Weltklasse
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Internationale Klasse
Leon Goretzka
Es war für ihn das Ende einer erneut starken Saison, die Joshua Kimmich aber nicht mehr auf dem allerhöchsten Niveau absolvierte. Die zentrale Frage in der kicker-Redaktion war nun: War Kimmich auch im vergangenen Halbjahr die Nummer 1? Das Votum fiel zugunsten seines Teamkameraden beim FC Bayern aus: Leon Goretzka, der zum Kraftpaket gewordene Nebenmann, ist in diesem Zeitraum vorbeigezogen. Mit großen Schritten und ganz viel Herz zwischen den Strafräumen und auch im Sechzehner, den er aufgrund einer Muskelverletzung bei der EM erst mit Verspätung sowie dosiert betreten hatte - und dennoch direkt wichtig wurde. Sein 2:2 im letzten Gruppenspiel gegen Ungarn sicherte zumindest noch das Weiterkommen ins Achtelfinale, sein geformtes Herz in Richtung radikaler Ungarn-Fans ging um die Welt.
Joshua Kimmich
Herz und Seele, das sind Goretzka und Kimmich wohl in Zukunft im DFB-Zentrum, schon längst aber im Münchner Star-Ensemble. Wer da die Nase vorn hat, ist beinahe Tagesform-abhängig, in den vergangenen Monaten sieht der kicker Goretzka eine Nuance im Vorteil. Der 26-Jährige bringt seine Dynamik ins Spiel, füttert die Kollegen mit Vertikalpässen, kommt selbst immer wieder zum Abschluss. Internationale Klasse, Rang 1 für den Augenblick und dicht gefolgt von Kimmich, der zuletzt etwas fehleranfälliger war, aber immer noch einen Ausnahmespieler darstellt - im Zentrum.
Maximilian Arnold
Noch knapper ging es zu bei der Frage nach Platz 3 im Ranking der defensiven Mittelfeldspieler, den sich erstmals in seiner Karriere ebenfalls ein potenzieller Nationalspieler ergattert hat: Maximilian Arnold. Der 27-Jährige dirigierte den VfL Wolfsburg, für den er seit 2009 ununterbrochen im Einsatz ist, in die Champions League, setzte sich hauchdünn gegen den Leipziger Kollegen Marcel Sabitzer durch. Arnold, einer der vorgesehenen Anführer der deutschen Olympia-Mannschaft in Japan, demonstrierte seine Klasse im Wolfsburger Mittelfeldzentrum als Alleskönner. In den vergangenen zehn Jahren reifte der Rotschopf vom Spielmacher-Talent auf der Zehn zum zentralen Kopf des Teams in der defensiveren Rolle, gibt dort mit bestechender Konstanz sowohl den Abfangjäger als auch den Initiator, fünf vorletzte Pässe, die in der abgelaufenen Rückserie zu Toren führten, sind ein Beleg für nach wie vor vorhandene Offensivqualitäten.
Marcel Sabitzer
Die meisten Tore, nämlich fünf, im Kreis der zentralen Topspieler der Liga hat wiederum Sabitzer geschossen, der sich erneut einen der Spitzenplätze in diesem Ranking sicherte. Einziger Makel bei dem Österreicher: In der Champions League gegen Liverpool leitete er mit einem schwerwiegenden Fehlpass im Achtelfinalhinspiel das 0:1 durch Mohamed Salah und damit das Leipziger Aus ein.
Xaver Schlager
Wenn der Österreicher an den Ball kommt, denkt er direkt offensiv. Schlager hat sich als perfekter Partner von Maximilian Arnold in der Wolfsburger Doppelsechs etabliert. Zweikampf- und laufstark, top im Gegenpressing, enorm konstant. Auch bei der EM wusste der 23-Jährige zu überzeugen, drückte dem österreichischen Spiel sowohl gegen die Ukraine (1:0, kicker-Note 2) als auch beim Aus im Achtelfinale gegen Italien (1:2 nach Verlängerung, Note 2,5) seinen Stempel auf.
Jude Bellingham
In seinem zweiten Halbjahr in der Bundesliga hat der Teenager noch mal einen draufgesetzt. Auch auf internationalem Niveau gegen den FC Sevilla und Manchester City (insgesamt dreimal kicker-Note 2) überzeugte der 18-Jährige, machte einen weiteren Entwicklungsschritt. Zudem gehörte Bellingham zum englischen EM-Aufgebot und benötigte auch dort nach seinen Einwechselungen nur wenig Zeit, um ins Spiel zu finden.
Jonas Hector
Der FC-Kapitän machte verletzungsbedingt in der Rückrunde zwar nur elf Spiele, war aber ein entscheidender Faktor für den Kölner Klassenerhalt. Hector ging voran, demonstrierte Flexibilität wie Mentalität, hauchte seinem Team neues Leben ein und war auch in der Relegation gegen Kiel zur Stelle, als es endgültig ums sportliche Überleben ging. Zuvor hatte der 31-Jährige bereits bei wichtigen Heimsiegen gegen Leipzig (2:1) als doppelter Torschütze und Schalke (1:0) als unermüdlicher Antreiber geglänzt. Die klare kicker-Meinung: Hector gehört in die Internationale Klasse.
Nationale Klasse
Mahmoud Dahoud
Der Dortmunder Dahoud war nach der Rückrunde gesetzt im Team von Terzic. Er erzielte einen Treffer und legte einen weiteren auf. Dazu überzeugte er als guter Ballverteiler.
Thomas Delaney
Wenngleich er beim BVB in der Rückrunde nur selten so überzeugte wie beim 3:1 zu Rückrundenbeginn gegen Augsburg (kicker-Note 1,5), als er als zweikampf- und umschaltstarker Sechser sowie als Torschütze glänzte, votierte die Redaktion für Delaneys Verbleib in der Nationalen Klasse. Beim dänischen Nationalteam war der 29-Jährige ein entscheidender Faktor beim Marsch durch das Turnier, überragend beim 2:1-Viertelfinalsieg gegen Tschechien (kicker-Note 1,5).
Florian Grillitsch
In der Zentrale Hoffenheims ist der Mittelfeldmann nicht wegzudenken. Der Österreicher überzeugt mit seiner Passsicherheit, behält auch in sehr engen Situationen stets die Ruhe.
Kevin Kampl
Dass die Leipziger wieder eine starke Saison gespielt haben, lag auch an Kampl. Der Mittelfeldmann ordnete das Spiel mit, zeigte zudem auch immer wieder seine Klasse nach vorne.
Wataru Endo
Der Japaner konnte zwar nicht mehr ganz anknüpfen an die Leistungen der Hinrunde, in der er sich auf Platz 6 des Rankings in die Internationale Klasse vorgespielt hatte, blieb als extrem ballsicherer und zweikampfstarker Sechser aber ein absoluter Fixpunkt im Team des VfB Stuttgart. Mit drei Toren und drei Vorlagen setzte der Stammspieler der japanischen Nationalmannschaft auch offensive Akzente.
Ellyes Skhiri
Die Saison der Kölner war keine gute, dennoch stand am Ende der Klassenerhalt zu Buche. Skhiri machte vor der Abwehr meist einen guten Job und hat es deswegen auch in die Nationale Klasse geschafft.
Makoto Hasebe
Der 37-Jährige strahlt eine unglaubliche Ruhe aus. Der Japaner überzeugte entweder als Sechser oder als mittlerer Part der Frankfurter Dreierreihe. Mit seiner Erfahrung samt gutem Stellungsspiel machte er einige Angriffe der Gegner zunichte.