In drei Wettbewerben hat Roger Schmidt mit Benfica noch Titelaussichten, in zweien davon haben sich diese aber binnen drei Tagen deutlich verschlechtert. Nach der 1:2-Niederlage im Hinspiel des Pokalhalbfinals beim Lissaboner Stadtrivalen Sporting am Donnerstag kassierte der amtierende Meister am Sonntagabend im Liga-Topspiel beim FC Porto ein 0:5.
Champions-League-Topscorer Galeno stellte mit einem Doppelpack (20./44.) früh die Weichen und legte dem Ex-Leverkusener Wendell auch noch das 3:0 auf (55.). Spätestens als sechs Minuten später Weltmeister Otamendi Gelb-Rot sah, war die Partie für Benfica gelaufen. Pepê (75.) und der eingewechselte Danny Namaso (90.) nutzten die Überzahl zu weiteren Toren.
"Dieser Abend war für alle katastrophal"
"Dieser Abend entspricht nicht den Maßstäben und Zielen des Klubs, er war für alle katastrophal", wurde Präsident Rui Costa nach dem Debakel deutlich. Benfica verlor die gerade erst eroberte Tabellenführung wieder an Sporting, das nach dem 3:2 gegen den SC Farense nun mit einem Spiel weniger einen Punkt Vorsprung hat, während das drittplatzierte Porto den Rückstand auf Benfica auf sechs Zähler reduzierte.
Schmidts Mannschaft war mit einem Lauf von acht ungeschlagenen Pflichtspielen und sechs Siegen in die beiden wichtigen Partien gegangen, dazu mit dem Einzug ins Europa-League-Achtelfinale im Rücken (2:1/0:0 gegen Toulouse). "Wir sind bereit", hatte Schmidt deshalb selbstbewusst erklärt - nur um jetzt zurück im Zentrum der Kritik zu sein.
Nachdem der 56-Jährige im Herbst nach dem Aus in der Champions League schon einmal kurz vor der Entlassung gestanden hatte und von den Fans sogar mit einer Flasche beworfen worden war, hatte er eine erstaunliche Wende eingeleitet. Nun scheint er erneut eine zu benötigen, am besten schon am Donnerstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) im Europa-League-Achtelfinalhinspiel gegen die Glasgow Rangers.
Schmidt entschuldigt sich nicht, Präsident Rui Costa schon
Dass er sich nach dem 0:5 in Porto weigerte, sich beim Anhang für die Leistung seiner Elf zu entschuldigen, sorgte für zusätzliche Diskussionen. Er sehe "keinen Grund" dafür, erklärte Schmidt. "Wir haben es nicht absichtlich getan, es war einfach nicht unser Tag." Nun müsse man einfach eine Reaktion zeigen.
Diese forderte auch Rui Costa ein, der Schmidt gleichwohl für seine Aussagen in Schutz nahm. "Ich verstehe, was der Trainer gesagt hat, das ist völlig logisch. Ich bin derjenige, der sich entschuldigen muss. Niemand hat eine derartige Niederlage verdient, und als Präsident übernehme ich die Verantwortung dafür."