Entwischt: Besonders in der ersten Halbzeit war Dinamo (hier Sammir) oft einen Schritt schneller als Werder (hier Baumann). imago
Werder-Coach Thomas Schaaf baute seine Startelf im Vergleich zum 2:2-Remis in Bochum auf vier Positionen um: Für Fritz (Bauchmuskelzerrung), Borowski (Außenbanddehnung), Jensen und Rosenberg (Formschwäche) begannen Pasanen, Carlos Alberto (nach Adduktorenproblemen), Baumann (nach Sprunggelenksverletzung) und der 19-jährige Schindler. Dinamos in Deutschland bekanntestes Gesicht stand im Tor: Georg Koch, in der vergangenen Saison noch Stammkeeper in Duisburg. Kapitän, Regisseur und größtes Talent in den Reihen der Kroaten ist jedoch der 21-jährige Luka Modric, der den Spitzen Balaban und Sokota zu Torchancen verhelfen sollte.
Die Anfangsviertelstunde verstrich im mäßig gefüllten Bremer Weserstadion weitgehend ereignislos. Werder fehlte noch die Ballsicherheit, Dinamo versteckte sich zwar nicht, erspielte sich jedoch ebenfalls keine nennenswerte Möglichkeit. Echten Druck konnten die Hausherren jedenfalls zu Beginn nicht erzeugen. Vor dem Tor der Kroaten kam kaum einmal ein Pass an, den beiden Brasilianern Diego und Carlos Alberto fiel nicht sonderlich viel ein. Ein ungefährlicher Balaban-Fernschuss (20.) war allerdings auch alles, was Zagreb zu bieten hatte.
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Dribbelkünstler Modric war es schließlich, der Wiese erstmals zu einer schönen Parade zwang (25.). Fünf Minuten später bestand auch Koch seine erste Prüfung mit Bravour, nachdem Sanogo eine Pasanen-Flanke aus sechs Metern aufs Tor geköpft hatte. Die bis dahin größte Möglichkeit vergab nach 39 Minuten Balaban, der nach Traumpass allein vor Wiese klar verzog. Und dem kroatischen Nationalstürmer gehörten auch die letzten beiden Aktionen: Erst scheiterte er nach einem Sammir-Pass noch an Wiese (44.), dann war es passiert: Der für Sokota (Zerrung) eingewechselte Mandzukic nutzte den Freiraum auf der rechten Seite, Balaban die präzise, flache Hereingabe in den Fünfer (45.+1). Mit einem verdienten 0:1 mussten einfallslose Bremer also in die Pause gehen.
Jensen und Almeida kamen zur zweiten Halbzeit für Andreasen und Schindler. Und der eine Wechsel machte sich sofort bezahlt: Sanogo passte wunderschön in den Lauf von Almeida, der jedoch zunächst an Koch scheiterte. Schildenfeld wollte mit einer Grätsche klären, spitzelte die Kugel jedoch an seinem Keeper vorbei zurück zum Portugiesen. Der musste nur noch zum 1:1 einschieben (46.). Der Treffer spielte Werder logischerweise in die Karten, nun konnte die Schaaf-Truppe gegen leicht verunsicherte Gäste stürmen. Doch immer wieder konterte Zagreb gefährlich, nutzte den sich bietenden Platz jedoch zu selten (Cale, 57.).
Unglücksrabe Schildenfeld: Der kroatische Verteidiger (r.) spitzelte im Übereifer seinem Keeper Georg Koch das Leder weg - Hugo Almeida bedankt sich und markiert das 1:1. dpa
In der Folge sorgte besonders Almeida immer wieder für Gefahr: Erst zwang er selbst Koch zu einer Glanztat (64.), dann legte er für seinen Kapitän Baumann ab, der knapp danebenzielte (66.). Nach und nach ließen die Bremer aber wieder nach, auch weil die Pässe wieder ungenauer und die Dinamo-Defensive wieder sicherer wurden. So konnte eigentlich nur noch eine Einzelaktion für das zweite Tor sorgen - und die gebührte dem zweiten Joker Jensen: Aus gut 25 Metern halblinker Position traf der Däne perfekt in den rechten oberen Torwinkel (85.). Kurz vor Schluss also doch noch das erlösende 2:1.
Im Rückspiel am 29. August (20.30 Uhr) im Maksimir-Stadion zu Zagreb hat Werder also noch alle Chancen auf die Gruppenphase. Spielerisch muss man sich aber klar steigern, ein Spaziergang wird es auf keinen Fall. Zunächst geht es aber am kommenden Samstag gegen den FC Bayern in der Bundesliga - auch da wird Werder mit so vielen Fehlern Probleme bekommen.