf - und warf alles nach vorne. Es war auch nicht so, als ob die Ägypter keine Chance auf den Ausgleich mehr gehabt hätten, das Gegenteil war sogar der Fall. Nur scheiterten Tau (72.) und später dann auch der eingewechselte Mohamed (78.) an Keeper Fabio - oder besser gesagt am eigenen Nervenkostüm.
So brachten die am Ende clevereren Brasilianer den Sieg über die Zeit und spielen am Freitag im Finale (LIVE! ab 19 Uhr bei kicker) um den Titel. Der Sieg fiel sogar noch höher aus, da der eingewechselte Kennedy in der 90. Minute zum 2:0-Endstand traf. Fluminense trifft nun entweder auf Champions-League-Sieger Manchester City oder die Urawa Red Diamonds aus Japan - beide spielen am Mittwoch im zweiten Semifinale (19 Uhr) den zweiten Endspielteilnehmer aus.