Um gegen die langen Bälle der Bochumer reagieren zu können und nach Ballgewinn schnell umzuschalten, hatte sich Unions Trainer Nenad Bjelica für das Auswärtsspiel etwas ausgedacht: Er beorderte nach der 2:3-Niederlage in der Champions League gegen Real Madrid mit Becker (Startelf-Comeback) und Hollerbach zwei schnelle Spieler auf die Außenbahnen, Jaeckel blieb auf der Bank, Gosens musste nach einem Schlag, den er in der Königsklasse erlitten hatte, passen.
Bochum besser, lässt zunächst aber zu viel liegen
Zunächst war es aber der VfL, der besser in die Partie kam. Die Hausherren versuchten es immer wieder mit Flanken, eine erste hätte Stöger freistehend bereits zur frühen Führung nutzen können (3.). Die Bochumer, bei denen im Vergleich zum 1:3 in Hoffenheim Schlotterbeck, Antwi-Adjei, Oermann und Paciencia für Wittek, Bero, Masovic und Hofmann (beide nicht im Kader) spielten, hatten mehr Spielanteile und wirkten zielstrebiger als die Gäste.
Einziges Manko aus Bochumer Sicht: Der Führungstreffer ließ auf sich warten. Roussillon war gegen Paciencia entscheidend dazwischen (28.), Rönnow parierte gegen Asano (30.). Union zeigte sich zwar immer wieder in Strafraumnähe, bevor es richtig gefährlich werden konnte, war die VfL-Viererkette aber meist dazwischen. Nur nach einem Zufallsprodukt, als Haberer eine nicht gut abgewehrte Becker-Flanke vor die Füße fiel, entstand etwas echte Torgefahr (33.). Diogo Leites Kopfball nach einem Freistoß flog deutlich über das Tor (37.).
Asano steht richtig - Konter bringt das 2:0
Unmittelbar vor der Pause gelang Bochum mit dem 16. Torschuss (Union verzeichnete nur vier in Hälfte eins) dann doch noch die verdiente Pausenführung: Bernardo köpfte eine Stöger-Ecke an den Hinterkopf von Behrens, den Abpraller nagelte Asano volley in die Maschen (45.+5).
Bundesliga, 15. Spieltag
Nicht lange nach Wiederanpfiff legte der VfL den zweiten Treffer nach - und das so, wie es die Gäste eigentlich vorhatten: Riemann schnappte sich eine Flanke, drosch sie passgenau in den Lauf zu Asano. Über eine weitere Station (Antwi-Adjej) kam der Ball zu Paciencia, der aus zwölf Metern auf 2:0 stellte (54.). Kurz darauf verpasste Asano gar das mögliche 3:0, als er das Außennetz traf (57.).
Auf den Zwei-Tore-Rückstand reagierte Bjelica mit einem Dreifach-Wechsel: Laidouni, Kral und Schäfer kamen für Becker, Haberer und Khedira. Druckvoller wurde das Spiel der Gäste dadurch aber nicht - das lag auch daran, dass der VfL weiter sehr konzentriert verteidigte und in der Folge dem dritten Tor näher war, als Union dem ersten.
Joker-Duo entscheidet die Partie
Spielentscheidend wurde dagegen ein Bochumer Wechsel. Die für Paciencia und Antwi-Adjei gekommenen Broschinski und Bero waren im Zusammenspiel, am Fünfer ging Bero gegen Diogo Leite zu Boden. Erst nach VAR-Einsatz sah Schiedsrichter Sven Jablonski, dass der Berliner nicht den Ball, aber den Bochumer traf. Den fälligen Strafstoß setzte Stöger sicher zum 3:0 ins rechte Eck (78.).
Union versuchte zwar in der Schlussphase nochmal alles, mehr als ein Kopfball von Diogo Leite, den Riemann entschärfte (89.), sprang aber nicht heraus. Am Ende verhinderte Rönnow mit einer starken Fußabwehr gegen Broschinski sogar noch den vierten Gegentreffer (90.+2).
So blieb es beim gelungenen und verdienten Heimabschluss für den VfL, der sich die drei Punkte durch ansprechendes Spiel, gepaart mit einer konzentrierten Defensivleistung verdiente. Union bleibt mit der neuerlichen Niederlage, der sechsten in der Fremde, weiter im Keller stecken.
Kurz vor Weihnachten müssen die Bochumer in Leverkusen ran (Mittwoch, 20.30 Uhr), während Union Berlin bereits am frühen Abend den 1. FC Köln empfängt (18.30 Uhr).