U-21-Weltmeisterschaft

U-21-Handball-WM: Deutschland steht schon im Viertelfinale

Vergebliche Aufholjagd von Titelverteidiger Frankreich

Trotz 0:7-Lauf am Ende: DHB-Team erzwingt Viertelfinal-Einzug

Auch drei Franzosen können ihn nicht halten: DHB-Kreisläufer Justus Fischer.

Auch drei Franzosen können ihn nicht halten: DHB-Kreisläufer Justus Fischer. imago images

In der Vorrunde war die deutsche U 21 nicht wirklich gefordert worden. Doch trotz dreier Kantersiege brachte das Team von Trainer Martin Heuberger ein Sorgenkind mit beim Umzug von Hannover nach Magdeburg. Die Abwehr hatte im Verlauf der ersten Turnierphase nicht wirklich überzeugen können. Zum Auftakt der Hauptrunde musste die Deckungsarbeit aber zwingend verbessert werden, um Titelverteidiger Frankreich in die Knie zwingen zu können.

Heuberger begann auch das vierte WM-Spiel mit seiner Stammformation, zwischen die Pfosten beorderte er wieder David Späth. Der Keeper der Rhein-Neckar Löwen lief früh heiß und parierte im gesamten ersten Abschnitt neun Bälle (Fangquote von 38 Prozent) - darunter auch eine Doppelparade bei einem Siebenmeter in der Anfangsphase.

Vorne riss Nils Lichtlein, vor dem Turnier im kicker-Interview, das Spiel an sich und überzeugte neben seiner gewohnten Spielübersicht mit überragenden Schlagwürfen zum 5:3, 6:4 und 13:9. Die Abwehr aber blieb das große Sorgenkind. Auch der französische Keeper Leo Villain (sieben Paraden, Fangquote von 30 Prozent) war rasch in den Köpfen der deutschen Spieler, der PSG-Torhüter nahm mehrere freie Würfe weg.

Hannover, Deutschland 23. Juni 2023: Handball U21, U 21 WM - Vorrunde Gruppe B - Algerien - Deutschland Martin Heuberger (Deutschland) in der Auszeit, Tim Freihöfer Freihoefer (Deutschland Fuechse Berlin), Moritz Sauter (Deutschland VfL Potsdam), Max Beneke (Deutschland VfL Potsdam), Renars Uscins (Deutschland TSV Hannover-Burgdorf), Mathis Häseler Haeseler (Deutschland) Hannover Swiss Life Hall Niedersachsen Deutschland *** Hannover, Germany 23 June 2023 Handball U21 World Cup Preliminary Round Group B Algeria Germany Martin Heuberger Germany in timeout, Tim Freihöfer Freihoefer Germany Fuechse Berlin , Moritz Sauter Germany VfL Potsdam , Max Beneke Germany VfL Potsdam , Renars Uscins Germany TSV Hannover Burgdorf , Mathis Häseler Haeseler Germany Hannover Swiss Life Hall Lower Saxony Germany

"Erstes Etappenziel erreicht": Heubergers Team bekommt es mit zwei schweren Brocken zu tun

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Vom Siebenmeterstrich war Tim Freihöfer eine Bank und erzwang beim 11:7, der ersten deutschen Vier-Tore-Führung, die Auszeit von Frankreich-Trainer Yohann Delattre. Die Fehler auf deutscher Seite häuften sich - so langsam auch im Angriff. Hinten war das DHB-Team mal zu passiv, mal zu unaufmerksam auf Außen, mal nicht gut positioniert fürs Eins-gegen-eins. So führte man zur Pause nur mit 17:16.

Heuberger findet die richtigen Worte

In der Kabine hatte Heuberger aber offenbar die richtigen Worte gefunden. Hinten wie vorne wirkte sein Team nun hellwach, erzwang auch französische Fehler. Angeführt von einem bärenstarken Moritz Sauter, der binnen kurzer Zeit vier sehenswerte Tore erzielte, baute die deutsche Mannschaft den Vorsprung wieder auf vier Tore aus (21:17, 36.).

Eine weitere Auszeit von Delattre brachte diesmal keinen Bruch ins deutsche Spiel. Ganz im Gegenteil: Eine Viertelstunde vor Schluss hatte die DHB-Auswahl den Vorsprung auf beruhigende sechs Treffer ausgebaut (27:21, 45.). Auch Späth - erstmals tauschte Heuberger in der Pause nicht den Torhüter - blieb ein Faktor.

Beim 29:22 - Keeper Späth traf ins leere Tore - war die Partie gefühlt gelaufen. Doch genau das war der Fehler, das DHB-Team fuhr den Motor komplett runter. Die Franzosen legten ihrerseits einen famosen 7:0-Lauf hin und sorgten spätestens beim 29:29 für einen kollektiven Schockzustand. 

Späth zieht Frankreich spät den Zahn

Heuberger nahm noch eine Auszeit, Sauter sich den nächsten Wurf - 30:29. Nun durften die Franzosen nach einem Timeout den letzten Angriff fahren, doch Späth nahm dem Rechtsaußen mit seiner 13. Parade einen freien Ball weg. Der direkte Freiwurf im Anschluss, die letzte Aktion des Spiels, krachte in die deutsche Mauer.

Das Viertelfinal-Ticket war damit gebucht, Titelverteidiger Frankreich kann die K.-o.-Runde angesichts von 0:4 Punkten schon nicht mehr erreichen. Zum Abschluss der Hauptrunde am Montagabend (20.30 Uhr) geht es gegen das in der zweiten Turnierphase ebenfalls noch ungeschlagene Kroatien. Wegen der um zwei Treffer besseren Tordifferenz würde dem DHB-Team bereits ein Remis zum Gruppensieg reichen.

Deutschland - Frankreich 30:29 (17:16)

Deutschland: Späth (1), Ludwig; Sauter (5), Fischer (5), Häseler (4), Uscins (4), Freihöfer (3/3), Lichtlein (3), Beneke (3), Kranzmann (1), Wilhelm (1), Heitkamp, Sajenev, Pregler, Seitz, Langhoff
Schiedsrichter: Sekundic/Jovandic (Serbien)
Zuschauer: 3022

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